Campino zu Frack-Auftritt vor König Charles III: „Habe nur an meine Mutter gedacht“
Beim Staatsbankett im Schloss Bellevue im Jahr 2023 hatte der Alt-Punker mit seinem feinen Zwirn einen Shitstorm ausgelöst.
Campino hat seinen Auftritt im Pinguin-Frack beim Staatsbankett zu Ehren des britischen Königs Charles III. im März 2023 verteidigt. Damals verärgerte der Sänger der Toten Hosen Punkrock-Fans mit seinem Besuch der vom Bundespräsidenten ausgerichteten Edel-Veranstaltung im Schloss Bellevue – und ganz besonders dem glamourösen Outfit.
„War mir scheißegal“
Gegenüber der „dpa“ äußerte sich der 62-Jährige nun, anderthalb Jahre später, zu seiner damaligen Kleiderwahl und probierte, der konformistischen Haltung einen rebellischen Touch zu verleihen: „Es gibt einfach Dinge, die einem wichtig sind und die man dann tun muss, ganz egal, was es da für einen Shitstorm gibt. Der Frack war vorgeschrieben, das war der Dresscode. Dass sich dann so viele Leute lustig machen über mich im Frack, war mir scheißegal. Ich wäre da bestimmt nicht in Jeans aufgelaufen. Da hätte ich mich erst recht lächerlich gemacht.“
Zu Ehren der deutsch-britischen Freundschaft
Um seine Anwesenheit und vielleicht auch das devote Händeschütteln mit Charles’ Gemahlin Camilla weiter zu begründen, erwähnte Campino seine britischen Wurzeln: „Ich bin halb Engländer, halb Deutscher. Meine Mutter kam 1947 aus England nach Deutschland, als hier alles noch kaputt war. Die Geschichte zwischen diesen beiden Ländern, das schwierige Verhältnis, die feindselige Stimmung in den 60ern, die sich langsam auflöste, dass mit der Zeit wieder Gemeinsamkeiten entdeckt wurden, die Entspannung, sogar die Freundschaft: All diese Dinge bewegen mich natürlich ganz besonders.“
Der mit bürgerlichem Namen Andreas Frege heißende Musiker verstand das Bankett somit als „eine Aufforderung an mich, meinen Beitrag zu leisten. Ich habe in dem Moment einfach nur an meine verstorbene Mutter gedacht. Die hätte sich sehr gefreut und deshalb habe ich es gemacht“.
Camino, ein Ehrenbürger durch und durch
Am Mittwoch (30. Oktober) sollen Die Toten Hosen den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. „Die Rockband wird damit für ihren prägenden Einfluss durch ihre Musik auf den gesellschaftlichen Diskurs und die kulturelle Landschaft in Nordrhein-Westfalen und für ihr jahrzehntelanges soziales und gesellschaftliches Engagement geehrt“, heißt es auf der offiziellen Webseite der Landesregierung.