Burt Bacharach sieht seine Songs als Waffe gegen Donald Trump

Auch wenn er sich nicht einmal an alle seine Hits erinnern kann, entdeckt Burt Bacharach mit 90 Jahren sein politisches Bewusstsein.

In wenigen Tagen, am 12. Mai, um genau zu sein, wird Burt Bacharach 91 Jahre alt. Trotz so mancher altersbedingter Zimperleinchen steht der Songwriter und Sänger noch immer mit großer Leidenschaft (und erstaunlich vielen Anekdoten im Gepäck) auf der Bühne. In diesem Jahr auch wieder in Deutschland. In einem neuen Interview mit dem britischen „Guardian“ zieht Bacharach ein künstlerisches Resümee seiner erstaunlichen Karriere.

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„Ich weiß nicht, wie viele Songs ich geschrieben habe, ich weiß nicht, wie viele Hits ich hatte“, hinterlegt der Musiker ohne falsche Bescheidenheit. Bei mehr als 70 Chart-Hits, sechs Grammys und drei Oscars ist das gar nicht so verwunderlich. Seine Mutter ermutigte ihn einst, Klavier zu spielen. Doch der junge Burt verliebte sich unsterblich in den Jazz. Als Jugendlicher schlich er sich heimlich in Clubs, um mit Big Bands zu spielen. Eine Zeit des persönlichen und musikalischen Aufbruchs. „Manchmal standen mehr Leute auf der Bühne, um zu spielen, als im Publikum“, so Bacharach.

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Keine Frage, Burt Bacharach weiß um die Tragweite seines Werks, braucht dies aber mit keiner Silbe zu betonen. Humorvoll erinnert er gerne an die Zufälle eines Lebens, die ihn, den stets neugierig gebliebenen Künstler, weiterführten. Oder wenig Spaß bereiteten. Zum Beispiel als Arrangeur für Marlene Dietrich zu arbeiten: „Das war absolut nicht meine Musik – viel zu deutsch.“

Burt Bacharach bezieht Stellung

Inzwischen hat sich der Musiker, der es stets genoss im Hintergrund zu bleiben und seine Lieder für sich sprechen zu lassen, auch öfter zu politischen Themen geäußert. Zuletzt schrieb er gemeinsam mit dem Lation-Sänger Rudy Pérez einen (noch unveröffentlichten) Song namens „Live To See Another Day“, der Waffengewalt an Schulen thematisiert.

„Das ist meine Form von Widerstand“, wird Bacharach deutlich. „Ich kann das nicht hinnehmen, was in diesem, was in meinem Land passiert.“ Für die nächste Wahl in den Staaten habe er einige Wünsche. Bacharach: „Wir haben 20 demokratische Kandidaten, die für das Amt des Präsidenten kandidieren – so etwas gab es zu meinen Lebzeiten noch nie. Zwanzig! Wir müssen jemanden finden, der in der Lage ist, diesen Kerl (Donald Trump, Anm. d. Red.) loszuwerden. Ich bin mir nicht sicher, ob er gehen wird, auch wenn er verliert. Sie müssen ihn rausholen – es sei denn, er beginnt einen Bürgerkrieg.“

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Dieses Thema macht den ansonsten immer ruhig auftretenden Sänger wütend: „Er ist sehr gefährlich. Er behindert die Justiz. Die Guten – die Demokraten – müssen jetzt zusammen stehen stehen. Es sieht fast so, als ob Trump es noch einmal machen wird, also zwingt er uns fast dazu, ihn aus dem Amt zu jagen. Das wollen wir nicht, sagt zumindest Nancy Pelosi (Sprecherin des Repräsentantenhaus. Sie hat recht. Sie hält uns zusammen. Wir müssen jetzt die richtige Person finden. Drückt uns die Daumen.“

Er ist sich gewiss, dass er noch ein Amerika erleben wird, das Trump überlebt hat.

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