Stört es Sie, dass kurz danach die Handys von Konzerten nicht mehr wegzudenken waren?
Nein, nicht allzu sehr. Ich verstehe, dass die Leute Erinnerungen wollen und wir versuchen etwas zu finden, was wir diesen Leuten zum Filmen geben können. Man muss heutzutage eben anders über diese Dinge nachdenken. Man weiß, es wird gefilmt werden, also sollte man besser versuchen, sich an die Texte zu erinnern!
„Ich habe Berlin immer geliebt“
Zu Berlin haben Sie einen besonderen Bezug. Sie sind Mitbegründer des Zoo Magazine, für das sie auch heute noch fotografieren. Sie haben auch die Spreehalle in einen Kunstraum verwandelt.
Ja, da gibt es eine besondere Verbindung, ich habe Berlin immer geliebt. Ich war hier, als die Mauer fiel, einfach, um das Gefühl zu spüren. Das letzte Mal, als ich in Berlin war, habe ich das Fotoshooting für Rammsteins Album „Zeit“ gemacht. Als wir das Cover gemacht haben, meinte ich zu Till Lindemann: „Siehst du den Turm da drüben? Der ist euer Albumcover!“ Er meinte nur: „Hm, ja, vielleicht“. Ich brachte die Band dazu, darauf herumspazieren. Ich dachte nur: „Mann, das ist so gut, das hätte ich gerne für mein eigenes Albumcover“.
Sie haben mal gesagt, das was Sie an der Fotografie am meisten fasziniert, ist der gemeinschaftliche Aspekt.
Absolut, ich liebe den Teamaspekt. Darum spiele ich auch gerne in Bands, darum arbeite ich gerne mit anderen Songwritern. Gerade bei Modefotografie kommst du um ein gutes Team gar nicht herum. Man braucht Stylisten, die wissen, was sie tun, und Leute, die das die ganze Zeit machen, denn wenn ein Aspekt falsch ist, kann das die ganze Sache verderben.
So wie in einer Band: Wenn der Drummer schlecht ist, bringt dir auch der beste Gitarrist nichts.
Ja, genau, das ist ein guter Vergleich.
Sie haben sich mit der Fotografie ein erfolgreiches zweites Standbein geschaffen – für viele sind Sie Bryan Adams, der Fotograf und nicht nur Bryan Adams, der fotografierende Rockstar.
Das ist schon seltsam. Ich denke, ich mag einfach keine halben Sachen. Wenn Sie mich heute bitten würden, Ihren Rasen zu mähen, dann würde ich das so tun, dass er danach wirklich toll aussehen würde. So war ich immer schon, jeder Job muss wirklich gut erledigt werden. In meinen frühen Tagen als Fotograf habe ich noch ein wenig herumexperimentiert und geschaut, welches Medium für mich das beste ist. Aber ich wollte herausfinden, wo ich mich am wohlsten fühle und was mir die besten Resultate gibt. Und jetzt bin ich eine „gun for hire“!
Und das war das Mittelformat.
Genau. Ich hätte auch gerne weiterhin im Großformat fotografiert, aber das hätte bedeutet, jedes Mal eine riesengroße Kamera mitschleppen zu müssen.
Arbeiten Sie an neuen Projekten?
Ich werde 2024 wohl ein neues Buch meiner Fotografien zusammenstellen. Es sind mittlerweile zehn Jahre an Fotomaterial, die seit dem letzten Buch zusammengekommen sind. Ich werde jemanden engagieren, der die Vorauswahl trifft, das möchte ich nicht selber machen, ein frisches paar Augen ist eine gute Sache.
Und ein neues Studioalbum?
Das ist sogar schon fast fertig, und ich suche ein Zuhause dafür. Vielleicht kommt es also noch dieses Jahr heraus… wir werden sehen. In der Zwischenzeit bringe ich einfach neue Songs und Videos heraus, es baut sich alles zu etwas auf.
Es scheint, als hielten Sie nicht viel vom Nichtstun.
Oh, ich liebe das Nichtstun! Ich muss nur herausfinden, wie ich das öfter mache. Außerdem, wie soll man denn „nichts tun“, wenn es doch so viele Dinge gibt, die erledigt werden wollen!