Bruce Springsteens DDR-Konzert in Weißensee: Born In The GDR

Am 19. Juli 1988 absolvierte Bruce Springsteen das größte Konzert seiner Karriere – und das größte, das je in der DDR stattfand.

Claus berichtet, die Situation sei derart aus dem Ruder gelaufen, dass die FDJ sich schließlich entschloss, alle Tore zu öffnen und alle reinzulassen – Ticket oder nicht. „Wir mussten die Absperrungen wegräumen, weil die Gefahr bestand, dass bei dem panischen Gedränge Menschen ernsthaft verletzt würden.“

Die Maßnahme sei ebenso ungewöhnlich wie umstritten gewesen. Denn die FDJ war der SED-Parteiführung unterstellt -hatte aber das Konzert selbstständig organisiert. „Die FDJ also war für das Gelände verantwortlich“, erklärt Claus, „nicht der Staat, nicht die SED.“ Selbst 25 Jahre später klingt immer noch Stolz in seiner Stimme, wenn der linke Politiker aus Halle über die eigenmächtige Entscheidung gut ein Jahr vor dem Mauerfall spricht. „Das Organisationspersonal protestierte, als wir ,Öffnet die Tore!‘ riefen. Aber es war unsere Entscheidung, weil wir schließlich auch verantwortlich waren.“

Dass Sperren einfach eingerissen werden konnten, war für viele Beteiligte eine ungewohnte Erfahrung. Manche erinnerten sich später noch staunend daran, wie problemlos die Sicherheitsausgänge überrannt wurden. Es war eine Erfahrung, die sie nie zuvor gemacht hatten -und erst am 9. November 1989 erneut machen sollten, als die Berliner Mauer unter dem Druck einer ähnlich entschlossenen Menge fiel.

Für Imke Handke, damals eine 23-jährige Laborantin, war es ein fast surreales Erlebnis, als sie über die zerstörten Sicherheitszäune auf das Gelände kam. „Die Zäune lagen auf dem Boden – und die Menschen strömten einfach herein. Es war unfassbar. In der DDR war man solche Bilder einfach nicht gewohnt.“

„Vor dem Konzert herrschte das komplette Chaos“, erzählt Cherno Jobatey. „Es gab keinen professionellen Sicherheitsdienst. Man hatte das Gefühl, mitten im Dschungel zu sein. Dann fing Springsteen an zu spielen -und alle rasteten aus. Es war eine Atmosphäre, die man mit Worten kaum beschreiben kann. Alle schienen sagen zu wollen:,Ich kann nicht glauben, dass der größte Rockstar der Welt wirklich hier in Ost-Berlin ist.‘ Die Mädchen fielen reihenweise in Ohnmacht. Ich hab in meinem ganzen Leben nie so viele ohnmächtige Mädchen gesehen. Überall gab es Jungs, die ihre ohnmächtigen Freundinnen vom Gelände trugen.“ Vor der Bühne war das Gedränge so dicht, dass kollabierte Zuschauer nur noch hochgehoben und über die Köpfe der Menge hinweg zur Seite transportiert werden konnten.

„It’s Great To Be in East Berlin“

Die Stasi gab sich angesichts der Situation erstaunlich gelassen und ließ sogar verlauten, dass die Atmosphäre hervorragend gewesen sei: „Eine Person, die in der Nähe des Eingangs verletzt worden war, wurde mit einer Gehirnerschütterung in ein Krankenhaus eingeliefert, aber wenig später wieder entlassen. Unter den Zuschauern befanden sich auch Diplomaten aus Nicaragua und den USA.“

Die Sonne stand noch hoch am Himmel, als Springsteen um 19 Uhr schließlich die Bühne betrat -und sollte an diesem Sommertag auch noch lange nicht untergehen. „It’s great to be in East Berlin“, rief er ins Mikro – und wurde mit einem begeisterten Aufschrei begrüßt. Er drehte sich zur Band um und zählte „Badlands“ ein, gefolgt von „Out In The Streets“, „Boom, Boom“,“Adam Raised A Cain“, „All That Heaven Will Allow“,“The River“, „Cover Me“, „Brillant Disguise“,“The Promised Land“,“Spare Parts“,“War“ und „Born In The USA“. Die Menge war ausnahmslos auf den Beinen, einige Zuschauer schwenkten handgenähte US-Flaggen, andere hielten Papp-Poster mit dem Namen ihres Lieblingssongs hoch.

Insgesamt 32 Lieder sollte Springsteen an diesem Abend spielen, doch dass er sein Set gerade mit „Badlands“ startete, sorgte für Spekulationen. Wer den Song über einen zornigen jungen Mann und seine Wut auf die Welt kannte, fragte sich natürlich, ob „Badlands“ mit Absicht gewählt worden war. „Lights out tonight, trouble in the heartland/Got a head-on collision, smashing in my guts man/I’m caught in a crossfire that I don’t understand“, waren die ersten gesungenen Worte, die von der Bühne kamen. „I don’t give a damn for the same old played-out scenes/I don’t give a damn for just the in-betweens/Honey, I want the heart, I want the soul, I want control right now.“

„Badlands“, 1977 für „Darkness On The Edge Of Town“ geschrieben, schien den Ton für den ganzen Abend vorzugeben. Doch der Titel, der auf früheren Tourneen zum festen Repertoire zählte, war auf der „Tunnel Of Love“-Tour von 1988 eigentlich in Ungnade gefallen. Bei den 67 Konzerten der Tournee spielte er „Badlands“ nur neun Mal -und nie als Opener. Bis er nach Ost-Berlin kam.

Es gab keinerlei Vorschriften, welche Songs Springsteen in der DDR spielen durfte und welche nicht. Westdeutsche Bands, die im Osten auftraten, hatten stets eine Playlist vorlegen müssen, die von den Behörden genehmigt wurde – oder eben nicht. Vier Jahre zuvor hatten BAP eine DDR-Tournee kurzfristig abgesagt, weil der Song „Deshalv spill‘ mer he“ von der Zensur verboten worden war. „Wir wussten, dass andere Bands bereits in Ost-Berlin gespielt hatten“, sagte Springsteen damals in einem Interview mit Sat.1, „aber wir wussten nicht, welche Bedingungen man uns stellen würde, was vor Ort tatsächlich passieren würde. Aber man konnte spüren, dass die Atmosphäre schon etwas entspannter war als noch 1981. Wir hatten ein paar Mal in West-Berlin gespielt und waren dann als Touristen in den Ostteil gefahren … Die Chance, nun in Ost-Berlin spielen zu können, wollten wir jedenfalls unbedingt nutzen.“

„Badlands“ als politisches Statement

Einige Zeilen aus „Badlands“ schienen die Situation in der DDR noch besser zu treffen als die in einigen Landstrichen in den USA. In Berlin veränderte Springsteen sogar, wenn auch nur minimal, den Refrain: Statt „We‘ ll keep pushing ‚til it’s understood and these Badlands are treating us good“ begann der Refrain nun mit den Worten „Keep pushing “ Aus der Zustandsbeschreibung wurde eine Aufforderung, die -wenn sie denn verstanden worden wäre -bei den SED-Funktionären sicher für einige Irritation gesorgt hätte. Die Chance war jedoch gering, dass sie den Text überhaupt wahrnahmen, geschweige denn auf den Zustand ihres Landes bezogen. Vermutlich waren sich auch viele der Zuhörer, die in der Schule als erste Fremdsprache Russisch lernten, der möglichen Anspielung gar nicht bewusst -auch wenn viele lauthals mitsangen.

Es war allerdings nicht das erste Mal, dass Springsteen „Badlands“ bewusst einsetzte, um ein politisches Statement zu machen. Als er am 5. November 1980 in Tempe, Arizona auftrat -einen Tag nach Ronald Reagans Wahlsieg -, kündigte er den Song mit einer oft zitierten Ansprache an: „I don’t know what you guys think about what happened last night. But I think it’s pretty frightening.“ Einige seiner Biografen behaupten sogar, dass es das erste politische Statement gewesen sei, das er je auf der Bühne gemacht habe. Bei Textzeilen wie „I want to spit in the face of these Badlands“ schien es auf der Hand zu liegen, dass er diesmal über die DDR sang. Andere Zeilen boten sich für diese Interpretation nicht weniger an: „You spend your life waiting for a moment that just won’t come/ Well don’t waste your time waiting …/ I believe in the faith that could save me/I believe in the hope and I pray that some day it will raise me above these Badlands.“

„Badlands“ war sicherlich nicht der erste oder einzige Song, in dem Springsteen Themen wie Ausbruch und Freiheit behandelte -die hinter der Mauer natürlich eine besondere Bedeutung hatten. Jeder im Publikum verstand instinktiv, worüber Springsteen sang: Verkauf dich nicht unter deinem Wert, glaub an deine Träume, lass dich durch Angst nicht von deiner Sehnsucht nach Freiheit abbringen. Es war fraglos eine sehr konkrete Botschaft, die der amerikanische Rockstar an diesem Abend seinem Publikum mit auf den Weg gab.

„Allein seine Anwesenheit in Ost-Berlin war für viele Menschen ein Fingerzeig, dass zu ihren Lebzeiten vielleicht mehr möglich sei“, meint Jochen Staadt, der an der Freien Universität Berlin in einem Forschungszentrum für ostdeutsche Geschichte arbeitet. „In den 80er-Jahren verstärkte sich in der DDR das Gefühl, mehr wagen zu können, ein größeres persönliches Risiko eingehen zu können, ohne dafür gleich belangt zu werden. Die Message, die Springsteen mitbrachte, besagte nichts anderes als:,Hey, auch in der DDR ist alles möglich.‘ Und das war 1988 eine explosive Botschaft.“

Springsteen hatte an jenem Abend wohl aber noch eine andere Botschaft im Hinterkopf. Er hatte sich im Vorfeld des Auftritts über den Zusatz „Konzert für Nikaragua“ geärgert, den man ungefragt auf alle Tickets gedruckt hatte. Schon nachmittags im Hotel hatte er sich ausführlich darüber ausgelassen, warum er hier auftreten wolle – doch nun wollte er seine Beweggründe dem Publikum erklären. Er bat Georg Kerwinski, seinen deutschen Übersetzer und Chauffeur, um Hilfe.

„Fünf Minuten später sollte das Konzert beginnen“, erinnert sich Kerwinski. „Die Band war bereits auf der Bühne. Jemand von seinem Security-Team kam zu mir und sagte:,Bruce will mit dir sprechen.‘ Ich ging also in seinen Umkleideraum. Er war allein und hatte einen Stift und ein Stück Papier vor sich. Er erklärte mir, er wolle etwas auf Deutsch sagen und brauche meine Hilfe bei der Aussprache.“

„Hinter der Bühne brach leichte Panik aus“

Springsteen sei wegen der Nicaragua-Sache sichtlich aufgebracht gewesen, erzählt Kerwinski. „Er war sauer und wollte zu dem Thema eine Erklärung abgeben. Er wollte sagen, dass er nur nach Ost-Berlin gekommen sei, um Rock’n’Roll zu spielen -und dass er hoffe, dass eines Tages alle Mauern fielen. Ich übersetzte die Sätze also ins Deutsche und er schrieb sich alles in Lautschrift auf. Er ging den Text dann noch drei, vier Mal mit mir durch. Er wollte diesen Punkt richtig rüberbringen: dass er ohne politische Motive nach Ost-Berlin gekommen und über diese Nicaragua-Sache nicht glücklich sei, dass er nur Musik spielen wolle.“ Und dann ging Bruce auf die Bühne.

Kerwinski war an diesem Abend vermutlich der Einzige, der sich von der allgemeinen Euphorie nicht anstecken ließ. Stattdessen lief er unruhig im Backstage-Bereich hin und her und fragte sich, ob es wohl ein weiser Entschluss war, einem Amerikaner in der DDR bei einer Verbalattacke gegen die Mauer zu helfen.

Es war eine Sache, im sicheren West-Berlin zu hocken und die Mauer zu kritisieren -was nicht nur jeder bundesdeutsche Politiker getan hatte, sondern auch US-Präsidenten wie John F. Kennedy 1963 und Ronald Reagan 1987. Später hieß es oft, Reagans Rede habe „die vier wichtigsten Worte seiner Präsidentschaft“ beinhaltet – doch wie das „Time Magazine“ Jahre später feststellte, blieb das spontane Echo seinerzeit auf „Mr. Gorbatschow, tear down this wall“ recht überschaubar. Für weitaus mehr Schlagzeilen sorgten die massiven Anti-Reagan-Proteste in West-Berlin: 500.000 Menschen waren bei seinem Besuch auf die Straße gegangen, um gegen Reagans militärische Aufrüstung und das sogenannte „Star Wars“-Programm zu demonstrieren.

Bruce Springsteen
Bruce Springsteen

Im Osten tat man Reden gegen die Mauer sowieso als Rhetorik des Kalten Krieges ab -offiziell wurde natürlich auch nie von der „Mauer“ gesprochen, das überließ man der „westlichen Propaganda“. Den „Antifaschistischen Schutzwall“ aber nicht aus dem sicheren Westen zu kritisieren, sondern mitten in Ost-Berlin, daran hatte sich bis dahin noch kein prominenter DDR-Besucher versucht.

Während Bruce bereits auf der Bühne stand und sich langsam durchs Repertoire kämpfte, überkamen Kerwinski Zweifel, ob er seine Kenntnis von Springsteens anstehender Ansprache wirklich für sich behalten sollte. Er fragte sich, ob die ostdeutschen Autoritäten vielleicht sogar den Stecker ziehen und das Konzert beenden würden. Niemand konnte wissen, wie 300.000 enttäuschte Zuschauer auf einen solchen Abbruch reagieren würden. In seiner Not wandte sich der Chauffeur schließlich an seinen Boss, den Konzertveranstalter Marcel Avram -anderen Berichten zufolge kursierte das Gerücht aber bereits im Backstage-Bereich. „Plötzlich breitete sich hinter der Bühne eine leichte Panik aus“, erzählt Kerwinski.

Das Wort „Mauer“ blieb hängen – lieber „Barriere“?

Springsteen hatte sich vor dem Konzert mit seinem Manager Jon Landau beraten. „Bruce und ich hatten am Abend darüber diskutiert, dass ein kurzes Statement wohl notwendig sei – und wie es in groben Zügen ausfallen sollte“, erinnert sich Landau. Von der wachsenden Nervosität hinter der Bühne habe er zunächst aber nichts mitbekommen, weil er die Konzert-Atmosphäre schnuppern wollte und sich einen Weg durchs Publikum gebahnt hatte. Erst als er wieder im Backstage-Bereich eintraf, wurde er mit der aufgeregten Situation konfrontiert. Er war überrascht, dass Außenstehende überhaupt von der geplanten Rede wussten. „Marcel Avram kommt auf mich zugerannt und sagt:,Wollt ihr mich ruinieren? Bruce will eine Rede halten, in der er die Mauer anprangern will!‘ Ich sagte:,Mach mal halblang, Marcel. Woher weißt du überhaupt davon?'“ Landau lacht und holt einmal tief Luft. Eigentlich, sagt er, habe er diese Episode ja für seine eigenen Memoiren zurückhalten wollen, aber nun sei die Katze ja wohl aus dem Sack. „Es stellte sich also heraus, dass unser Fahrer -der bei all unseren Tourneen in Westdeutschland dabei war und immer auch als Übersetzer fungierte – mit einem der zahlreichen Gäste im Backstage-Bereich gesprochen hatte. Ich vermute, dass er ganz beiläufig erwähnte, was Bruce zu sagen gedachte. Und das Wort ,Mauer‘ blieb natürlich gleich hängen, weil es damals nun mal ein so unglaublich emotionalisierendes Wort war.“

Da das Wort schon backstage für Wirbel sorgte, redete Avram auf Landau ein und bat ihn, die Rede ganz zu kippen oder zumindest das anstößige Wort zu entfernen. Landau versicherte ihm, dass Springsteen nach Ost-Berlin gekommen sei, um ein Konzert für die Leute in der DDR zu geben – nicht, um einen Krawall anzuzetteln. Er versprach dem nervösen Konzertveranstalter, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Landau begriff, dass das Wort ,,Mauer“ in Ost-Berlin tatsächlich zu einem Eklat führen konnte. Er kannte Springsteen lange genug, um zu wissen, was er mit seiner Rede wollte -und er wusste, dass es nicht Springsteens Absicht war, die Leute, die das Konzert für ihn organisiert hatten, leichtfertig in die Bredouille zu bringen.

Landau schlug also vor, das Wort „Mauer“ durch „Barriere“ zu ersetzen. Es sei für sensible ostdeutsche Ohren vielleicht weniger anstößig, transportiere aber noch immer die gleiche Botschaft.“Wir waren nicht nach Ost-Berlin gekommen, um uns mit den Offiziellen in die Haare zu kriegen“, sagt Landau.“Wir waren nicht gekommen, um eine offene Konfrontation zu suchen. Wir waren nicht da, um gegen die ostdeutsche Regierung zu protestieren. Wir waren gekommen, um ein Konzert vor 160.000 oder 300.000 Zuschauern zu spielen -oder wie viele es auch immer gewesen sein mögen. Es war eine Frage des Instinkts. Ich gab Bruce vom Bühnenrand ein Zeichen – und wir besprachen uns kurz, um dieses kleine Detail seiner Ansprache zu ändern.“

Auf Landaus Handzeichen hin hatte Springsteen kurz die Bühne verlassen. In der Bühnenmitte befand sich eine kleine Treppe, an deren Ende ein Tisch mit eisgekühltem Wasser stand. Bei den kurzen Verschnaufpausen pflegte Springsteen herunterzulaufen, um schnell einen Schluck zu trinken. Während die Band auf der Bühne weiterspielte, trafen sich Springsteen, Landau und Kerwinski an diesem Tisch. Landau sagte ihm, dass er ein Wort austauschen müsse. „Ich erinnere mich nicht, dass er überhaupt nach einem Grund fragte“, sagt Landau. „Er vertraute mir, dass es die richtige und notwendige Entscheidung war.“ Kerwinski versuchte dann, ihm das neue Wort phonetisch nahezubringen: „Drop ,Mauern‘ and say ,Barrieren‘ instead.“ Springsteen konnte ihn kaum verstehen und schrie mehrfach: „What?“

No walls! Bar-hee-AIR-en. Bar-hee-AIR-en – barriers

„Es war extrem laut, weil die Band ja noch immer spielte“, erzählt Kerwinski. „Wir schrien uns gegenseitig an. Ich schrie:,Drop the word Mauern – walls. Don’t say Mauern. No walls! Bar-hee-AIR-en. Bar-hee-AIR-en – barriers. We have to say barriers.‘ Ich nahm ihm den Zettel aus der Hand, strich ,Mauern‘ durch und schrieb , Bar-hee-AIR-en‘ drüber. Für einen Amerikaner ist das ein verdammter Zungenbrecher.“

Springsteen kapierte schließlich und machte das Daumen-hoch-Zeichen, bevor er wieder die Treppe zur Bühne hoch lief. Nur ein paar Minuten später holte er das Papier aus der Tasche und hielt seine kleine Ansprache: „Es ist schön, in Ost-Berlin zu sein. Ich bin nicht für oder gegen eine Regierung. Ich bin gekommen, um Rock’n’Roll für euch zu spielen in der Hoffnung, dass eines Tages alle Barrieren abgerissen werden.“

Es war vielleicht die kürzeste, mit Sicherheit aber die unterschätzteste Anti-Mauer-Rede, die je gehalten wurde. Springsteen sprach natürlich mit Akzent, der es nicht gerade einfacher machte, ihn zu verstehen -vor allem wenn man sich im hinteren Teil des Geländes befand. Aber jeder, der in der Nähe der Bühne oder der suboptimalen ostdeutschen Lautsprecher stand, verstand sofort, was gemeint war.

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Christopher Pillitz Getty Images
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