Brother Ray in Ton, Wort & Bild
Als der Rhythm'n'Blues-Pionier aus Albany, Georgia, am 10. Juni 2004 starb, hinterließ er ein riesiges musikalisches Gesamtwerk. SOUNDS gibt einen Überblick über die wichtigsten Platten, interessantesten Bücher und DVDs.
Die wohl umfassendste Compilation von Ray Charles‚ Musik ist „Genius & Soul: The 50th Anniversary Collection“ (Rhino, 1997). Das luxuriös ausgestattete Box-Set zeichnet Charles‘ Weg nach vom jungen R’n’B-Sänger, der noch nach einem eigenen Stil tastet, über die klassischen Jahre, als er mit Songs wie „What’d I Say“ den Soul erfindet, bis hin zum nicht immer befriedigenden Spätwerk des Showbiz-Entertainers. Für kleinere Geldbeutel taugt „The Definitive Soul Collection“ (2 CD, Rhino, 2006), das sich auf Charles‘ Atlantic-Jahre bis 1961 bezieht. Wer die Musik dieser klassischen Phase besitzt, kann das Bild runden mit dem packenden Live-Mitschnitt „Ray Charles At Newport“ (1958, Atlantic) und dem auf Seite 93 ausführlich vorgestellten Meisterwerk „Modern Sounds In Country And Western Music“ (ABC Paramount, 1962).
Auf Leinwand respektive Flachbildschirm sollte man sich „O Genio – live in Brazil“ (1963, Warner) ansehen. Der Film zeigt den Maestro auf der Höhe seines Schaffens beim Konzert im brasilianischen Sao Paulo. Ebenfalls empfehlenswert: „Live At Montreux Jazz Festival“ (1997, Membran International). Eine Sonderstellung nimmt der 2004 von Taylor Hackford gedrehte Spielfilm „Ray“ (Universal) ein, an dessen akribischer Vorbereitung Ray Charles noch persönlich mitwirkte. Der Lohn: Hauptdarsteller Jamie Foxx wurde für seine sensible Verkörperung des Sängers mit einem Oscar ausgezeichnet.
Unter den Büchern über Ray Charles ragt „Ray“ (2005, Heyne) heraus – nicht zuletzt, weil „Brother Ray“ seine Story hier selbst erzählt. Aufgezeichnet wurden seine Erinnerungen von David Ritz und kompetent übersetzt von Friedrich Hobek.