Britanniens Antwort auf Beck: Baby Bird
Lebenswerk nennt man so was wohL Über 200 Songs hat Steven Jones alias Baby Bird im Alleingang auf seiner 4-Spur-Maschine produziert, seit Mitte letzten Jahres wird der Öffentlichkeit ein Teil von ihnen in einer locker verknüpften CD-Anthologie zugänglich gemacht. Jeder Titel reflektiert eine Lebensphase: Zuerst erschien „I Was Born A Man“, dann folgten „Bad Shave“ sowie „Fatherhood“, und soeben wurde „The Happiest Man Alive“ veröffentlicht.
Klar, jetzt fehlt nur noch der passende Abgang: „Dying Happy“ heißt denn auch das fünfte Album, das nächsten Monat rauskommt Eine Greatest-Hits-Compilation – Ordnung muß sein – soll schließlich den Abschluß des Monumentalwerks bilden.
Ist Baby Bird ein Wahnsinniger oder ein Witzbold? Wahrscheinlich beides. „Fatherhood“ – zum Beispiel – erzählt eigentlich recht wenig von den Freuden eines Vaters, dafür aber hält der Mann aus Sheffield auf dem Cover-Foto aber stolz seine Bierwampe in die Kamera wie einst Demi Moore ihren hochschwangeren Bauch für das berühmte Titelbild von „Vanity Fair“. Nicht nur für solche Scharlatanerien nennt man ihn den „Beck des Britpop“. Mit leichter Hand verhandelt der gebürtige Neuseeländer – der natürlich Labelchef, Musiker und Produzent in Personalunion ist – im Four-Track-Format Psychedelia-Pop und Trip-Hop, David Bowie und die Beatles. Um nur die zu nennen.
Von Gefälligkeit kann dabei jedoch nicht die Rede sein, denn je sanfter der kleine Vogel zwitschert, desto krasser sind seine Aussagen. So säuselt Baby Bird auf „Fatherhood“: „All the love in the world won’t make things better.“