Brit Awards: Adele wäre gerne KÜNSTLERIN des Jahres geworden
Neues Regelwerk bei den „woke brits“. Unterscheidung von Mann und Frau wurde komplett fallengelassen. Ed Sheeran bleibt nur die zweite Reihe
Wie erwartet, dominierte Adele die Brit Awards 2022 der British Phonographic Industry (BPI). Nach turbulenten Wochen um die Absage ihrer Shows in Las Vegas und erneuten Spekulationen über ihr Liebesleben, die sie durch einen demonstrativ getragenen (Verlobungs-)Ring zerstreute, wurde sie in London gleich dreimal ausgezeichnet.
Als „Artist“, für „30“ als „Best Album“ und für „Easy on Me“ als besten Song des Jahres. Nur in der Kategorie „Pop/Rock Act“, über die per Publikumswahl abgestimmt wurde, musste sie sich Dua Lipa geschlagen geben. „Ich kann es kaum glauben; dass sich eine Pianoballade gegen all die andern Kracher durchsetzen konnte“, sagte sie, nachdem sie ihre aktuelle Single „I Drink Wine“ in einer aufwändig geschneiderten Abendgarderobe performt hatte.
Auch ihre Auszeichnung in der Königinnenkategorie „Artist of the Year“ bekam einen entsprechenden Kommentar. „Dieser Award wurde geändert, doch ich wäre auch gerne KÜNSTLERIN des Jahres geworden“, sagte sie. Die von der örtlichen Presse als „woke brits“ getaufte Zeremonie verzichtet zum ersten Mal komplett auf Gender-spezifische Kategorien.
Was in den ersten Ansätzen im Jahre 2020 dazu führte, dass überhaupt nur ein weiblicher Act in der Nominierungsliste auftauchte. Mittlerweile hat man die Kategorien nochmals geändert. Diesmal gingen zehn von 15 Brit Awards an Künstlerinnen oder „female fronted“-Bands. Holly Humberstone etwa bekam den Brit in der Kategorie „Rising Star“, Little Simz wurde „Best New Artist“, die hierzulande eher unbekannte Becky Hill gewann den „Dance“-Brit. International konnten Billie Eilish als „Act“ und Olivia Rodrigo mit dem Song „Good 4 U” punkten.
Der sonst so erfolgsverwöhnte Ed Sheeran, der sein „Bad Habbits“ mit den Rockern von Bring Me The Horizon live spielte, musste sich mit der Kategorie „Songwriter of the Year“ zufriedengeben. Für einen Brit als „Gesamt-Artist“ hatte es gegen Adele nicht gereicht.
Das amerikanische Soul-Projekt Silk Sonic gewann – vor ABBA und den koreanischen TicToc-Superstars BTS – als „International Group“.
Für Adele, die bei der Woke-Brit-Gala mit drei Kostümwechseln auffiel, geht es gleich am Freitagabend im hellen Rampenlicht weiter. Sie ist zu Gast beim beliebten BBC-Talkmaster Graham Norton, der sicherlich mehr über ihr Absage-Desaster in Las Vegas und den Wasserstand im Verhältnis zu ihrem US-Freund Rich Paul wissen will.