Andy Warhols beste Freundin: Factory-Künstlerin Brigid Berlin ist tot
Fotografin, Schauspielerin und Velvet-Underground-Dokumentaristin Brigid Berlin, lange Zeit Mitarbeiterin in der Factory Andy Warhols und eine seiner wichtigsten Vertrauten, ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
Brigid Berlin, die bürgerlich Brigid Polk heißt, ist am Freitag (17. Juli) verstorben. Wie die „New York Times“ berichtete, erlag sie im Alter von 80 Jahren einem Herzstillstand. Sie habe bereits seit einigen Jahren an Gesundheitsproblemen gelitten, weshalb sie bis zuletzt viel im Bett liegen musste.
Nun soll laut einem Freund eine Lungenembolie zum Herzstillstand geführt haben.
Brigid Berlin, Polaroids und Andy Warhols Factory
Die „New York Times“ beschreibt Berlin als eine „überdimensionierte“ Persönlichkeit, „die die Menschen abwechselnd terrorisierte und erfreute“. Die Tochter von Richard E. Berlin, dem Präsidenten des einflussreichen Hearst-Medienkonzerns, war in jüngeren Jahren für ihren hemmungslosen Konsum von Amphetaminen bekannt.
Die Künstlerin thematisierte in ihren Werken häufig ihren Körper und wie er im Laufe der Zeit starken Veränderungen unterworfen wurde. Eines ihrer Markenzeichen waren ihre vielfach aufgenommenen Polaroidfotos, welche 2015 unter dem Namen „Brigid Berlin Polaroids“ als Buch veröffentlicht wurden.
Durch den Einfluss ihres Vaters geriet sie schon früh mit Prominenten und Politikern in Kontakt. So wurde Berlin Teil der Künstlerkommune von Andy Warhol, nachdem sie ihn 1964 kennengelernt hatte. Sie arbeitete zunächst als „Empfangsdame“ in seiner Factory.
Warhol besetzte sie unter anderem in seinen Experimental-Filmen „Chelsea Girls“ und „Bad“. Sie wurde von vielen als Warhols „beste Freundin“ angesehen. Beide tauschten sich intensiv aus, wurden deshalb von Freunden auch Mr. und Mrs. Pork genannt. Des Öfteren saß sie sogar mit ihm gemeinsam in einem Raum, wenn er Interviews geben musste, um ihn zu unterstützen.
https://www.youtube.com/watch?v=m4N4y03nUys
Der Legende nach war es Berlin, die Andy Warhol mit der Polaroidkamera vertraut machte, die für den Universal- und Pop-Art-Künstler zu einem der wichtigsten Ausdruckswerkzeuge wurde.
Brigid Berlin und das berühmte Velvet-Underground-Bootleg
Von großer Bedeutung für die Musikgeschichte dürfte ihre Aufnahme von Velvet Undergrounds „Live at Max’s Kansas City“ sein, das sie komplett, auch mit Zuschauerreaktionen, auf einem gewöhnlichen Kassettenrekorder mitschnitt und schon deshalb von historischer Bedeutung ist, weil es der letzte gemeinsame Gig mit Lou Reed als Bandleader war. Aus der Aufnahme entstand eines der ersten Bootlegs der Plattenindustrie.