Brian May über neue Reissue: „Das Debütalbum, von dem wir immer geträumt haben“
Der Klang der Gitarre in der Originalversion störte sogar Brian Mays Vater.
Brian May hat bekannt gegeben, warum er für die Neuauflage von Queens Debütalbum alle Gitarrenparts klanglich überarbeitet hat. Ein Grund dafür: Die Kritik seines Vaters am Sound der Platte. Am Freitag (25. November) hatte die Band um den verstorbenen Sänger Freddie Mercury eine neuabgemischte sowie -gemasterte Version von „Queen I“ veröffentlicht.
„Nicht das, was wir uns vorgestellt hatten“
In einem Interview mit „MOJO“ äußerte sich Brian May zu den Beweggründen der Reissue. Er habe unter anderem alle Gitarrenparts auf der Platte überarbeitet, um den Fans „das Debütalbum zu geben, von dem wir immer geträumt haben.“
Das erste Werk der Briten sei der Band immer ein Dorn im Auge gewesen. „Ich sage nicht, dass die Originalversion schlecht war – sie war nur nicht das, was wir uns vorgestellt hatten“, sagte er dem Magazin. „Freddie und auch John waren sich immer dieser Sache in unserer Vergangenheit bewusst, die scheinbar nicht repariert werden konnte.“
Seinem Vater gefiel der Sound auch nicht
In der Neuauflage sei „alles“ auf den Prüfstand gekommen und verbessert worden. Vor allem sein eigenes Instrument stand im Fokus. „Die Gitarren waren ursprünglich sehr trocken aufgenommen, das haben wir jetzt korrigiert“, so Brian May. Diese Kritik sei seinerzeit auch schon von Mays Vater gekommen. Mit ihm zusammen hatte er seine markante „Red Special“-Gitarre selbstgebaut.
„Ich erinnere mich, dass mein Vater sagte: ‚Es gibt keine Atmosphäre, Brian. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mit dir und deiner Gitarre in einem Raum bin‘“, ließ May die Vergangenheit Revue passieren. Dabei war es dem Queen-Gründungsmitglied wichtig zu betonen, dass keine neuen Passagen eingespielt wurden. Man habe das bestehende Material so bearbeitet, „um die ‚Live‘-Umgebung zu erzeugen, die wir ursprünglich gerne verwendet hätten.“
Hier reinhören:
Queen wollten nicht „aus der Reihe tanzen“
Die Produktion von „Queen I“ übernahm 1973 Roy Thomas Baker. Warum die Band nicht schon damals das Album klanglich nach ihren Vorstellungen gestaltete, habe vor allem am Druck von oben gelegen. Als Newcomer hätten sie das Gefühl gehabt, ihre Chance ganz zu verlieren, wenn sie „aus der Reihe tanzen würden“, so der 77-Jährige.
„Roy Thomas Baker hat unter den gegebenen Umständen hervorragende Arbeit geleistet, aber er war eingekeilt zwischen uns jungen Hoffnungsträgern und dieser Managementfirma [Trident Audio Productions], die uns wie eine Dose Bohnen sah.“