Bowie, U2, Wenders: 25 Fakten zum geteilten Deutschland und der Wiedervereinigung
25 Fakten zu Musikern, Songs, Filmen und Schauspielern, die sich mit dem geteilten Deutschland und der Wiedervereinigung auseinandergesetzt haben.
1. Der höchstplatzierte Film in der Internet Movie Database (imdb) über das Leben in der DDR ist Florian Henckel von Donnersmarcks „Das Leben der Anderen“ von 2006. Er steht auf Platz 54 in der Liste der „Besten Filme aller Zeiten“. Er erhielt 2007 den Oscar für den „besten fremdsprachigen Film“.
2. Zu David Bowies berühmter „Berlin-Trilogie“ zählen „Low“ (1977), „‚Heroes'“ (1977) und „Lodger“ (1979). „Lodger“ aber wurde nicht in Berlin aufgenommen, sondern in Montreux (Schweiz), „Low“ zu einigen Teilen im französischen Herouville. Lupenrein berlinerisch ist „‚Heroes'“ – entstanden in den Hansa-Studios.
3. Im Rahmen ihrer „Music For The Masses“-Tournee gaben Depeche Mode am 7. März 1988 ein Konzert für die FDJ in Ostberlin. Als „Geburtstagskonzert der FDJ“ angekündigt, und ohne Hinweis auf eine Band, finden sich tausende Fans vor der Werner-Seelenbinder-Halle in Prenzlauer Berg ein. Eintrittspreis: 15 Ostmark.
4. Keine Schauspieler-Szene aus Alfred Hitchcocks Kalter-Krieg-Thriller „Der zerrissene Vorhang“ (1966) wurde an echten Schauplätzen in der DDR gedreht. Hitchcock engagierte ein Drehteam, das Außenaufnahmen von Europa nach Hollywood schickte. Paul Newman, Julie Andrews und andere Darsteller traten derweil in Kalifornien vor die Kamera – und agierten u.a. vor Pappkulissen, die Leipzig darstellen sollten.
5. Unsere größten Stars des Jahres 1990: Natürlich die Scorpions. „Wind of Change“ erreichte hierzulande Platz eins der Single-Charts, in Großbritannien die Zwei, in den USA immerhin Platz vier.
6. Wim Wenders‘ „Der Himmel über Berlin“ (1987) wurde von ROLLING STONE zu einem der meistüberschätzten Filme aller Zeiten gewählt.
7. Erste gesamtdeutsche Nummer-eins-Single in den Charts:
DNA & Suzanne Vega: Tom’s Diner (7 Wochen, 10. September -28. Oktober)
8. Erstes gesamtdeutsches Nummer-eins-Album in den Charts:
Pretty Woman Soundtrack (6 Wochen, 27. August bis 7. Oktober)
9. „Die Legende von Paul und Paula“ (1973) war einer der erfolgreichsten DEFA-Filme. Am Rummelsburger See in Berlin gibt es seit 1998 das „Paul-und-Paula-Ufer“, für Pärchen bis 2012 gar eine „Paul-und-Paula-Bank“.
10. Silly schafften es 2010 mit „Alles rot“ auf den dritten Platz der deutschen Albumcharts – die Top-Platzierung einer ehemaligen DDR-Band im vereinigten Deutschland.
11. Am 19. Juli 1988 trat Bruce Springsteen auf dem Open-Air-Gelände Weißensee auf, nach Schätzungen kamen 500.000 Fans zum DDR-Konzert des US-Superstars. Die Veranstalter der FDJ hatten seinen Gig als Solidaritätsveranstaltung für Nicaragua angekündigt – das von den Sandinisten regierte Land, in den USA als Kommunisten verteufelt. Springsteen war sauer und sagte auf der Bühne: „Ich bin nicht für oder gegen eine Regierung. Ich bin gekommen, um Rock ’n’ Roll für euch zu spielen in der Hoffnung, dass eines Tages alle Barrieren abgerissen werden.“
12. Aktueller Hollywood-Film, der zum Teil in der DDR spielt (und auch in Berlin gedreht wurde): Steven Spielbergs „Bridge Of Spies – Der Unterhändler“, Kinostart 16. Oktober, Hauptrolle: Tom Hanks. In dem Politthriller geht es um einen US-Anwalt, der die Freilassung eines in der UDSSR inhaftierten US-Piloten während des Kalten Kriegs organisieren soll.
13. Auf dem als „Berlin-Album“ gefeierten U2-Werk „Achtung Baby“ singt Bono nur ein einziges deutsches Wort: ein geflüstertes, kaum hörbares „Achtung“, dann das „Baby“ vor dem Gitarrensolo auf „The Fly“:
14. Mit dem „Achtung Baby“-Outtake „Oh Berlin“ dagegen ging Bono in die Vollen. Er müht sich im Text mit der Adresse der Hansa-Studios ab: „Köthener Straße achtunddreißig“.
15. „Machen Sie die Kamera aus!“ Nicht so viel Spaß mit prominenten Trabbi-Fahrern verstand die Berliner Polizei. U2-Drummer Larry Mullen Jr. wird hier ordentlich gerüffelt (ab 4:48).
16. „Über sieben Brücken mußt du geh’n“: 1978 von Karat veröffentlicht, von Peter Maffay 1980 gecovert. 1990 wurde der Song dann erstmals gemeinsam aufgeführt.
17. Kaum zu glauben, aber erst 1983, sechs Jahre vor dem Mauerfall, ermittelte James Bond in der DDR. In „Octopussy“ ging Roger Moore in Ostberlin und Karl-Marx-Stadt auf Verbrecherjagd. An Originalschauplätzen durfte nicht gedreht werden.
18. Ab 2002 war ein Wende-Musical mit den Scorpions (in Kooperation mit den „König der Löwen“-Machern Stage Entertainment) geplant. Wurde dann aber nicht umgesetzt. Laut Gitarrist Rudolf Schenker hätte es „eine Art Politthriller, in dem es menschelt“ werden sollen.
19. Zu den ersten Musikern, die der runtergerissenen Berliner Mauer einen Besuch abstatteten, gehörten Crosby Stills and Nash. Am 20.11.1989 fand dort der Dreh für die Single „Chippin’ Away“ statt, ein Re-Release.
20. Warum wird das Ost-West-Thema eigentlich immer so ernst behandelt? Wolfgang Beckers Tragikomödie „Good Bye, Lenin!“ wurde 2003 zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres: sechs Millionen Kinobesucher. Weltweites Einspielergebnis: mehr als 55 Millionen US-Dollar. Die erste romantische Szene zwischen Alexander (Daniel Brühl) und Lara (Tschulpan Chamatowa) fand übrigens im mittlerweile geschlossenen Berliner Club „Eimer“ statt.
21. Neil Youngs Hit „Rockin‘ In The Free World“ dreht sich nicht um den Mauerfall, sondern ist eine Kritik an US-Präsident George H.W. Bush und dessen Sozialpolitik. Unabhängig davon hat der ostdeutsche Gerhard Gundermann mit „Alle oder keiner“ eine Coverversion aufgenommen, die 1991 auf seiner Platte „Einsame Spitze“ erschien.
22. Die Künstler mit den meisten Nummer-eins-Hits des Jahres in der DDR waren, wie könnte es anders sein, die Puhdys. Acht mal auf dem Spitzenplatz ab 1972.
23. Die DEFA, die volkseigene Film-Produktionsfirma der DDR, produzierte 1946 ihren ersten Streifen: „Die Mörder sind unter uns“, von Wolfgang Staudte. Hildegard Knef spielte die Hauptrolle in dem Drama ums Überleben im zerbombten Nachkriegsberlin, es wurde ein sogenannter „Trümmerfilm“. Für Regisseur und Autor Staudte wurde das Werk auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, er war einst Darsteller im NS-Propagandawerk „Jud Süß“.
24. Am 21. Juli 1990 initiierte Roger Waters am Brandenburger Tor „The Wall – Live in Berlin“, in der er das Pink-Floyd-Konzeptalbum von 1979 mit der Berliner Mauer (und dessen Fall) verknüpfte. Die Scorps waren zum Beispiel da, Cindy Lauper, Joni Mitchell, Van Morrison und Ute Lemper. Abgesagt hatten: Springsteen, Clapton und Peter Gabriel.
25. … ein ewiges Geheimnis aber bleibt: die Rolle von David Hasselhoff beim Mauerfall 1989.