Boss Hog – Whiteout
Jaaa, endlich ein neues Boss Hog-Album! Schnell die Folie abgerissen und das Booklet durchstöbert. Wonach? Nach Bildern von Christina Martinez natürlich, Dummkopf! Immerhin macht sie uns ja schon (mal wieder) vom Cover aus an. Voyeure, aufgepasst: Die neue CD kommt mit einem luxuriösen „Enhanced Part“ mit Video, Fotogalerie und PC-Spiel ins Haus. Fünf Jahre Warten seit dem letzten Album haben sich damit schon ausgezahlt.
Musik ist natürlich auch noch drauf. Und ob! Miss Martinez, eigentlich ja Mrs. Jon Spencer, hat diesmal alle Fäden selbst in die Hand genommen, Produzenten (Andy Gill) und Mixer (Cardigans‘ Tore Johanssen) ausgesucht, Artwork gestaltet und jede Menge Songs geschrieben. Wahrscheinlich war Ehemann Jon zu sehr damit beschäftigt, seine Blues Explosion durch die Lande zu karren.
Wie auch immer: Dem kampferprobten, bewährten New Yorker Trash-Fuzz-Schmutz-Rock von Boss Hog hat Christinas Großreinemachen (und der Merger-bedingte Verlust des Geffen-Plattenvertrags) hörbar gut getan. Die elf neuen, wie immer lasziv-erotischen Dirty-Talk-Duette mit Jon (knurrend) und Christina (hauchend) haben jetzt nicht nur einen soliden Garagenrock-Unterbau, sondern verfügen zusätzlich über diverse Soundgimmicks wie fette Schweineorgeln und scheppernde Locps, die Neuzugang Mark Boyce (Ex-Goats) aus seinen Keyboards zauberte. Songs wie „Itchy & Scratchy“ eine funkige Hommage an das biestige Cartoon-Getier bei den Simpsons, vielleicht aber auch einfach ein Gespräch unter Ehepartnern – oder Jaguar“ (Zitat: „pull out your big guns, baby“) sind Instant-Klassiker der Boss Hog-Historie.
Die Sonny & Cher aus der Unterwelt sind zurück, um uns endgültig um den Verstand zu bringen. Dig U, baby! Fotos später gucken.