Nach Oscar-Kritik: „Bohemian Rhapsody“-Schnittmeister ist selbst unglücklich mit Film

Der umstrittenste Oscar, den „Bohemian Rhapsody“ vor einigen Wochen erhielt, war der für den besten Schnitt. Dafür gab es im Netz kübelweise Häme.

„Bohemian Rhapsody“ gehörte zu den großen Gewinnern bei der diesjährigen Verleihung der Academy Awards. Kein Film räumte mehr Goldstatuen ab als das Biopic über Queen und ihren Sänger Freddie Mercury.

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Während sich die meisten über Rami Maleks Oscar für die besten Hauptrolle freuten, wurde recht schnell Kritik laut an dem Preis für den besten Schnitt, der „Bohemian Rhapsody“ ebenfalls zugestanden wurde. Viele fanden das mindestens merkwürdig, war der Film doch weniger wegen seiner ästhetisch aufregenden Schnitte als vielmehr für seine attraktive Gestaltung in Erinnerung geblieben.

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Zum Vergleich: Der siegreiche Schnittmeister John Ottman trat in seiner Kategorie gegen Filme wie „BlacKkKlansman“ und „The Favourite“ an. Wer einen der beiden Mitfavoriten auf den Oscar für den besten Film gesehen hatte, konnte auch ohne geschultes Auge bemerken, dass der Schnitt hier wesentlich fantasievoller eingesetzt wird als in „Bohemian Rhapsody“.

„Bohemian Rhapsody“: Meisterhaft schlechter Schnitt?

Um die Qualitäten des Schnitts in „Bohemian Rhapsody“ einzuordnen, bastelte der Video-Essayist Thomas Flight eine umfassende Analyse, in der er darlegt, warum der Film im Grunde ein Beispiel für meisterhaft schlechten Schnitt ist. Der kleine Film ging am Wochenende viral. Hauptkritikpunkt ist schon seit längerer Zeit jene Szene, in der in 60 seltsamen, schwindelerregenden Schnitten das erste Treffen Queens mit ihrem Manager John Reid gezeigt wird.

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Inzwischen wurde auch ein Grund für die Entstehung dieser ruckartigen Sequenz bekannt. Wie die „Washington Post“ nahelegte, war dies eine der wenigen Szenen, die von Dexter Fletcher gefilmt wurde, nachdem der frühere Regisseur Bryan Singer wegen Missbrauchsvorwürfen entlassen wurde. Das bedeutete, dass die Handlung neu geordnet werden musste und der ursprüngliche Dialog keinen Sinn mehr machte. Folge: Die Szenen wurden wild aneinander geschnitten, damit sie noch einen Sinn ergaben.

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Für Ottman bedeutete dies letztendlich, unter Zeitdruck eine Lösung für den fast fertigen Film zu finden – und zugleich, so legt es das Blatt nahe, auf Feedback des Test-Publikums zu reagieren, das mehr von den Anfängen der Band sehen wolle.

„Ich würde mir am liebsten eine Tüte über den Kopf stülpen“

Als er vom Reporter der „Washington Post“ auf die merkwürdige Schnittfolge angesprochen wurde, antwortete Ottman: „Oh mein Gott! Wow. Ich wusste nichts davon, aber ich weiß, warum das so da drin ist. Wann immer ich es sehe, möchte ich mir eine Tüte über den Kopf stülpen. Das ist nicht meine Ästhetik. Wenn es jemals eine Extended Version des Films gibt, in der ich ein paar Sachen neu einarbeiten kann, werde ich diese Szene neu schneiden!“

Eine weitere Chance könnte er auch bei der nun angekündigten Fortsetzung von „Bohemian Rhapsody“ bekommen.

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