„Bodyguard“ bekommt ein Remake – aber wer braucht das?
Das Drehbuch für den Neuaufguss der Thriller-Schmonzette mit Whitney Houston und Kevin Costner ist bereits in Arbeit.
„Bodyguard“ ist durchaus einer der prägenden Filme der 90er-Jahre, was vor allem an seiner kalkulierten Besetzung und der MTV-Ästhetik lag. Nun wird es wohl bald ein Update des Stoffs geben. Warner Bros. hat laut „Variety“ eine Neufassung in Auftrag gegeben.
Derzeit befindet sich das Projekt allerdings noch in einem frühen Stadium. Matthew López, der auch Dramatiker ist, wird die Story von einer berühmten Sängerin, die von einem perversen Fan bedroht und sodann von einem eigens zu ihrem Schutz engagierten Bodyguard beschützt und amourös umsorgt wird, neu aufschreiben.
Obwohl noch keine Besetzung für das Remake bekannt gegeben wurde, gab es im Laufe der Jahre immer wieder Gerüchte über mögliche Paarungen, von Chris Hemsworth und Tessa Thompson bis hin zu Channing Tatum und Cardi B.
„Bodyguard“ ist so wirkungsvoll, weil er so kalkuliert ist
In Erinnerung bleibt „Bodyguard“ schon alleine deswegen, weil der romantische Thriller (oder ist es eher eine spannungsgeladene Romanze?) von 1992 den meistverkauften Soundtrack aller Zeiten hervorbrachte. „I Will Always Love You“ wurde zum Mega-Hit. Whitney Houston war damit endgültig zur größten Sängerin der Welt aufgestiegen, spiegelte allerdings auch reichlich unironisch ihre eigene Star-Situation. Das passte genauso gut in die Zeit wie Kevin Costners nicht gerade mehrdeutige Maskulinität.
Relevanz bekam „Bodyguard“ allerdings durch seinen Versuch, zwei verschiedene gesellschaftliche Realitäten (nämlich jene der abgehobenen Diva Rachel Marron und die des hart und ehrlich arbeitenden Frank Farmer) kompromisslos und zum auch erotischen Spannungsgewinn aufeinanderprallen zu lassen. Zudem entwickelte sich aus dem Liebesfilm-Plot gleichsam ein Kriminalfilm, eine allerdings etwas bisslose Mediensatire und eine Art postmodernes Western-Szenario.
Wer könnte eine neue Rachel Marron spielen?
Ob diese Voraussetzungen, die ja vielen zynischen 90er-Filmen zueigen sind, für ein Remake in Frage kommen, darf schon jetzt bezweifelt werden. Zumal sich der Stoff im Spannungsfeld einer neuen Sensibilität für Genderidentitäten, psychische Versehrtheit und strukturellen Rassismus gänzlich neu beweisen müsste.
Das Original lebt schließlich von einer durch und durch konservativen Erzählkonstellation. Und von einem Superstar, der in dieser Form nicht so leicht zu doppeln ist. Da wohl eine weiße Darstellerin, die auch Musikerin ist, schon aus naheliegenden Gründen nicht in Frage kommt, wären eigentlich nur wenige Kandidatinnen denkbar: Rihanna? Beyoncé? Oder wie wäre es mit Janelle Monaé?
In der Zwischenzeit wird die britische Schauspielerin Naomi Ackie („Star Wars: The Rise of Skywalker“) in dem Biopic „I Wanna Dance with Somebody“ in die Haut von Whitney Houston schlüpfen. Der Film wird bei Netflix zu sehen sein.