Bob Dylans Live-Vorschrift: Kein Anschluss unter dieser Nummer
Rigorose Ansage zur Nutzung von Mobiltelefonen. Dienstleister stellt abschließbare Taschen bereit
Ein internationaler Live-Trend bekommt neue Nahrung: Die handyfreie Show.
Wie schon zu Beginn der 2020er fordert Bob Dylan auch für seine kommenden Deutschland-Shows, dass jedwede Nutzung von Mobil-Telefonen zu unterlassen sei. Die Servicefirma Yondr soll dafür sorgen, dass alle KonzertbesucherInnen ihre Handys in „abschließbaren Taschen“ verstauen. Damit befindet sich Dylan in Gesellschaft von etablierten Stars wie Madonna, Kate Bush, Jack White oder US-Comedian Dave Chappelle, die ähnliche „No-Cellphone“-Modelle ausgerufen hatten.
In einem Rundschreiben von Konzertveranstalter Live Nation ist von einer echten „unplugged Erfahrung“ die Rede.
Zwar ist davon auszugehen, dass Dylan-Fans auch ohne diese Regulierung keine blinkenden Handy-Exzesse wie bei Teenager-Acts oder bei Coldplay veranstalten, doch der Altmeister gibt es sich einmal mehr streng.
Gespräche sind möglich
Die Technik dazu ist bereits bewährt. Auf der Website des US-Unternehmens Yondr ist ein graues Futteral mit grüner Schrift zu besichtigen, etwa in der Größe eines Smartphones. In diese wandern die Telefone während der Dylan-Konzerte. „Sobald Sie sich in dem handyfreien Bereich befinden, wird die Tasche verschlossen. Sie bleiben jederzeit im Besitz Ihres Telefons“, heißt es bei Yondr, die auch Schulen, Universitäten sowie Unternehmen mit Sicherheitsbereichen ausrüsten. „Sie können dieses jederzeit benutzen, indem Sie aus der telefonfreien Zone heraustreten und Ihre Tasche dort an einer speziellen Station wieder entriegeln.“
Auf die Frage, was ist, wenn einen Notfall habe und dringend telefonieren muss, heißt es ergänzend bei Live Nation, dass man das Handy dort jederzeit entsperren kann. Gespräche sind möglich, in „deutlich gekennzeichneten Telefonnutzungsbereichen im Eingangsbereich der Halle. Wenden Sie sich an einen Platzanweiser oder Yondr-Mitarbeiter, wenn Sie Hilfe bei der Suche benötigen!“
„Wir öffnen unsere Augen etwas weiter …“
Da ja viele Mobil-User ihre Bezahlung „per Funke“ erledigen, wird empfohlen eine Kreditkarte einzustecken, da man an der Bar oder im Merchandise-Bereich nicht auf das Telefon zugreifen kann. Noch „unpluggter“ wäre es natürlich, den Zahlungsverkehr mit Münzen abzuwickeln. Doch DAS fällt noch nicht in den Zuständigkeitsbereich von Bob Dylan.
Zum Ende der Ansage wird es ein wenig emo-philosophisch:
„Wir öffnen unsere Augen etwas weiter und unsere Sinne sind geschärfter, wenn wir die gewohnte Technik-Krücke verlieren. Und ja, diese Vorgabe ist nicht verhandelbar.“ Künstler und Team zeigen sich überzeugt, dass es „für alle Beteiligten eine bessere Show ist“.
Ausnahmen werden lediglich für diejenigen gemacht, die für ihre medizinische Behandlung (etwa Menschen mit Diabetes) auf ihr Telefon angewiesen sind.