Bob Dylan wird 70: Wie Bobby in eine BH-Werbung geriet

"Victoria's Secret"-Marketingchef Ed Razek erklärt, wie Dylan in den BH-Werbespot seiner Firma kam. "Dylan wurde von vielen Fans hart kritisiert. Ich glaube, das fand er eher lustig."

Am 24. Mai wird Bob Dylan 70 Jahre alt. Aus diesem Grunde haben wir bereits Anfang der Woche unsere ausführliche Dylan-Berichterstattung eröffnet – frei nach dem Motto: „Unseren täglichen Dylan gib uns heute.“ Gleichzeitig präsentieren wir das große Gewinnspiel von www.legacy-club.de. Ab sofort gibt es somit täglich eine Prise Dylan: Wir lassen alte Weggefährten zu Wort kommen, zeigen exklusive Fotografien, fragen namhafte Musikerkollegen nach ihren liebsten Dylan-Songs, überlassen ausgewiesenen Dylan-Experten das Wort undsoweiterundsofort. Heute haben wir ein Gespräch mit Ed Razek, Marketing-Chef der Dessous-Firma „Victoria’s Secret“, der es schaffte, Dylan für einen BH-Werbespot zu gewinnen. Diesen hier:

Ed Razek, die Welt traute ihren Augen kaum, als Bob Dylan 2004 in einem Werbespot für „Victoria’s Secret“-Dessous mitspielte. Was hat Ihre Firma sich dabei gedacht?
Alles begann 2003. Wir suchten nach passender Musik für einen Spot, hatten von Oper bis Rock alles ausprobiert. Aus purer Verzweiflung legte jemand „Love Sick“ von Dylan ein – plötzlich funktionierte es! Er gab das Stück sogar frei. Ein Jahr später sprach ich mit unserem Vorsitzenden Les Wexner über den nächsten Spot. Er meinte: „Der Typ vom letzten Jahr soll wieder mitspielen!“ – „Da hat gar keiner mitgespielt!“ – „Ich meine den, dessen Musik ihr verwendet habt!“ Ich war davon überzeugt, dass Dylan das niemals machen würde. Ich fragte an – eine Stunde später kam die Zusage.

Als Filmpartnerin wählten Sie das Model Adriana Lima, nicht Gisele Bündchen oder Heidi Klum.
Adrianas Schönheit hat etwas Herbes, der angemessene Gegenpart zu Dylan. Das Letzte, was man in einem Spot sehen will, ist ein zerknitterter alter Mann, der ein 20-jähriges Mädchen in Unterwäsche umgarnt.

Am Ende setzt sie den Hut auf, den Dylan von sich wirft.
Das ist seiner! Den trug er, als er zu den Dreharbeiten kam. Er arbeitete wie ein Profi, nur einmal behinderte er den Ablauf: Als er der Regisseurin Dominique Issermann eine seiner Harmonikas schenkte, war sie so überglücklich, dass sie erst mal eine Stunde herumlief und sie allen zeigte …

Wie fanden Sie die Reaktionen?
Die Leute schnappten nach Luft, als sie das sahen – Mission erfüllt! Dylan wurde von vielen Fans hart kritisiert. Ich glaube, das fand er eher lustig.

Ganz ehrlich: Hat er Gratis-Unterwäsche bekommen?
Bob Dylan hat nicht mal die Venedig-Bildbände angenommen, die wir ihm schenken wollten. Wie gesagt: Er ist ein echter Profi.

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