Bob Dylan verabschiedet sich von einem „lebenslangen Freund“ Robbie Robertson
Der Meister mit Botschaft an seinen Sixties-Mitstreiter Robbie Robertson
Vier Tage nach dem Tod des Gitarristen, Sängers und Songschreiber Robbie Robertson, der am 09. August im Alter von 80 Jahren in Los Angeles verstarb, kondoliert nun auch Bob Dylan über seine digitalen Kanäle.
„Robbie war ein lebenslanger Freund. Sein Tod hinterlässt eine Lücke in dieser Welt“, so der Literatur-Nobelpreisträger von 2016. „Eine schockierende Nachricht“.
Robbie Robertson wurde Mitte der Sechziger in Dylans „elektrischen Ära“ stilprägender Gitarrist der Begleitband The Band. Er avancierte zu einem geschätzten Musikpartner und Spannmann.
Dylan und Robertson lernten sich Im Laufe des Jahres 1965 kennen. Anfangs machte Dylan die kanadische Rock’n’Roll- und Showtruppe The Hawks („Hello, Mary Lou”) zu seiner Begleitcombo. In jener Epoche spielte Dylan auf seiner internationalen Tournee jeweils zwei Sets: Eines akustisch als Folk-Barde, der Sound, der ihn weltweit populär gemacht hatte. Und dann eine Strecke, kräftig unterstützt von The Hawks; worauf wütende Fans in verwaschenen Latzhosen auf die Ästhetik-Barrikade gegangen sind. Bob Dylan gal bei vielen Ur-Fans nunmehr als „Folk-Verräter“.
1967 mutierten The Hawks zu The Band. Sie machten sich gemeinsam mit Dylan auf ins Ländliche nach Woodstock, im Bundesstaat New York, um in heimeliger Abgeschiedenheit an neuen Projekten zu arbeiten.
Diese Sessions bildeten die Basis für das 1968 erschienene Album „Music From Big Pink“. 1975 erschienen aus diesem Fundus auch das Album „The Basement Tapes“, das zunächst als Bootleg im (illegalen) Umlauf kursierte
Nach ihrem Debüt als The Band widmeten sich Robertson und Kollegen wieder ihrer eigenen Musik. 1974 trafen sie nochmal mit Maestro Dylan zusammen.
Ergebnis war das Album „Planet Waves“. Eine weitere gemeinsame Tournee folgte zur Veröffentlichung dieser Scheibe. Die Tour wiederum brachte im selben Jahr das Doppel-Live-Album „Before the Flood“ hervor.
In all jenen Jahren hatte Dylan die kongenialen Fähigkeiten von Robertson als „Storyteller“, Songschreiber und Arrangeur kennen und schätzen gelernt.
Neben Bob Dylan haben seit seinem Ableben auch Musik-Größen wie Joni Mitchell, Steven Van Zandt, Neil Diamond oder Jason Isbell ihre tiefe Verbundenheit zu Robertson kundgetan.
„Boss“ Bruce Springsteen ehrte den Kollegen „Rob“ kürzlich bei seinem Konzert in Chicago. Ihm zu Ehren griff er die Saiten und gab den Emo-Track „I’ll See You in My Dreams“ zum Besten.