Bob Dylan: Sammlung von Liebesbriefen für 670.000 US-Dollar versteigert
Die 150 Seiten offenbaren neben den Gedanken eines ganz normalen Teenagers auch Poesie – und geben einen Einblick in die Träume des jungen Robert Zimmermann.
In Boston ist eine Sammlung von Liebesbriefen des jungen Bob Dylan für 670.000 US-Dollar unter den Hammer gekommen. Die zwischen 1957 und 1959 verfassten Schriftstücke geben einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eines damals noch völlig unbekannten Teenagers aus Hibbing im US-Staat Minnesota. Das Letztgebot kam von der „Livraria Lello“ in Porto. Die Buchhandlung gilt als eine der schönsten der Welt – und plant nun, die 42 handgeschriebenen Briefe mit insgesamt 150 Seiten zu archivieren. Sie sollen Dylan-Fans und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden.
Autos, Poesie und Buddy Holly
Der Fundus ist auch deshalb von großem Wert, weil aus der Jugendzeit Dylans kaum Informationen aus erster Hand vorliegen. Empfängerin der Post war eine gewisse Barbara Ann Hewitt. Wie ein Sprecher des Auktionshauses „RR Auctions“ verriet, finde sich unter den Zuschriften beispielsweise eine aufwendig gestaltete Valentinskarte. Neben Liebesbekundungen gehe es häufig um zeitlose Dinge, welche Teenager oft beschäftigten: Kleidung, Autos, Musik. Darüber hinaus soll Dylan Gedichte verschickt und seine Angebetete zu einem Konzert von Buddy Holly eingeladen haben.
Nur die Sterne waren ihm genug
Beeindruckend sei, dass der junge Robert Zimmermann auch seine Träume mit Hewitt geteilt habe. So schrieb er von der Hoffnung, eines Tages Millionen Alben zu verkaufen und in der Musik-Fernsehsendung „American Bandstand“ vor Scharen an kreischenden Mädchen aufzutreten. In einem Lettre d’amour fragt der damals noch unter dem Namen Bob Zimmermann auftretende Dylan, was seine Liebste davon halte, dass er seinen Künstlernamen ändern wolle – als mögliche Pseudonyme nannte er „Little Willie“ und „Elston“. Von Seiten des Auktionshauses heißt es über die Briefe: „Sie geben wirklich einen Einblick, wie er sich präsentieren wird. Es zeigt, dass er sich all das zurechtfantasiert, und es dann wahr wird – er hat es vorhergesehen.“
Nach seinem Durchbruch wurde Dylan abgewiesen
Hewitts Tochter fand die Sendungen nach dem Tod ihrer Mutter vor zwei Jahren. Nach ihrer Aussage habe Dylan seine Jugendliebe Ende der 60er-Jahre noch einmal angerufen – und mit der Bitte versehen, ihn in Kalifornien zu besuchen. Barbara Ann Hewitt habe ihn jedoch abgewiesen und stattdessen einen anderen Mann aus Hibbing geheiratet.