Bob Dylan bleibt störrisch – Nobelpreis-Juror platzt der Kragen
Bob Dylan hat zwar den Literaturnobelpreis gewonnen, schweigt aber beharrlich. Ein Juror der Schwedischen Akademie hat nun wütend darauf reagiert.
Auch fast zwei Wochen nach der Ernennung zum Literaturnobelpreis-Sieger hat sich Bob Dylan bei der Schwedischen Akademie noch nicht gemeldet. Keine Stellungnahme, kein Dank, nicht einmal einen Hinweis darauf, ob er den Preis persönlich entgegennehmen wird.
Die Akademie versucht seit Tagen verzweifelt, den Sänger telefonisch und über andere Kommunikationswege zu erreichen. Doch Dylan scheint sich dafür nicht zu interessieren. Auf seiner Website war zwar eine kurze Nachricht zum Literaturnobelpreis zu lesen, die wurde aber schnell wieder gelöscht.
Unhöflich und arrogant?
Nobelpreis-Juror Per Wästberg ist nun deswegen der Kragen geplatzt. Am Samstag sagte er laut „Spiegel online“ der dpa: „Wenn er sich in nächster Zeit, sagen wir innerhalb des nächsten Monats, nicht melden würde, dann fände ich das unhöflich und arrogant.“ Damit dürfte Wästberg wohl die Meinung vieler Menschen vertreten haben, die ein solches Verhalten eher kindisch finden. Doch im Zusammenhang mit dem Nobelpreis ist dies ganz und gar nicht ungewöhnlich.
Während manche Preisträger – wie Jean-Paul Sartre – gleich die Ehrung ablehnten, blieben andere Litraten wie Samuel Beckett der Verleihung fern. Elfriede Jelinek schickte 2004 gar nur eine Videoaufzeichnung nach Stockholm.
Nobelpreis-Jury distanziert sich
Die Schwedische Akademie beeilte sich deshalb auch, sich von der Meinung ihres Jurors zu distanzieren. „Die Schwedische Akademie beurteilt niemals die Entscheidungen eines Preisträgers und wird es auch in diesem Fall nicht tun“, hieß es in einer Pressemitteilung. Im Klartext: Wästbergs Äußerung ist seine private Meinung und nicht die der gesamten Jury. Jeder Nobelpreisträger habe das Recht, selbst zu entscheiden, wie er mit der Ehrung umgeht.
Musikerkollege und Freund Leonard Cohen hatte zu der ersten Literaturnobelpreis-Auszeichnung für einen Musiker wohl die passendsten Worte parat: „Für mich ist das in etwa so, als würde man ein Schild vor dem Mount Everest errichten, auf dem ‚höchster Berg der Welt‘ steht.“ Wer weiß, dass er eine Legende ist, der braucht wohl auch nicht mehr mit Preisen zu prahlen.