Black Box Revelation: Zügellos
Zwei wilde Jungspunde: Black Box Revelation
Das belgische Duo Black Box Revelation klingt wie eine Garagen-Band, der das halbe Line-up abhanden gekommen ist. Auf der Bühne kompensieren die beiden Jungspunde (Jan Paternoster ist 19, Dries Van Diyck 17) das mit Lautstärke und Energie. Auf der ersten Platte, „Set Your Head On Fire“, werden die Playbacks angedickt mit zweiten und dritten Gitarren, mit Orgel und mit Perkussion.
„Wir wussten gar nicht, dass es so schwer ist, eine Platte aufzunehmen“, erzählt Paternoster von der Ersterfahrung. Acht Monate lang wurde daheim in Brüssel probiert und arrangiert, bis alles stimmte. „In Belgien denken die Bands viel zu viel ans Radio und wie man klingen muss, um dort gespielt zu werden“, rümpft Van Diyck die Nase, „unser Ziel war es aber, möglichst unsere Härte zu bewahren.“
Das jedenfalls hat funktioniert. Auf „Set Your Head On Fire“ sind derb gespielte Blues-Riffs und zügellos gedroschene Trommeln. Man macht Iggy Pop und MC5 genauso aus wie die Stones und beliebig viele Blues-Gitarristen von damals. Der Sound ist kräftig und selbstbewusst, doch weist hier freilich nichts über sich selbst hinaus. Das müssen gegebenenfalls die Jahre bringen.
Für den Moment jedenfalls haben BBR eine unterhaltsame Platte, die in Belgien einige Furore macht- das Radio ist aufmerksam geworden, dEUS baten ins Vorprogramm, zu den Soloshows kommen schon ein paar Hundert Leute. „Zu Hause fühlen wir uns wie die Könige, anderswo noch nicht so“, grinst Van Diyck- und spielt damit auf ein paar unlängst gespielte, praktisch publikumslose Shows in den USA an.
Vielleicht bleibt BBR das in der Zukunft erspart. Im März gingen sie bereits mit den Eagles Of Death Metal auf Tour. „&Wir stehen am Anfang“, erkennt Paternoster und sinniert über die Zukunft. „Zu zweit hat man ja nicht sehr viele Möglichkeiten – da muss man besonders aufpassen, nicht langweilig zu werden.“
Jörn Schlüter