„Betty Blue – 37,2° am Morgen“: Wild at Heart
Die Geschichte einer obsessiven amour fou.
„Betty Blue – 37,2° am Morgen“ ist eine der die fulminantesten und auch traurigsten Liebesgeschichten des europäischen Kinos. Der Film von Jean-Jacques Beineix („Diva“) nach dem Welterfolg des Schriftstellers Philippe Djian spielt in einer Feriensiedlung der französischen Küstenstadt Gruissan.
Als der ruhige Handwerker Zorg (Jean-Hugues Anglade) Betty (Béatrice Dalle) begegnet, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Sie ist schön, temperamentvoll und leidenschaftlich. Zorg kann nicht umhin, sich zu verlieben und Betty geht es genau so. Doch Betty leidet an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und durch ihr impulsives Verhalten verliert Zorg eines Tages seinen Job.
Gemeinsam machen sie sich fortan auf die Suche nach einem Ort, an dem sie leben und arbeiten können. Dabei geraten sie in einen Wirbel aus Gelegenheitsjobs, Trostlosigkeit und sexueller Anziehung. Als Betty jedoch erfährt, dass sie wieder erwarten nicht schwanger ist, muss Zorg hilflos zusehen, wie sie mehr und mehr die Kontrolle verliert.
Für Béatrice Dalle war die Rolle der Betty ihre erste Filmrolle überhaupt. Sie bekam für ihre leidenschaftliche Darstellung viel Lob und wurde fast über Nacht zu einer Ikone des französischen Kinos. Der Film sorgte wegen seiner expliziten Sexszenen und seiner ungeschönten Darstellung psychischer Instabilität zu seiner Zeit für Diskussionen. Es existiert auch eine Schnittfassung mit einigen wenigen Szenen, die für empfindlichere Zuschauer gekürzt wurden. Der Director’s Cut geht insgesamt drei Stunden.
„Betty Blue – 37,2° am Morgen“ wurde 1987 für den besten fremdsprachigen Oscar nominiert und gilt nach wie vor als Kultfilm.