Beschwerden & Liebeserklärungen
Feine Mischung
Da werden die ewigen „Modernisten“ mal wieder motzen, aber wie herrlich: Springsteen über 40 fantastische Jahre, erhellend und ermutigend. Dagegen fällt ein stumpfer Politiker wie Jürgen Trittin natürlich zwangsläufig ab, aber dann reißen Robert Plant und Brandon Flowers es ja wieder raus. Insgesamt also: feine Mischung. Wie fast immer. Gregor Ott
Redundanter Boss
Als RS-Abonnent der ersten Stunde habe ich die Höhen und Tiefen des Magazins miterlebt – ohne jemals einen negativen Kommentar zu verfassen. Obwohl es immer wieder ärgerlich war, etwa die diversen Arten des Festpappens der CD-Beilagen zu erleben, die oft für zerfetzte Cover oder Seiten sorgten, oder die entsetzliche Bindung, bei der das Heft oftmals auseinander fiel. Diese Dinge sind ja nun gottlob gelöst.
Aber angesichts der September-Ausgabe muss ich auch mal inhaltlich motzen. Mal wieder Bruce: Nichts gegen den Künstler, und ich gehöre auch zu denen, die sich über Berichte über Dylanbeatlesstones freuen, aber der Boss kommt in den vergangenen Jahren doch etwas zu oft vor. Neues hat er nämlich nicht mehr zu berichten. Redundant!
Vermisst habe ich eine Kritik zum neuen Album von Iron Maiden. Und jetzt sagt nicht, ich soll den „Metal Hammer“ lesen, denn Ihr berichtet auch über Metallica, AC/DC etc. Und abschließend noch ein Wunsch: In der Reihe „Alte Meister“ sollte doch endlich einmal Platz sein für Townes van Zandt! Von den alten Blues-Meistern ganz zu schweigen, etwa Buddy Guy, T-Bone Walker oder Muddy Waters. Bitte bitte!
Nichtsdestotrotz ist der RS das Beste, was sich am deutschen Magazin-Markt tummelt, auch wenn mal ab und zu eine Ausgabe abfällt. Rockt weiter. Heiko Richartz
Großes Vergnügen
Selten einmal ging ich mit einer Eurer Bestenlisten so konform wie mit Eurer Auswahl der besten Songs der 80er. Ich als alter 68er (Geburtsjahr) hatte – so wie einige Eurer Redakteure – das zweifelhafte Vergnügen, in dieser Dekade aufzuwachsen, habe mich beim Lesen mit großem Vergnügen erinnert und oftmals enthusiastisch genickt. … jaja, es war nicht alles schlecht …
Große Freude darüber, dass Ihr Kate Bush bedacht habt, Laurie Anderson, Tom Waits, Donald Fagen, Prefab Sprout und und und … Aber ein Hinweis sei mir gestattet: Bei dem Intro von Peter Gabriels „Sledgehammer“ handelt es sich natürlich nicht um eine Panflöte, sondern um eine Shakuhachi – beziehungsweise um ein Sample derselben; zumindest ist kein Flötist bei den Credits auf der Platte erwähnt. Matthias Ebbinghaus
Plants Ego
Zu Robert Plant: Gerade er regt sich über die „exaltierten Primadonnas“ der englischen Nationalmannschaft auf? Dabei reicht sein Ego für eine ganze Fussballmannschaft. Der Bedeutung von Led Zeppelin bzw. seinen Soloprojekten tut das aber keinen Abbruch. Peter Dresske
Kritische Fragen
Es zählt zu den raren journalistischen Fähigkeiten, einem Künstler, über den man schon alles zu wissen glaubt, neue erstaunliche Fakten zu entlocken. Torsten Groß ist das bei Robert Plant mit Bravour gelungen. Gute, durchaus auch kritische Fragen statt übliches 08/15-Gequatsche. Nur konsequent, dass der RS ihm ausreichend Platz zur Verfügung gestellt hat. Der Flug nach Miami hat sich gelohnt. Mehr davon! Andreas Sucker
Trittins Anekdötchen
Da wurde Jürgen Trittin „gegen seinen Willen am 01. April 1974“ zur Bundeswehr eingezogen und musste, wie schrecklich, immer „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees in der Nato-Pause in der Kantine anhören.
Also entweder ist ihm da etwas zeitlich mit dem Eintrittsdatum durcheinander geraten – „Stayin‘ Alive“ wurde erst 1977 veröffentlicht – oder Jürgen Trittin hat sich für mehr als drei Jahre als Zeitsoldat verpflichtet. Vielleicht ist sein lustiges Anekdötchen aber auch schlicht seiner Fantasie entsprungen. Christian Klatz