Berlinale 2016: Gianfranco Rosis Doku „Fuocoammare“ erhält den Goldenen Bären
Ein Favorit erhält völlig zu Recht den Goldenen Bären: Mit der Auszeichnung der Doku über Flüchtlinge beweist das Festival wieder einmal den richtigen Riecher für den politischen Film.
Gianfranco Rosi ist der große Gewinner der 66. Berlinale: Der italienische Regisseur hat für seine Dokumentation „Fuocoammare“ den Goldenen Bären bekommen. Der von Kritikern bereits favorisierte Film erzählt vom Flüchtlingsdrama um Lampedusa – und die Berlinale hat damit, 2016 unter dem Vorsitz von Jurypräsidentin Meryl Streep, auch in diesem Jahr wieder Gespür für aktuelle politische Themen bewiesen.
„Von der europäischen Gesellschaft ist hier nichts zu sehen“, schreibt ROLLING-STONE-Autor Thomas Hummitzsch in seiner Rezension. “ In dieser Abwesenheit schafft Rosi wahrscheinlich das ehrlichste Porträt dieses Staatenbunds und seiner aktuellen Befindlichkeit, das man in diesem Jahr auf die Berlinale sehen wird. Vor allem aber gibt Rosi mit jedem Bild den Flüchtlingen ein Stück ihrer Würde zurück.“.
Die weiteren Preisträger:
Der philippinische Beitrag „Hele Sa Hiwagang Hapis“ („A Lullaby to the Sorrowful Mystery“) von Lav Diaz erhält den Alfred-Bauer-Preis, der große Preis der Jury geht an Danis Tanovic für seinen Beitrag „Smrt u Sarajevu“ („Death in Sarajevo“).
Zum besten Erstlingsfilm wurde „Inhebbek Hedi“ des Tunesiers Mohamed Ben Attia gekürt. Eine zweite Auszeichnung für das Debüt, den Silbernen Bären, erhielt Hauptdarsteller Maja Mastaura.
Die Dänin Trine Dyrholm konnte sich über einen Bären als beste Darstellerin in „Kollektivet“ („The Commune“) freuen. Ebenfalls einen silbernen Bären – für das beste Drehbuch – bekam Regisseur Thomas Wasilewski („Zjednoczone Stany Milosei“ – „United States of Love“).
Einen weiteren silbernen Bären gab es für eine besondere künstlerische Leistung: Mark Lee Ping-Bing nahm diesen Preis entgegen, er ist der Kameramann des chinesischen Beitrags „Chang Jiang Tu“ („Crosscurrent“).