Bereits als U2-Erben gehandelt, wollen VEGA4 nun den Vorschusslorbeeren gerecht werden
Was war das für eine Inbrunst, mit der John McDaid im letzten Jahr zu jeder Gelegenheit die glorreiche Zukunft seiner Band Vega 4 beschwor. McDaid sprach von „unfassbarer Energie“, „Vorsehung“ und „Blutsbruderschaft“ und einer Magie, die all jenen Bands zu eigen sei, die später Großes bewegen würden. Hier wie anderswo tritt der Sänger und Gitarrist des Commonwealth-Quartetts (je einer der Vega Vier kommt aus England, Irland, Kanada und Neuseeland) in die Fußstapfen seines großen Vorbilds Bono: Aller Wille, die Weh zu erobern, paart sich bei McDaid mit uneingeschränkter Gutmenschlichkeit und der Überzeugung, dazu berufen zu sein, einen nicht geringen Anteil zur spirituellen Heilung der westlichen Welt beizutragen.
Nun ist der Start von Vega 4, die nach einigem Hin und Her im letzten Frühjahr mit „Satellites“ ihr Debüt auf den Markt brachten, nicht ganz so dramatisch verlaufen – es wurde leider weitestgehend übersehen. Das könnte jetzt endlich anders werden.
Schließlich sind all die großen Verheißungen ja nicht bodenlos: Auf dem Debüt von Vega 4 ist die Ausbeute famoser und unbedingt fürs große Publikum geeigneter Songs erstaunlich. Das überbordend hymnische „Sing“, der zurückhaltend-feinsinnige „Radio Song“, das ungeniert hoffnungsvolle „Better Life“, aber auch die eher eingekehrten „When Love Breaks Down“ und „The Caterpillar Song“ – alles schöne Lieder, deren emotionale Vollendung dem Jungspund John McDaid unbedingt zur Ehre reicht.
Denn anders als viele der früh verendeten Kollegen aus dem Königreich suchen Vega 4 ohne Rückhalt die große Geste, mühen sich um emotionale und inhaltliche Verständlichkeit – und schreiben tatsächlich Melodien für Millionen. Und wäre es nicht per se dämlich, dürfte man hier den Hinweis aufs U2-Erbe geben.