Belohnung für Geduld: die BLUES TRAVELER
Alles fing damit an, daß John Popper ein fünfblättriges Kleeblatt fand. „Das ist die Story meines Lebens“, sagt der fundamental füllige Frontmann, „ich habe es in Wachs gegossen und es dann auf die Anrichte in meinem Wohnzimmer gestellt.“ Der Grammy, den Blues Traveler für ihr letztes Album „Four“ bekamen, steht daneben – und doch im Schatten: „Das Kleeblatt bedeutet mir viel mehr. Ohne Kleeblatt gäbe es den Grammy gar nicht.“
Die Geschichte von Blues Traveler ist eine zutiefst amerikanische. Gegründet irgendwann in den tiefen 80er Jahren in New Jersey, bekamen Popper und seine drei Rocker 1989 einen Plattenvertrag, veröffentlichten ein Album nach dem anderen und standen pro Jahr ungefähr 230mal auf irgendwelchen Bühnen. Damit das Musikern aber nicht langweilig wird, stellt jeden Abend ein anderes Bandmitglied die Setlist zusammen. Doch langweilig wird es bei Blues Traveler-Gigs, bei denen sich Grateful Dead und die Bluesband paaren, sowieso nie. Unter drei Stunden läuft es bei ihnen nämlich nur selten.
Vor zwei Jahren hatten sie dann eher zufällig den Hit „Runaround“ hieß das Stück, mit dem das Quartett zum ersten Mal das Radio auf seine Seite ziehen konnte. Das sorgte dafür, daß sich „Four“ gleich sechs Millionen Mal verkaufte. Seitdem wohnt Popper auf einem schönen Landsitz in Pennsylvania und hat das Tour-Pensum auf jährlich 220 Auftritte gestutzt, damit er mehr Fernsehen gukken kann. Sich selbst sieht er dort allerdings nur selten. „MTV ist nicht gerade ein Freund von uns, weil ich ja nun mal nicht so aussehe wie Jon Bon Jovi. Aber aus eben diesem Grund lieben uns unsere Fans. Die Leute sehen mich und sind froh, daß ich auch nicht besser aussehe als sie selbst. Und dann schicken sie mir Sex-Offerten ins Haus.“