Belle & Sebastian – If You’re Feeling Sinister
Punkte: 75
Die extreme Verhuschtheit, mit der Belle & Sebastian Ende der neunziger Jahre an den Start gingen, war vornehmlich ein wunderbares Konzept. Kaum Fotos, dazu Interviews, die angeblich gute Freunde bestritten, Plattencover in ausnehmend hübscher Monochrome-Optik und wenige bis keine Live-Auftritte: Verknappung belebt den Markt – erst recht, wenn der Inhalt stimmt. „If You’re Feeling Sinister“ ist sicher das beste Album der Schotten, vielleicht wegen der immens beruhigenden Verschrobenheit. So ausgefuchst und opulent die Arrangements von Songs wie „Judy And The Dream Of Horses“ oder „The Stars Of Track And Field“ auch sein mögen: Die Stimme von Frontmann Stuart Murdoch, die Gitarren, Streicher und Blechbläser bleiben charmant und ohne Angst vor Zwischentönen. So entsteht ein cleveres und oft genug auch witziges Spiel zwischen Musikschule und Sinfonieorchester, zwischen Sixties und Tweepop, zwischen Love, Nick Drake und Bob Dylan, das Murdochs pointierte Texte passgenau flankiert. Dass der nebenher einer der sympathischsten Typen der Welt ist, sei der Vollständigkeit halber erwähnt.