BELLE DE JOUR

ES BEGINNT MIT EINEM VERSPRECHEN. „ICH BIN bereit, eine Ware zu werden, um die sexuellen Fantasien der ganzen Welt zu befriedigen.“ Diesen Satz schreibt die 18-jährige Highschool-Absolventin Marina Ann Hantzis aus Sacramento, Kalifornien, in ihre Bewerbung. Er überzeugt.

271 Hardcore-Filme später ist sie Sasha Grey, eine Legende des Porno-Business und multiple ,,Adult Video News“-Preisträgerin: die beste Gruppensexszene 2007 (mit 19 weiteren Darstellern), die beste Oralsexszene 2008, die beste Analsexszene 2010. Als sie auch noch die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin entgegennimmt, laufen Sasha Grey Tränen über die Wange. Wie bei den Oscars. Nur ihre Dankesrede fällt anders aus: „Ich kann nicht fassen, dass ich weine“, sagt Grey. „Fuck, ich heul sonst noch nicht mal bei Elektroschocks.“

Die Porno-Prinzessin, deren Lust keine Grenze kennt, verrückt wie Lady Gaga, determiniert wie Madonna. Am 8. April 2011 hat sie auf ihrer Facebook-Seite verkündet, dass sie aus dem Hardcore-Geschäft aussteigt. Sie habe alles erreicht, was sie wollte. Doch ihr Versprechen, die Welt zu erotisieren, das hat Sasha Grey nicht vergessen.

Gerade kommt Sasha Grey vom Fotoshooting in Los Angeles. Im Frühjahr hat sie in Moskau einen Vortrag über die Rolle der Frau in der Pop-Industrie gehalten. „Es gibt keine Künstler mehr, sondern nur noch Produkte“, hat sie da gesagt. Vor ein paar Tagen war Sasha Grey in Brasilien. „Dort sehen sie in mir eine Pop-Ikone.“ Die brasilianischen Fans hätten sie zum Vorbild für den Kampf um Befreiung und Unabhängigkeit erhoben. „Das ist schön, es macht mich dankbar“, sagt Grey. Ihre zahlreichen Twitter-Nachrichten unterschreibt sie mit dem Schlachtruf der italienischen Arbeiterbewegung aus den 60er-Jahren: „Lotta continua“ – der immerwährende Kampf. Sie sei eine Anhängerin des Existenzialismus, sagt sie. Die intellektuelle Sexuelle, die Frau, die die Regeln des Sex-Kommerzes durchbrochen haben will, indem sie sich freiwillig und entschlossen als Ware verkauft. Das ist die andere Sasha Grey.

An dieser Rolle arbeitet sie gerade. Für sie hat sie ihren ersten Roman geschrieben. „Die Juliette Society“ – ein Buch über eine Geheimgesellschaft von mächtigen Männern und willigen Mädchen. Er ist in 24 Sprachen übersetzt worden, nun erscheint er auf Deutsch.

Das Interview erledigt sie nebenbei, an der Freisprechanlage im Auto. „Wo fahren Sie jetzt hin?“ – „Nach Hause, zum Mittagessen.“ Ganz bo-

denständig, das kann Sasha Grey auch. Freunde und Familie, das sind Werte, auf die sie sich gern bezieht. „Mein Vater hat mich immer ermutigt, in dem was ich mache“, erzählt sie. Dann denkt sie kurz nach über das, was sie gesagt hat, und fügt hinzu: „Na, ja, er hat mich nicht ermutigt, mehr Pornos zu drehen. Aber er hat mir gesagt, dass er an mich und meinen Weg glaubt.“

Aufgewachsen ist Sasha Grey als Katholikin, ihre alleinerziehende Mutter hat ihr beigebracht, ihr Körper sei ein Tempel, ihr Vater hat ihr gesagt, Jungs würden nur das eine von ihr wollen, sie solle sich vorsehen. „Aber das hat mich nur neugierig gemacht“, sagt Sasha Grey. „Wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht darf, dann reizt er mich nur, es auszuprobieren.“ Ihrer Schwester habe sie am Anfang fast Angst gemacht mit ihrer Porno-Karriere. Ihr Bruder habe sie unterstützt.

„Ich bin sehr zerbrechlich“, sagt Sasha Grey von sich. Als ihre Haare sich noch ihren Rücken hinunterschlängelten, so lang, dass männliche Darsteller sie beim Oralsex zur besseren Steuerung nutzten, da wirkte sie fast wie ein Püppchen. Ihr erstes Buch, „Neü Sex“, ein 2011 bei Heyne erschienener Fotoband mit Selbstporträts und Aufnahmen, die ihr damaliger Freund von ihr gemacht hat, ist geprägt von dieser neugierigen Mädchensexunschuld.

Die Bilder haben die Ästhetik von Facebook und Instagram, sie sollen wirken wie zufällige Selbstinszenierungen, erdacht im Moment -mal am Set, mal im Hotel, mal mitten in der Landschaft – aber nie ohne voyeuristischen Blick, auch wenn er nur von ihr selber kam. „Somebody ’s watching me “ – so hat Grey ihre Einführung zu ,,Neü Sex“ überschrieben. „Jemand beobachtet mich“ – Grey hat das zum Motto ihres Lebens gemacht. Am liebsten beobachtet sie sich selbst. Und ihr gefällt, was sie mit sich macht.

Die Hommage an den Umlaut bei „Neü Sex“ ist übrigens nicht zufällig. Sasha Grey erzählt gern, dass sie Nietzsche liest und Kraftwerk hört. Pornonamen, so will es die Regel, sind zusammengesetzt aus dem Namen des ersten Haustiers und der Straße, in der der betreffende Star aufgewachsen ist. Sasha Grey aber hat sich nach Sascha Konietzko von der Hamburger Elektronik-Band KMFDM benannt (und nach Oscar Wildes „Bildnis des Dorian Gray“ und dem vermeintlichen Grau der Kinsey-Skala). Sie macht auch selbst Musik, Industrial-Noise-Rock, die Band heißt aTelecine. Auch hier spielt sie mit den Blicken von außen: Mitglied in einer Band zu sein, gehört natürlich zum post-feministischen Repertoire, und es gibt ihr die Chance, sich wieder auf einer Bühne zu zeigen.

Wer berühmt ist, von dem werden Abbilder geschaffen. Angelina Jolie und Kate Middleton gibt es längst als Barbiepuppe zu kaufen. Auch Sasha Grey gibt es in Plastik. Zumindest einen Teil von ihr, ihre Genitalien. „Mir gefällt, was ich tue“, hat sie über ihre Auftritte in den Pornofilmen gesagt. „Ich komme aufs Set und habe so richtig Lust auf Sex.“ Manchmal müsse sie sich allerdings mit einem Dildo aufwärmen. Was Sasha Grey darstellt, gefällt den Konsumenten. Jemand, der sich vom Sex am Set nicht den Beginn einer Hollywood-Karriere erhofft. Jemand, der nicht aus Geldmangel gezwungen wird und den das Geschäft eigentlich anekelt, sondern eine Frau, die etwas Wahrhaftiges im Porno sieht. Das hat man Sasha Grey geglaubt, es hat sie berühmt gemacht -und es hat sie letztendlich doch nach Hollywood gebracht.

Porno ist Teil der Pop-Industrie geworden, Sasha Grey ist der Körper dazu. Eminem castet sie für ein Video, sie spielt in einer HBO-Serie, und Steven Soderbergh gibt ihr die Hauptrolle in seinem Film „The Girlfriend Experience“. Sie ist eine Heldin des Gonzo-Pornos, eines Genres, das von Hunter S. Thompson inspiriert ist und sich die ohnehin alberne Handlung der Erotikfilme einfach spart. Es geht gleich zur Sache.

Sasha Grey hat hart an ihrer Karriere gearbeitet. Fast streberhaft. Dadurch ist sie aufgefallen. Schnell hatte sie den Ruf, die Schlaueste in der Branche zu sein. Es ist schwer zu sagen, wer eigentlich mit ihrer Überhöhung angefangen hat: sie selbst in ihrem Narzissmus oder ihre faszinierten Betrachter. Wer redet nicht gerne über Sex, wenn es sein muss eben auf der Metaebene?

Diese Gelegenheit gibt es wieder. Mit der „Juliette Society“ versucht sich Sasha Grey jetzt in der Weltbefriedigung durch erotische Literatur. Ihr sei aufgefallen, dass es da noch eine Marktlücke gebe. Zu wenig Stimulation für Frauen. Wer auch nur im mindesten mit ihrem Werk vertraut ist, weiß, dass sie durchzieht, was sie sich vorgenommen hat. Ob es nun eine Gang-Bang-Szene mit 15 erigierten Prügelpenissen ist oder die weibliche Fantasie. „Ich will keine Porno-Version von ,Titanic'“, sagt Sasha Grey. „Aber ich will junge Frauen dazu ermutigen, stolz auf ihre Sexualität zu sein.“ So stolz, wie sie selbst auf sich ist.

„Die Juliette Society“ erzählt die Geschichte einer sexuell unerfüllten Studentin, die mit dem brutalen, animalischen Sextrieb der Macht konfrontiert wird. „Wie ,Fight Club‘ – nur, dass hier gevögelt wird“, beschreibt Sasha Grey ihre Fiktion. Nicht, dass Missverständnisse aufkommen: Sasha Grey ist immer noch Sasha Grey. Porno ist nicht ihre Vergangenheit, sie führt ihn mit anderen Mitteln fort. Nicht mehr mit dem Schwanz, um gleich eines der vielen Bilder der Debüt-Autorin aufzugreifen, sondern mit dem Stift. „Angela Carter ist ein großes Vorbild für mich“ erklärt sie. „Aber auch der Roman einer deutschen Autorin hat mich inspiriert: ‚Feuchtgebiete‘ von Charlotte Roche.“

In ihren Pornofilmen hat Sasha Grey ihre Stimme zum Markenzeichen gemacht. „Es hat mir nicht gefallen, dass die Frauen immer alles mit einem leichten Stöhnen wortlos über sich ergehen ließen“, sagt sie. „Deswegen habe ich angefangen, zu reden.“ Diese autoritäre Stimme will sie jetzt zu einer Autorenstimme machen. Es soll so aufregend werden, dass der Leser sich und den Autor in Gefahr bringt, wenn er den Inhalt verrät, warnt sie den Leser gleich zu Beginn. Also: Catherine ist eine Filmstudentin. Ihre sexuelle Fantasie erschöpft sich darin, ihren Freund einmal in seinem Büro zu vögeln. Aber der arbeitet gerade an der Wahlkampagne eines mächtigen Anwalts, der Senator werden will. Für Sex hat Catherines Freund keine Zeit, und Lust hat er auch nicht. Nicht im Büro und auch nicht in der gemeinsamen Wohnung. Wir lernen Catherine kennen, als sie geradewegs in die Frustration hineinschlittert. Sie fantasiert über die Gliedgröße ihres Filmdozenten und über Oralsex mit ihrem Freund und ist eine leichte Beute für die sexuellen Utopien, die ihr die geheimnisvolle Kommilitonin Anna verspricht.

So weit, so ,,Fifty Shades Of Grey“. Doch der Name Grey ist in diesem Falle schon durch die Autorin besetzt. Anders als bei der Vergleichsgröße Christian Grey aus E. L. James‘ gigantischem Erotik-Erfolg gibt es bei der „Juliette Society“ keinen Mann, der die sexuelle Erweckung vornimmt -hier ist es ein Film: „Belle de Jour“ von Luis Buñuel wird im Unversitätsseminar besprochen, und Catherine entdeckt eine unerwartete Seite an sich selbst: die Lust an der Unterwerfung.

Für die, die tatsächlich mit Buñuel ihre sexuelle Erweckung hatten, sei vielleicht Folgendes gesagt: Sasha Grey ist Jahrgang 1988. Die Welt, in der man Pornos in versifften Sex-Kabinen in schmierigen Sex-Shops schaute, hat es für sie nie gegeben. Sie ist ein Kind der You-Porn-Generation. Da shoppt man Schuhe in derselben Zeit, in der man sich ein paar Fellatio-Clips anschaut. „Ich habe mit 16 angefangen, Pornos zu sehen“, sagt sie. „Wie fast alle in meinem Alter. Nur ist mir aufgefallen, dass etwas fehlt. Das wollte ich ändern.“

Ihren ersten Fernsehauftritt machte sie mit 18 Jahren, da hatte sie bereits in über 80 Pornofilmen mitgespielt. Vor den Augen einer schockierten Tyra Banks und einem Publikum, dessen Lippen synchron „Oh, mein Gott“ flüsterten, erklärte sie damals, dass sie eigentlich in jeder Szene Analsex habe und dass ihre maximale Anzahl von Sexpartnern bislang eine Gruppe von 15 Männern gewesen sei, 15 Männer und sie. Ihr erster Filmpartner sei ein über 50 Jahre alter Italiener gewesen, sie habe ihn gebeten, dass er sie in den Magen boxen solle, er sprach aber anscheinend nicht genug Englisch, um sie zu verstehen. Wenn man die Szene heute anschaut, kann man deutlich dieses Leuchten in Sasha Greys Blick sehen. Sie ist ein cleverer Teenager, der gerade die ganze Nation schockiert. Sie weiß es, und es gefällt ihr.

Doch mit Literatur zu schockieren ist ungleich schwieriger. Das Medium ist Jahrtausende alt. Fantasien, die im Film neu und wild wirken, weil bislang sich nur wenige Darsteller trauten, sie auszuleben, sind in der Literatur längst durchgespielt und kopiert, variiert, imitiert und adaptiert. Sasha Grey weiß das, schon auf den ersten Seiten erklärt sie, dass es in puncto sexuelle Perversion und Gewalt kaum ein Buch mit der Bibel aufnehmen kann. „Die Juliette Society“, so will es die Geschichte, hat ihren Namen von einer Schwester des Marquis de Sade. „Ein Freigeist, Schriftsteller und Revolutionär, dessen sexuelle Abenteuer den Adel so sehr empörten, dass er für seine Obszönitäten in der Bastille landete.“ So ein Buch, das merkt man schon auf den ersten Seiten, wollte Sasha Grey auch gerne schreiben. Die totale Provokation, die einen bis zur Ekstase erregt. „Ich will, dass ihr weiterschaut, auch wenn ihr gekommen seid“, zitiert Grey.

Sie zitiert gern. Sie hat viel gelesen und eine schnelle Auffassungsgabe. Aber so richtig über ihre eigene Position nachdenken mag sie dann doch nicht. „Interessieren Sie sich für Feminismus?“ – „Ach“, sagt Sasha Grey, „ich werde oft als Post-Feministin bezeichnet, aber mir ist das nicht wichtig. Es soll jeder machen können, was er will.“ So wie sie.

„Catherine ist mein Alter Ego“, sagt Grey. “ Sie ist wie ich, als ich 18 Jahre alt war, aber ich hatte das Glück, in einer sicheren Welt mit meiner Sexualität zu experimentieren.“ Mit der sicheren Welt meint sie die Filmsets der Porno-Industrie. „Ich habe immer darauf bestanden, dass meine Sexpartner zwei Tage vor dem Shoot mit mir einen Aids-Test gemacht hatten.“ Wenn man sie so reden hört, könnte man glauben, die Sex-Branche sei eine Art freundliche Kirchengemeinde und jedes pubertierende Mädchen habe diesen natürlich Drang, zu erforschen, wie sich 15 Glieder gleichzeitig so anfühlen.

Catherine hatte dieses Glück nicht. Sie wird eingeführt in eine Welt, in der schleimigen Typen junge Mädchen zu Fotoaufnahmen überreden, die diese Mädchen später in den Selbstmord treiben; eine Welt, in der Banker und Politiker sich in verlassenen Fabrikgeländen und mythologisch angehauchten Höhlenlandschaften mit wilden Gespielinnen treffen und in der sie selbst, Catherine, ihre sexuelle Erweckung hat.

Was Grey in der „Juliette Society“ aufmacht, ist eine einfache Gleichung: Wenn man bewusst wählt, das Objekt zu sein, dann ist man keines mehr. Wenn man Lust an der Unterwerfung hat, dann hat man sich nicht unterworfen. Catherine befriedigt acht Männer gleichzeitig und hat das Gefühl, sie dominiere. „Ist das nicht paradox, gleichzeitig Objekt und Subjekt zu sein? Wie funktioniert das?“ – „Das funktioniert gut“, findet Grey.

„Ich hasse Wiederholungen“, hat Sasha Grey oft gesagt. Deswegen sei sie auch aus dem Pornogeschäft ausgestiegen, es hätte nichts Neues mehr gegeben. Noch aber wiederholt sie sich, wenn auch in einem anderen Genre. Noch ist ihr das Neue nicht geglückt. „Die Juliette Society“ ist zu sehr von Greys Ambition getragen, ihr Thema zu dominieren. Diese fast streberhafte Haltung, die Beste zu sein, mit der sie ihre Karriere begonnen hat, überträgt sie jetzt auch auf die Literatur. Aber sie will zu viel kontrollieren und wagt zu wenig. Die Sado-Maso-Szenarien, die sie entwirft, sind alle bekannt, die Geschichte zu erwartbar. Es wird geleckt und gestöhnt und geschluckt, und dann geht das Ganze wieder von vorn los, nur mit anderen Darstellern. Mal mit Fesselspielchen und Unbekannten, mal mit ihrem Freund vorm Kaminfeuer.

Das klingt dann so: „Er traktiert ihren Hintern mit festen, kraftvollen Hieben, die knallen wie ein nasses Handtuch in einer Herrenumkleide. Seine Eier, nass und klebrig von Schweiß und ihrem Saft klatschen gegen Annas großen, geschwollenen Kitzler. Er stößt so fest und präzise zu, dass sie jault wie eine Katze in Not.“

Oder so: „Man hält ihr eine Kerze an die Brust. Wachs tropft auf einen Nippel und überzieht ihn wie mit einer Glasur. Als es sich auf ihrem Körper sammelt, fängt sie an, die Hüften zu bewegen und mit dem Becken zu kreisen -so wie wenn man ganz dringend pinkeln muss und weit und breit keine Toilette in Sicht ist. Wenn sie die Beine bewegt, sieht es so aus, als breite ein Schmetterling behutsam seine Flügel aus. Oder wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt und mit den Beinen weiter ziellos in der Luft herumstrampelt, ohne vom Fleck zu kommen.“

Die Übersetzerin verdient eine extra Erwähnung, sie schafft es, den schönen Begriff „einen von der Palme schütteln“ ins 21. Jahrhundert zu retten.

Grey verliert sich in einem Überschwall aus Bildern und Filmszenen, die sie länglich beschreibt, und traut sich die eigene Stimme nicht zu und auch ihre eigene Haltung nicht. Es gibt ja immer noch einen anderen Blick, und den will sie auch befriedigen. „Wenn jemand den Weg wählt, Mutter und Hausfrau zu sein, und wenn sie darin aufgeht, dann ist das toll“, sagt Sasha Grey. Aber aus allem, was sie bislang gemacht hat, spricht ein Sex-Diktat. In der übersexten Welt wäre eine Protagonistin, die sich der Lust verweigert, der viel größere Tabu-Bruch.

„Die Juliette Society“ endet etwas unbefriedigend, aber das hat Grey so gewollt, sagt sie. Sie will eine Serie aus Catherines Leben machen.

Vor sieben Jahren ist Sasha Grey mit dem Vorsatz angetreten, die ganze Welt befriedigen zu wollen. Bis heute will sie die Beste sein – und dafür hat sie beeindruckend viel getan in der Zwischenzeit. Mit ihrer aggressiven Sexualität hat Sasha Grey viele beglückt. Aber vor allem natürlich sich selbst.

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