Beerdigung Fritz Wepper: Zum Ende noch ein Skandal
Zoff am Grab. Freunde und Freundinnen aus Zeiten des „Swinging Munich“ fühlen sich übergangen
Es dauerte bis zu seiner Beerdigung, um Fritz Wepper noch einmal in die Skandal-Liga zu führen. Es riefen die Schatten der Vergangenheit. Freundin und Filmproduzentin Lilly Berger stürmte während des Trauer-Zeremoniells am 10. April in München vor den Altar. Obwohl offiziell nicht eingeladen, sprengte sie den Ablauf und ergriff das Wort für Weppers Ex-Gattin Angela von Morgen: „Angela war für Fritz der Lebensmensch. Sie ist fast überhaupt nicht erwähnt worden“, so eine sichtlich aufgebrachte Berger. Ein Plädoyer für eine 40 Jahre lang währende Ehe. Das Paar hatte Ende der 1970er-Jahre geheiratet.
Als klassisches Münchener Original hat der Ende März verstorbene Schauspieler und Synchronsprecher Fritz Wepper eher einen grossen Bogen um Glitzer und Glamour gemacht. Nach stürmischer Jugend mit Theater- und TV-Rollen winkte nach Bernhard Wickis Anti-Kriegsdrama „Die Brücke“ in den wilden Sixties gar eine Hollywood-Karriere.
Doch Wepper blieb in Bayern und bekam als langjähriger Kriminalassistent, erst bei Eric Ode („Der Kommissar“), dann als Harry Klein an der Seite von Horst Tappert in „Derrick“ eine popkulturelle Aura. Der Ausspruch seines Chefs „Harry, fahr schon mal den Wagen vor“ ist in der Serie zwar nie so gefallen. Doch nicht nur die ehemalige Münchner Szenebar „Harry Klein“ zeugt von der eigenwilligen BRD-Coolness von Fritz Wepper. Als Classic-Rock-Fan gab er 2007 beim Jubiläum der Filmfirma NDF den Elvis im Las-Vegas-Outfit.
Lokalzeitungen wie der „Münchner Merkur“ berichten nun über den Eklat in der Herz-Jesu-Kirche. Kirchen-Clasherin Lilly Berger berief sich auf „viele schöne Erinnerungen“. Doch seine neue Frau wollte von dieser Vergangenheit nichts wissen. „Leider war es uns in Fritz‘ letzten Monaten, als es ihm schlecht ging, nicht vergönnt, ihm beizustehen.“
Im Jahr 2009 verliebte sich Fritz Wepper in die 33 Jahre jüngere Susanne Kellermann und verließ damals seine langjährige Frau. Laut Lilly Berger der Auslöser für den Zwist. Kellermann habe Wepper nach seiner Tumor-Diagnose, die 2021 erstmals bekannt wurde, von den Weggefährten des „Swinging Munich“ abgeschirmt. Am Eingang der der Kirche kontrollierten Bestattungshelfer die limitierte Gästeliste. Auch alte Bekannte mussten wieder umkehren.
Gegenüber der „Bild“ sagte Filmproduzentin Berger nach ihrer Wutrede: „Es hat mich alles so traurig gemacht: Fritz und ich haben so gute Zeiten miteinander verbracht. Wir konnten ihn nicht mehr kontaktieren. Das habe ich einfach sagen müssen. Im Namen aller seiner Freunde, die nicht eingeladen waren oder wieder ausgeladen wurden.“