Bedächtige Bücherfreunde
(Nicht nur) von Marx in spiriert: Weakerthans
Als vor zwei Jahren das Weakerthans-Debut „Fallow“ erschien, konnte man sich vom enormen Talent des Quartetts aus Winnipeg/Kanada mit eigenen Ohren überzeugen. Nach einer Tour im Vorprogramm von Tocotronic hat die charismatische Band um Sänger und Gitarrist John K.Samson nun ihr zweites Album „Left And Leaving“ veröffentlicht.
Die zahlreichen literarischen Einflüsse auf die Texte Samsons, zu denen vor allem kanadische Dichter wie Alden Nowlan, Catherine Hunter oder W.H. Auden zählen, erklärt Samson so: „Ich lese sehr viel und wann immer ich das tue, fließt es ins Songwriting ein. Ich schreibe sehr langsam und bedächtig, und als ich die Texte zu dieser Platte verfasste, las ich gerade viel von Karl Marx. Ich hatte vorher gar nicht realisiert, was für ein großer Poet er ist.“ Zudem wollte er sein Augenmerk diesmal eher darauf legen, „die Geschichten anderer“ zu erzählen.
Stolz auf seine Zeit als Bassist bei den Anarcho-Punkern Propagandhi ist Samson noch immer, obwohl die Weakerthans mehr in Richtung Singer/Songwriter tendieren als zum klassischen Indie-Rock: „Die Ehrlichkeit in der Musik ist ein wichtiger Punkt, in dem sich beide Bands gleichen.“ Und zwischen Neil Young und den Replacements ist ja noch ein Plätzchen frei.