Handgeschriebene Setlists aus Beatles-Gründungszeit kommen unter den Hammer
Die extrem seltenen Dokumente dürften laut Schätzungen Erlöse von bis zu 250.000 US-Dollar erzielen.
Passionierte Fans sind oft bereit, horrende Summen für Gegenstände auszugeben, die sie ihren Idolen vermeintlich näher bringen sollen. Ein Fingernagel von Lady Gaga für 11.000 Euro. Ein benutztes Taschentuch von Scarlett Johansson für über 5000 US-Dollar. Ein Fan versuchte sogar einmal Luft von einem Kanye-West-Konzert zu versteigern und erreichte zwischenzeitlich Gebote von über 60.000 US-Dollar.
Besonders interessant wird es, wenn die angebotenen Gegenstände einen gewissen historischen Wert haben. So wurde etwa die Gitarre, auf der John Lennon Songs wie „I Wanna Hold Your Hand“ komponierte, 2015 für eine Rekordsumme von über 2 Millionen Dollar verkauft.
Nun stehen wieder zwei Objekte aus der Vergangenheit der Beatles zum Verkauf. Diesmal geht es um zwei handgeschriebene Setlists der Band. Und der erwartete Preis kann sich ebenfalls durchaus sehen lassen.
Handgeschrieben von Macca
Die Setlists sollen von Auftritten aus den frühen 60er Jahren und somit aus der Gründungs-Zeit der Beatles stammen. Während eine der beiden einem Auftritt im Liscard’s Grosvenor Ballroom in Wallasey, UK, zugeordnet wird – damals trug die Band noch ihren alten Namen The Silver Beetles -, stammt die andere wohl von einem der ersten Beatles-Shows in Luton, UK.
Beide Dokumente wurden von Paul McCartney persönlich geschrieben. Mit den Listen legte die Band, wie in der Branche bis heute üblich, die Reihenfolge der live zu spielenden Songs im Vorfeld fest.
Nur noch acht Stück übrig
Der Wert der Dokumente ist schwer zu schätzen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Artefakte Summen zwischen 150.000 und 250.000 US-Dollar erzielen könnten. Grund für diese Schätzungen ist vor allem die Seltenheit der Setlists. Maximal acht Stück sollen aktuell im Umlauf sein. Dass es überhaupt noch so viele sind, grenzt an ein Wunder. „Setlists haben im Allgemeinen eine kurze Lebensdauer“, erklärt Howard Kramer, Experte des versteigernden Auktionshauses, dem amerikanischen ROLLING STONE. „Wenn der Gig vorbei ist, haben sie ihren Zweck erfüllt. Papierschnipsel von Popbands zu sammeln, das gab es 1960 und 1963 noch nicht.“
Doch auch die Phase der Band, zu der die Schriften entstanden sind, machen sie besonders interessant für Sammler*innen: „Zu diesem Zeitpunkt waren die Beatles dabei, eine Band im wahrsten Sinne des Wortes zu werden“, so Kramer. „Pete Best war noch nicht in die Band eingetreten, und das erste Engagement in Hamburg lag noch etwa zwei Monate entfernt. Ziemlich bald gab es kein zurück mehr.“
Bis zum 28. Oktober haben Interessierte nun noch Zeit, ihr Erspartes zusammenzukratzen, denn dann gehen die beiden Setlists im Bonham-Auktionshaus in London unter den Hammer.