Beatles – good guys, Rolling Stones – bad guys? „Eine Charlie-Watts-Frage!“, fand Jagger
Warum galten die Beatles immer als die lieben Jungs, und die Stones als die bösen? Und vor allem: Wusste Charlie Watts darauf eine Antwort?
Das Image entstand in den 1960er-Jahren, und es prägt das Bild, das wir von beiden Bands haben, bis heute: Die Beatles galten als die good guys, die Rolling Stones als die bad guys des Rock. Die freundschaftlich miteinander verbundenen Musiker beider Gruppen mussten über diese Medien-Inszenierung aber stets lachen.
Bei einer Pressekonferenz zur „Voodoo Lounge“-Tour 1995 wurde das leidige Thema wieder angesprochen. Die Stones seien als „Alternative“ zu den Fab Four verkauft worden, sagte ein Reporter zu den vier Musikern, die sich in Stockholm den Fragen der Journalisten stellten. Waren sie die Baddies – und die Beatles die Goodies? Und sind die Stones heute noch böse? Mick Jagger zögerte nicht lang und drehte sich nach links um, zu jenem Kollegen, der in den vorangehenden zehn Minuten als einziger Stone noch nichts gesagt hatte: „Das ist eine Charlie-Watts-Frage!“
Watts verzieht keine Miene – kratzt sich nur kurz am Kinn. Die Leute im Saal müssen lachen. Jagger: „Vielleicht hat sich ja der Ruf ein wenig geändert“, und Richards pflichtet glucksend bei: „Dieser Gegensatz wurde damals halt so inszeniert. Und irgendeiner musste diese Sicht ja vertreten.“ Nächste Frage!
Jedenfalls wirkte es so, als wäre Watts, den dieser spontane Zuruf von Jagger nicht wirklich aus der Ruhe brachte, die Frage schlicht zu blöd gewesen.
Im ROLLING-STONE-Interview von 1995 wurde Charlie Watts auf die bizarre Szene angesprochen. Der Schlagzeuger sagte, dass er froh sei, sich nicht all zu viel mit Medienvertretern befassen zu müssen.
Bei der Pressekonferenz zum Tourstart letztes Jahr in Stockholm hast Du auf die Frage eines Journalisten geantwortet, ob die Stones auch heute noch bad boys sind. Mick entschied, das sei eine „Charlie-Frage“ und hat Dich zum Mikrophon gezerrt. Es war Dein einziger Beitrag zur gesamten Pressekonferenz. „Wir haben eine wundervolle Arbeitsteilung in dieser Band, und zu Micks Part gehört der Umgang mit den Medien. Und er macht das sehr gut, obwohl er den ganzen Rummel nicht ernster nimmt als ich. Der Unterschied ist nur: Ihm macht es Spaß, mir nicht. Ich habe mich im mehr herausgehalten, abseits. Und ich bin heilfroh, daß unsere interne Arbeitsteilung mir das ermöglicht.“
Die Pressekonferenz der Rolling Stones:
Bei der Pressekonferenz zum Tourstart letztes Jahr in Stockholm hast Du auf die Frage eines Journalisten geantwortet, ob die Stones auch heute noch bad boys sind. Mick entschied, das sei eine „Charlie-Frage“ und hat Dich zum Mikrophon gezerrt. Es war Dein einziger Beitrag zur gesamten Pressekonferenz. „Wir haben eine wundervolle Arbeitsteilung in dieser Band, und zu Micks Part gehört der Umgang mit den Medien. Und er macht das sehr gut, obwohl er den ganzen Rummel nicht ernster nimmt als ich. Der Unterschied ist nur: Ihm macht es Spaß, mir nicht. Ich habe mich im mehr herausgehalten, abseits. Und ich bin heilfroh, daß unsere interne Arbeitsteilung mir das ermöglicht.“