The Beatles: Disney+ erteilte die Lizenz zum Rauchen und Fluchen
Regisseur Peter Jackson lag einige Zeit mit Disney im Clinch – der Grund: die raue Sprache in der Filmdoku „Get Back“.
56 Stunden Filmmaterial aus der finalen Phase der Beatles hat Regisseur Peter Jackson zur Dokumentation „Get Back“ verarbeitet. Bislang unveröffentlichte Bilder, die sowohl die zähen Produktionsprozesse der Alben „Abbey Road“ und „Let It Be“ als auch das berühmte Konzert auf dem Dach des Apple-Labels zeigen. Ein dreiteiliges Mammutwerk, das erstmals ab dem 25. November auf Disney+ zu sehen ist.
Doch bevor „Get Back“ freigegeben wurde, musste Jackson viel Überzeugungsarbeit bei den Studio-Chefs leisten. „Wir haben mit Disney lange über die Sprache und vor allem über das Fluchen diskutiert“, sagte er gegenüber dem britischen Fachmagazin „Radio Times“. Hintergrund ist die strikte Hauspolitik von Disney, niemals derbe Umgangssprache oder Slang in ihren Produktionen zu gestatten. „Doch es ist nun mal ein Film über Kettenraucher mit Gitarren, die Lieder spielen“, so der Regisseur der „Herr der Ringe“-Trilogie.
Das Originalmaterial von Kameramann Michael Lindsay-Hogg hat Jackson mit Auszügen aus mehr als 150 Stunden Audiomaterial ergänzt: „Natürlich haben sich Menschen in den 1960ern auch derbe geäußert. Nur eben nicht vor laufender Kamera. Hier ist das anders.“
„Get Back“ zeigt hautnah den Prozess des Schreibens und die Probesessions von 14 Songs. Und dabei fallen eben Worte, die nicht den strengen Disney-Regeln entsprechen. „Die Beatles sind nun mal Liverpooler Scouse Boys und sie fluchen, wie es ihnen passt. Doch nie auf aggressive oder sexistische Weise. Schließlich konnten wir Disney davon überzeugen, nichts rauszuschneiden. Nach meinem Wissen ist so eine Sprache erstmalig in einem Disney-Produkt. Damit dürfen sie sich jetzt modern fühlen.“