Barry Gibb bekam einst von Elvis Presley die eiskalte Schulter gezeigt
Für die Aufnahmen von „The Gibb Brothers Songbook, Vol. 1“ ließ der Musiker zahlreiche Country-Größen seine Bee-Gees-Hits singen. Nun erzählt er von seiner (traurigen) Erfahrung mit dem King und großartigen Momenten mit Dolly Parton
Barry Gibb gelang es nicht nur, all jene Country-Stars auf einer Platte zu vereinen, die er verehrt – nein – sie singen auch noch gemeinsam seine Bee-Gees-Hits!
In einem Interview mit „Billboard“ berichtet er über sein außergewöhnliches Projekt und schwärmt von der Zusammenarbeit mit Dolly Parton. Diese habe wohl jede Menge Schwung ins Nashville-Studio gebracht und sei dabei stets auf dem Teppich geblieben.
Nicht ganz so fröhlich erinnert sich Gibb an die traurige Begegnung mit Elvis Presley zurück. Dieser ließ ihn Anfang der 70er einfach eiskalt auf der Straße stehen.
Das Capitol-Records-Compilation-Album „The Gibb Brothers Songbook, Vol. 1“ erschien am 8. Januar. Zu hören sind darauf einige der namenhaftesten Country-Größen, unter anderem Dolly Parton, Miranda Lambert, Jason Isbell, Brandi Carlile, Keith Urban und Little Big Town.
Gemeinsam geben sie Gibbs größten Hits der Bee Gees einen neuen Twist. Mit dabei sind Songs wie „Lonely Days“, „How Deep Is Your Love“, „Jive Talkin’“ und „Words“. Die Platte wurde von keinem geringeren als Dave Cobb produziert.
Mit Dolly Parton im gleichen Studio, in dem sie „Jolene“ aufnahm
Als Gibb davon erzählt wie er es schaffte so viele Country-Ikonen für seine Platte zu begeistern, berichtete er davon, dass Dolly Parton zu den ersten zählte, die dem Projekt begeistert zusagten. Danach hätte sich der Rest schließlich fast wie von selbst ergeben.
Über Parton sagte Gibb: „Sie ist so ein bescheidener Mensch. Ich verstehe einfach nicht, wie Menschen mit ihrem Status so ruhig und bescheiden bleiben können und trotzdem Lust haben gemeinsam rumzuscherzen.“
Weiter schwärmt Gibb: „Dolly war einfach so aufgeweckt und unglaublich, wie sie immer ist.“ Gemeinsam teilten sie im Studio einen ganz besonderen Moment:„Dolly erzählte mir, dass die Stelle, an der sie am Mikrofon steht, genau die ist, an der sie stand, als sie ‚I Will Always Love You‘ und ‚Jolene‘ sang. Das ist doch irre oder.“
Nachdem Parton und Gibb gemeinsam „Islands in the Stream“ aufnahmen, war dies ihr erstes Wiedersehen nach 40 Jahren.
Elvis Presley ließ Barry Gibb vor der Eingangstür stehen
Die Country-Giganten sind jedoch bekanntlich nicht die ersten, die den Bee Gee Hits ihren eigenen Stempel aufdrückten. So coverte sogar Elvis Presley 1969 deren Hit-Single „Words“, während seiner Zeit in Las Vegas. Auf ein persönliches Treffen hatte er jedoch scheinbar gar keine Lust und ließ den eifrigen Gibb einfach auflaufen.
Gibb: „Ich war in Graceland. Sein Onkel hat die Eingangstore bedient. Ich erzählte ihm, wer wir sind und all den Kram. Ich glaube, es waren Robin und ich. Er sagte: ‚Wenn ihr Elvis treffen wollt, geht einfach die Auffahrt hoch.‘ Und er öffnete das Tor und wir fuhren die gelbe Ziegelsteinstraße hoch.“
So weit, so gut – „Oben auf dem Hügel, wo seine Eingangstür war, stand eine Limousine. Elvis konnte nicht herauskommen oder wollte nicht herauskommen, das eine oder das andere – aber es hieß: ‚Er ist bei seinem Vater, er kann nicht.‘ Das war also eine große Enttäuschung, aber es war wirklich Elvis. Ich schaute in das Fenster der Limousine und da war ein Fernseher. Es war das erste Mal, dass ich einen Fernseher in einem Auto gesehen habe. Das war wahrscheinlich ’71, ’72.“
Keith Urban brachte Nicole Kidman mit zu den Aufnahmen
Den wohl aufregendsten Studio-Moment hatte er jedoch wahrscheinlich, als Keith Urban überraschend Ehefrau Nicole Kidman mit ins Studio brachte. Gibb: „Das war so aufregend. Ich flippte aus (…) Ich sagte zu Dave: ‚Ich bin so eingeschüchtert‘.“
Über Urban verlor Gibb jedoch auch noch ein paar nette Worte: „Keith ist etwa hundert Meilen entfernt von mir aufgewachsen, in Australien. Er ist fantastisch“
Das Album, das im Oktober 2019 in Nashville aufgenommen wurde, erscheint einen Monat nach der gefeierten HBO-Dokumentation „The Bee Gees: How Can You Mend a Broken Heart“.