Back to basics
Von Kritik gänzlich unbeeindruckt, besinnen sich BUSH jetzt wieder auf ihre musikalischen Anfänge
Gavin Rossdale liebt Amerika, und das nicht erst seit den Anschlägen. Der britische Sänger lebt seit längerem in Los Angeles und kommt richtig in Fahrt, wenn es um die Vorzüge seiner neuen Heimat geht: „Amerika ist eine Service-Nation. Die helfen dir, wenn du das willst. Als Kunde bin ich so glücklich dort – die behandeln einen, als sei man der wichtigste Mensch auf der Welt.“ Rossdale ist gerne wichtig. In Großbritannien hat das nicht so geklappt, weil man seine Band Bush dort nur fiir eine bessere Boyband hielt, die es mit Alternative-Rock versuchte, weil das gerade in war.
Und nun kehren Bush auch noch genau zu diesen Anfängen zurück. Ihr neues Album „Go/t/e« State“ soü laut Rossdale so unbeschwert klingen wie das Debüt „Sixteen Stone“: „Es war für uns Zeit, weniger Experimente zu machen und wieder eine richtig offensive Rockplatte zu versuchen.“ Besonders spannend sind die Songs nicht, das räumt er sogar selbst ein, aber andererseits: Kritik interessiere ihn überhaupt nicht. „Man kann nicht Songs schreiben und sich gleichzeitig vor Anfeindungen schützen. Ich lese einfach keine Artikel mehr über Bush. Deshalb liebe ich deutsche Zeitschriften – bei denen weiß ich nicht, was da über mich steht.“ Da kann er nur die Bilder anschauen und sich selbst bewundern.
Ein bisschen eingebildet ist er schon, und wenn man kritische Fragen – zum Beispiel über die recht sinnlosen Songtexte – stellt, bekommt man prompt die Antwort: „Du bist ja ein schwieriges Mädchen.“ Dann lacht er, was wohl charmant sein soll, und palavert weiter über seine Art, Songs zu schreiben: „Stephen Malkmus findet, man sollte andere nicht mit den eigenen Sorgen langweilen. Aber so eine emotionale Distanziertheit liegt mir nicht. Ich will mich selbst einbringen, auch wenn danach auf meinen Gefühlen herumgetrampelt wird.“
Im Song „Head Füll Of Ghosts“ singt Rossdale von Selbstzerstörung und dass man ihn doch bitte vor sich selbst retten solle. „Ich ritze mir keine Wunden in die Haut, aber ich habe schon eine destruktive Ader. In den letzten Jahren habe ich dagegen angekämpft – und gewonnen.“ Mit Freundin Gwen Stefani macht er sich in I~A. ein schönes Leben, muss aber doch zugeben, dass er gerne über die Stränge schlägt:“Ich lebe so weit am Abgrund, wie ich kann – es macht einfach mehr Spaß. Aber das muss heute für mich nicht mehr bedeuten, dass ich ein wildes Rock’n’Roll-Leben führe. Es kann auch heißen, dass ich ein Buch lese, das mir neue Wege eröffnet und mich zum Nachdenken bringt.“ Denken ist immer eine gute Idee.