Autorenstreik in Hollywood: Filmstudios wollen jetzt verhandeln

Jeden Tag verliert die Filmindustrie in Kalifornien Millionen US-Dollar wegen des Streiks. Nun riefen die Studios zum Treffen auf.

Bereits seit Anfang Mai 2023 haben die Drehbuchautor:innen in Hollywood die Arbeit niedergelegt. Seit Juli solidarisieren sich die Schauspieler:innen der Traumfabrik ebenfalls. Angesichts der hohen Verluste für die Produktionsstudios wurde nun für Freitag (4. August) ein erstes Treffen einberufen. Nach langem Stillstand sieht es so aus, als ob Bewegung in den Arbeitskampf kommt.

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Worum geht es in dem Autorenstreik?

Die Writers Guild of America (kurz: WGA), so der Name der Gewerkschaft der Autor:innen, hatte im Frühjahr zum Streik aufgerufen. Ihre Forderungen: bessere Bezahlungen und höhere Gewinnbeteiligungen angesichts des wachsenden Streaming-Angebots. Auch das Thema Künstliche Intelligenz und das Ersetzen der menschlichen Komponente steht im Raum.

Das Aufkommen von Diensten wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime hat das ursprüngliche Gefüge in der US-amerikanischen Unterhaltungsbranche massiv verändert. Obwohl ständig neuer Content produziert wird und erfolgreiche Serien sowie Filme auf den Streaming-Plattformen bleiben, erhalten Autor:innen nur ein jährliches Fixgehalt. Gewinnbeteiligungen an Megaerfolgen wie „Stranger Things“ oder „The Mandalorian“ erhalten die kreativen Köpfe hinter den Stories nicht.

Als Folge des Streiks der WGA wurden die auf täglicher Basis ausgestrahlten Late-Night-Shows als erstes pausiert. Daraufhin standen die Dreharbeiten für Serien und Filme für die Herbstsaison still. Selbst die Ausstrahlung der Emmy-Verleihung im September ist gefährdet. Der finanzielle Schaden, der für die Studios entsteht, ist enorm. Laut der „LA Times“ schätzen Experten:innen den Verlust für die Studios auf 2 bis 3 Milliarden US-Dollar nach drei Streikmonaten.

Um weitere Verluste zu vermeiden, lud nun die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) zu einem ersten Treffen auf. Sie soll im Namen von Netflix, Disney, Warner Bros. und anderen großen Firmen mit der WGA verhandeln. Bereits am Freitag will man sich gemeinsam an einen Tisch setzen.

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Nicht der erste Autorenstreik mit hohen Verlusten

Der Autorenstreik 2023 ist nicht der erste, der für Stillstand und hohen finanziellen Schaden in Hollywood sorgt. Schon im November 2007 legten die Autor:innen der Traumfabrik die Arbeit nieder. Auch damals ging es um Gewinnbeteiligungen, vor allem im Bereich der DVD-Verkäufe und in den noch aufkommenden digitalen Medien. Nach dem Ende des viermonatigen Streiks bezifferte die Film- und Serienindustrie ihre Verluste auf ungefähr zwei Milliarden US-Dollar.

Fernsehsender versuchten seinerzeit die stillstehenden Serienproduktionen mit Reality-Formaten zu kompensieren. Ein pikantes Detail dabei: Die Reality-Show „The Apprentice“ wurde wegen fehlender Alternativen zu der meist geschauten Sendung im US-Fernsehen und holte einen gewissen Donald J. Trump wieder aus der Versenkung.

 

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