Autor John Niven änderte aus Angst vor Islamisten sein Buch „Gott bewahre!“
"Es gibt eine No-Go-Area für Autoren!", meint Bestseller-Autor John Niven im Interview mit unserem Magazin. Weil der Verlag Druck machte, kürzte er in seinem Buch "Gott bewahre!" eine Szene mit dem Propheten Mohammed.
Der britische Bestsellerautor John Niven („Kill Your Friends“; „Coma“) hat aus Angst vor den möglichen Reaktionen von Islamisten in seinem neuen Buch („Gott bewahre“) eine Szene mit dem Propheten Mohammed gekürzt und umgeschrieben – das verriet er uns im Interview für unsere morgen erscheinende Ausgabe.
Nivens Verlag Random House habe erschrocken reagiert, als man dort den ersten Entwurf für die Mohammed-Szene sah. „Einer von den Verlagsmenschen hat mich angefleht, fast geweint hat er: ‚Nein, bitte, tu uns das nicht an. Die stürzen sich doch hinterher nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, auf deine Verleger, deine Lektoren!'“, sagte Niven im Interview mit Rainer Schmidt.
In dem neuen Roman des Schriftstellers will Gott die Menschen auf der Erde aus dem Elend retten, für das der Allmächtige vor allem die Existenz von Religionen verantwortlich macht. Sein Sohn Jesus soll als Rockstar und Teilnehmer einer Casting-Show die Dinge wieder ins Lot bringen. Niven geht schonungslos mit religiösen Gefühlen um: Sein Gott flucht die ganze Zeit, Jesus raucht Haschisch – Mohammed dagegen taucht nur kurz auf. Die ursprüngliche Passage sei mehrere Seiten lang gewesen, bevor der Autor sie auf Druck des Verlages kürzte.
Niven: „Um es ganz klar zu sagen: Wenn ich das gleiche Buch geschrieben hätte mit Mohammed anstelle von Jesus, würden wir wahrscheinlich dieses Gespräch so nicht führen können, weil ich mich verstecken müsste.“
Er habe die ganze Zeit während des Schreibens an den dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard denken müssen, sagte der Schotte dem Rolling Stone. „Es existiert mittlerweile ein Bereich, der für Autoren eine No-Go-Area ist, weil es da draußen Leute gibt, die in religiösen Dingen keinen Spaß verstehen und nicht mit dir diskutieren, sondern lieber deinen Hals durchschneiden oder deine Wohnung in die Luft sprengen.“