Diese berühmten Persönlichkeiten haben (angeblich) das Asperger-Syndrom
Sie gelten als sozial auffällig, haben aber oft einen speziellen Blick auf die Welt und erhebliche Spezialinteressen. Doch welche Musiker und Promis haben wirklich Asperger?
Das muss man über Asperger-Autismus wissen
Menschen, die das Asperger-Syndrom diagnostiziert bekommen haben, wirken auf andere Menschen oft unnahbar. Die autistische Entwicklungsstörung geht unter anderem mit einem eingeschränkten Einfühlungsvermögen einher. Die wenig ausgeprägte soziale Kompetenz wird von vielen als Problem empfunden. Gleichzeitig gelten Menschen mit Asperger als besonders, weil sie häufig intensive Spezialinteressen nachgehen oder einen sehr eigenständigen, unverstellten Blick auf die Realität haben.
Ein häufiges Missverständnis ist allerdings, dass Menschen mit Asperger-Syndrom weniger oder mehr intelligent seien als der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch ihre Sprachentwicklung ist für gewöhnlich vollkommen normal ausgeprägt. Forscher gehen von verschieden Faktoren als Grundlage für die Ausbildung eines Asperger-Autismus‘ aus. Darunter sind genetische Faktoren (häufig zeigt auch schon ein anderes Familienmitglied ähnliche Symptome), ein hohes Alter der Eltern bei der Geburt eines Kindes, Infektionen während der Schwangerschaft (zum Beispiel Röteln), mütterlicher Diabetes, sehr frühe Geburt und die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft. Auch neurologische und biochemische Besonderheiten können eine Rolle spielen.
Wie wird Asperger diagnostiziert?
Diagnosen sind in der Regel erst im teilweise fortgeschrittenen Kindesalter möglich. Dabei wird vor allem das auffällige Verhalten der Kleinen beobachtet und ausgewertet. Spiel- und Erzählverhalten, Mimik, Sprache, Augenkontakt und Motorik werden dabei untersucht.
Vielen außergewöhnlich kreativen Menschen wird nachgesagt, dass sie unter autistischen Störungen leiden, darunter Andy Warhol, Glenn Gould und Wolfgang Amadeus Mozart. Tatsächlich ist nur von sehr wenigen Musikern und Schauspielern, Malern oder Autoren der Gegenwart bekannt, dass sie das Asperger-Syndrom diagnostiziert bekommen haben. Manche haben darüber öffentlich gesprochen, bei anderen gibt es nur Gerüchte.
Es gibt allerdings auch gute Gründe zu schweigen: Wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erzählen, dass sie an Asperger-Autismus leiden, wie jüngst bei Klimaaktivistin Greta Thunberg geschehen, dann wird deren Handeln oft nur noch im Kontext mit dieser als Sozialstörung wahrgenommenen „Krankheit“ assoziiert. Auch deshalb ist das Asperger-Syndrom, das im Vergleich zu anderen Formen des Autismus weniger auffällig und für die Betroffenen häufig (aber nicht immer) mit weniger Alltagsproblemen verbunden ist, eine Herausforderung für alle Seiten.
ROLLING STONE hat einige berühmte Persönlichkeiten aufgelistet, die (angeblich) am Asperger-Syndrom leiden.
David Byrne
David Byrne hat sich nie Asperger diagnostizieren lassen, sprach aber in der Vergangenheit in Interviews öfter von einigen Symptomen, die der autistischen Störung ähneln würden.
James Taylor
James Taylor wird seit Jahren nachgesagt, dass er am Asperger-Autismus leiden würde. Tatsächlich gibt es keine offizielle Bestätigung von ihm.
Courtney Love
Bereits im Alter von neun Jahren wurde bei Courtney Love, der Witwe von Nirvana-Sänger Kurt Cobain, Asperger diagnostiziert. Auch wenn sie in Interviews nur sehr selten darüber spricht, deutete sie in der Vergangenheit an, dass dies zu einer sehr heftigen Form von Introversion bei ihr geführt habe.
Bill Gates
Dem Mitbegründer von Microsoft und lange Zeit reichsten Menschen der Welt wird nachgesagt, unter dem Asperger-Syndrom zu leiden. Mitarbeiter sprachen häufig von merkwürdigem sozialen Verhalten und plötzlichem Fluchen während Meetings. Offiziell gibt es aber keine Bestätigung.
Daryl Hannah
Die Lebensgefährtin von Neil Young bekam die Asperger-Diagnose in ihrer Kindheit gestellt. Sie leidet nach eigenen Angaben an einer milden Form der autistischen Störung, spricht darüber seit Jahren in Interviews.
Tim Burton
Tim Burton deutete in Gesprächen schon oft an, einen sehr eigensinnigen Blick auf die Welt zu haben, der möglicherweise auch zu seinem nach eigenen Regeln ablaufenden Filmkosmos geführt haben könnte. Obwohl von ihm keine Asperger-Diagnose bekannt ist, sprach seine Ex-Frau Helena Bonham Carter davon, dass er „autistisch“ sei.
Woody Allen
Obwohl es keine Bestätigung dafür gibt, deuteten viele ehemalige Schauspieler und Set-Mitarbeiter an, dass Woody Allen beim Dreh oftmals seltsame soziale Verhaltensweisen an den Tag lege und ähnlich agiere wie Asperger-Autisten. Mitarbeiter wurden angeblich von einem Tag auf den anderen gefeuert, wenn Allen etwas nicht passte. Der besondere Blick auf die Welt, wie er für Menschen mit dieser autistischen Störung üblich ist, wird Allen, der von sich selbst sagt, sehr introvertiert zu sein, auf jeden Fall zutreffen.
Bob Dylan
Auch bei Bob Dylan gibt es keinerlei Bestätigung über eine konkrete Asperger-Diagnose. Der Nobelpreisträger spricht über so etwas auch nicht in Interviews. Manches eigentümliches Sozialverhalten (Dylan hat Probleme mit dem Klatschen des Publikums, erträgt keine Handys auf seinen Konzerten, spielt Setlists nach seinen völlig eigenen Kriterien ohne Interesse für die Bedürfnisse des Publikums; auch Songs klingen live so, wie er sie eben gerne hätte) deutet aber darauf hin. Zudem sprach Dylan mehrfach von einem besonderen Blick auf die Welt, der sich schon in früher Kindheit bei ihm manifestierte.
Gary Numan
Der „Cars“-Sänger und Pionier des Synthie-Pops leidet an einer milden Form des Asperger-Syndroms und sprach darüber mehrfach in Interviews. Numan deutete dabei auch die positiven Seiten Aspergers an. Privates hält er weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus.
Craig Nicholls
Der Frontmann der Vines wurde mehrfach auffällig bei Konzerten der Band, weil er das Publikum zum Schweigen aufforderte und es beleidigte, wenn es dem nicht nachkam. Nachdem Nicholls einen Fotografen geschlagen hatte, wurde später bei der Gerichtsverhandlung festgehalten, dass der australische Musiker am Asperger-Syndrom leidet. Nicholls musste für seine Tat Schmerzensgeld zahlen, die Anzeige wurde aber fallengelassen.