Auschwitz-Komitee und Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung kritisieren Echo für Kollegah und Farid Bang scharf
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnet die Preisvergabe an Kollegah und Farid Bang als „inakzeptabel“. Der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, nennt die Echo-Verleihung „musikalisch mausetot“.
Die Echo-Vergabe an Kollegah und Farid Bang („Urban National“) sorgt für Erschütterung beim Auschwitz-Komitee sowie einem Experten der Bundesregierung. Songzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ findet Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, „inakzeptabel.“
„Solche Zeilen verletzten nicht nur Holocaustüberlebende, sondern auch ihre Familien. Das missbraucht die Kunstfreiheit. Es ist sehr problematisch, dass damit auch noch Hunderttausende junger Menschen erreicht werden. Einer renommierten Veranstaltung wie die Echo-Preisverleihung ist das nicht würdig“, sagt er im Interview.
„Dank an alle Gäste, sie sich durch Buhrufe bemerkbar gemacht haben“
Auch das Internationale Auschwitz-Komitee äußert Unverständnis über die Echo-Entscheidung. Der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, sagt: „Das war eine gespenstische Veranstaltung. Man schaltet ab wie nach einem Albtraum. Dank an alle Gäste, die sich durch Buhrufe und Pfiffe bemerkbar gemacht haben.“
Den Echo hält er für erledigt: „Nach dem eklatanten Versagen des Ethikrats und der damit erst möglichen Auszeichnung des Antisemiten-Duos ist der Echo moralisch mausetot, und man fragt sich, was in Deutschland so alles möglich ist.“
Heubner verweist auch auf das Datum der „Echo“-Vergabe an Kollegah und Farid Bang – der 12. April ist der weltweite Gedenktag für die Opfer des Holocaust und soll an den jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto im Jahr 1943 erinnern.
Zum „Tagesspiegel“ sagte er: „In diesem Zusammenhang und gerade an diesem Tag mutet der deutsche Beitrag zum Gedenken, so wie er sich beim Echo widerspiegelt, mehr als makaber an.“