Auf der Suche nach dem Glück: MOULINETTES
Die süßen Reklamekärtchen haben sie gleich selbst gemalt, und eine wird stolz ausgehändigt. Drei Mädchen aus München und die Liebe zum Shalalala-Pop: Die Moulinettes sind eine Girl Group, aber sie sind nicht blöd. Hier herrscht eine Kenntnis von Easy-Listening und Schlager, die sich nicht in Schlaghosen, Trash-Partys, Nylon-Pullis erschöpft. Anders gesagt: Der spielerische Umgang mit der Plattensammlung zählt hier viel, doch Männern nützt das wenig, denn Männer-Platten sind kaum dabei. Claudia Kaiser, Barbara Streidl und Kiki Wossagk kokettieren aber nicht mit Girlietum. Dazu sind sie zu alt. Und zu klug.
„20 Blumen“ haben sie ihr Debüt-Album betitelt, auf dem die Moulinettes der Schlager-Grandezza der 60er Jahre ebenso zum Recht verhelfen wie dem Kinder-Zeichentrick-Klassiker „Herr Rossi sucht das Glück“, und zwar mit den Mitteln Matt Biancos, falls sich jemand erinnert, und des frühen Style Council – und in Songs wie „Gringo“ und „Du fliegst hoch, Reini Furrer“, der bezaubernden Hommage an den manischen deutschen Raumfahrer. Vibraphon, Percussion und „Mädchenchor“ kommen wie bei aller glamourösen Cocktailmusik tragende Rollen zu. Elektrischen Gitarren nicht.
Natürlich spricht man mit solchen Grazien nicht über das Rock-Business. Da sind sie nicht drin, da wollen sie nicht hin. Man spricht über Leo DiCaprio und warum er gar nicht so sexy ist, über kuschelige Kätzchen im Studio, die Pflichten einer Pop-Gruppe und die Dialoge in Daily Soaps. Hören Sie mal rein.