Auch Rockbands brauchen mal Ruhe
Einige Nachbarn gingen ihnen leider verloren, dafür funktioniert bei NADINE jetzt endlich die bandinterne Balance
Und dann sind sie doch gegangen, Chris und James, die im Booklet zum neuen Nadine-Album „Lit Up From Thelnside“ noch einen Credit als „tolerante Mithörer“ bekamen., Jen kann es ihnen nicht verübeln“, sagt Adam Reichmann, Bandkopf mit deutschen Missionars-Vorfahren. „Ein Rohr führt direkt aus ihrem Badezimmer in unser Studio. Da nahmen wir also zum Beispiel diesen echt schönen Song auf – und als nächstes kam die Klospülung. Sie hörten wohl mehr, als wir ahnten.“ Dabei agiert das Quartett nicht im Tal der Ahnungslosen, sondern in St Louis. „Die Stadt war immer gut für uns“, so Reichmann. „Lächerlich niedrig“ ist die Dauermiete für ihr Studio im Undertow-Komplex, wo außerdem ein Label kommen: Anne Tkach verstärkt und Kreative aus Film und Video Nadine alsBassisunundParty-Anizu Hause sind; das Artwork kommt gleich aus dem Design-Büro nebenan. Reichmann: „Es wird langsam eng. Manchmal braucht man dann doch seine Ruhe. In der letzten Woche unserer Aufnahmen setzten wir einfach alle vor die Tut“
Eine andere war da allerdings längst hinzugemaL Benehmen sich die drei Männer denn jetzt besser? „Nein, eher schlechter. Man hatte ja vorher viele Geschichten über ihre alte Band Hazeldine gehört-jetzt glaub ich jede einzelne davon.“ Reichmann weiß nicht, „ob wir ohne sie als Band noch zusammen wären“. Die fast einjährige Arbeit am letzten Werk „Downtown, Saturday“ hatte das Trio an den Rand des Zerwürfnisses gebracht „Zu viert ist die Balance einfach besser.“
„Lit Up Front The Inside“, das „schwierige“ dritte Album, charakterisiert schon im Titel eine Band, die Erwartungen von außen an sich abprallen lassen will und ohne Produzent weiterhin „völlige Kontrolle über die Musik“ genießt Nur die ewigen Vergleiche – von Wilco über Son Volt bis zu Neil Young – können Nadine nicht kontrollieren. Adam Reichmann wehrt sich dagegen: „Wir sind eher eine richtige Rockband, und das neue Album sollte dazubeitragen, dass viele Leute das auch so sehen.“ Endlich.