Auch durch Pech und Schwefel hindurch halten die Fun Lovin‘ Criminals fest zu ihren alten Homies

Nein, ein gutes Jahr war 2002 wohl nicht für die Fun Lovin‘ Criminals. Erst wollte die USamerikanische Plattenfirma das neue Werk wieder nicht in der Heimat veröffentlichen, und dann erschien nach dem lautstarken Vertrags-Aus auch noch ein Best-of-Album, gegen das sich Huey Morgan und seine beiden Kollegen bis zuletzt erbittert wehrten. Zu guter Letzt ist dann mit Mackie Jayson schon wieder ein Trommler ausgestiegen. „Im Endeffekt sind die Dinge für uns gut gelaufen“, will Huey das anders sehen, „wir sind diese komische Firma los, die ernsthaft wollte, das unsere neue Platte nach Good Charlotte oder Sum 41 klingen würde, wir haben einen neuen weltweiten Vertrag – und ein neuer Drummer ist auch gefunden.“ Ein Gespräch mit dem FLC-Vormann ist immer kurzweilig: Geschäftsmann, Underground-HipHop-Eklektiker, notorischer Partylöwe, Paria mit Jugendknastvergangenheit – das verbindet sich bei dem New York native herzhaft-charmant zu einer einprägsamen Persönlichkeit „Wir sind natural born prizefighters“, grinst Huey. „Was wir haben wollen, erkämpfen wir uns. So ähnlich wie Rocky vielleicht.“ Dazu allerdings gesellt sich bei FLC der schon erwähnte Sinn fürs Geschäftliche: Die Müllentsorgungsfirma, die sie sich von den ersten Schecks fürs 1994 veröffentlichte Debütalbum kauften, sorgt noch immer für ein sicheres Einkommen, genau wie eine Reihe von Bars und Restaurants in Dublin und Hueys gelegentliche Einsätze als Schauspieler, zuletzt als Drogen dealender Transvestit in dem preisgekrönten Film „Headrush“.

„Alles, was wir tun, hat direkt mit unserem Leben zu tun“, sagt Huey, „und das lebt man nun mal mit beiden Beinen am Boden – zumal, wenn man sich im Musikbusiness bewegt.“ Die neue Platte, „Welcome To Poppy’s“, macht da weiter, wo das 2001 veröffentlichte Album „Loco“ aufhörte.

Old School HipHop und Lounge-Pop treffen auf schäbige Blues-Gitarren und Rock-Zitate, und darauf singt, spricht und knurrt Huey seine Alltagsbetrachtungen aus dem New York, wie er es sieht „Im Moment heißt es ja, die Strokes würden das wahre New York repräsentieren, aber die sind ja in Schweizer Internaten groß geworden und schlürfen jetzt Cocktails in Soho. Wir sind immer bei unseren Leuten geblieben.“ Und bei denen, sagt Huey, verstehe man, dass New York City nach 9/11 sehr wohl seine Weltsicht verändert habe und noch weiter von Rest-USA abgerückt sei. „Unsere Platte spricht über all das und versucht den Leuten draußen zu erklären, was läuft – wie eine Postkarte von deinen alten Freunden aus New York.“ Die sich gleich noch um den Müll kümmern.

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