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Arne Willander schaut fernKolumne

Arne Willander schaut fern: Bruce Springsteen bei der Arbeit

Thom Zimnys großartige Doku „Road Diary: Bruce Springsteen And The E Street Band“ bei Disney+.

Wir sehen in diesem Film erstmals das Wohnmobil, in dem die E Street Band vor 50 Jahren durch Amerika reiste. Clarence Clemons machte ein üppiges Frühstück. Man erfährt viel über „Kameraderie“, wie Patti Scialfa es nennt, die seit 1985 in der Band ist. Thom Zimnys „Road Diary“ ist aber kein Roadmovie und kein Tagebuch. Der Film zeigt die Proben für die bisher letzte Tournee der E Street Band und dann die Tournee selbst: erst in den USA, dann in Europa.

Aus dem Off und vor der Kamera sprechen: Steve Van Zandt. Roy Bittan. Max Weinberg. Garry Tallent. Nils Lofgren. Jake Clemons. Sängerin Michelle Moore. Trompeter Curt Ramm. Manager Jon Landau sagt mit der Autorität und der Stimme von Henry Kissinger, als Springsteen in Tampa auf die Bühne steigt: „He knows exactly who he is. He knows exactly what he’s done. He’s the maestro.“

Bruce Springsteen und Barcelona

Andererseits verlor Springsteen bei den Proben mit der großen Band zeitweilig das Interesse. Steve Van Zandt übernahm als „Musical Director“ die Arbeit mit den Musikern, von denen einige noch nie mit der Band gespielt hatten. Dem Percussionisten Anthony Almonte sagte Springsteen jeden Tag: „Warte auf Barcelona!“ Barcelona ist das Zentrum von Springsteens Universum.

Man sieht hier leider nicht den Steppke mit der Baseballkappe auf den Schultern seines Vaters, dem er bei „Thunder Road“ die Mundharmonika schenkte. Man begreift aber die Dramaturgie dieser Konzerte entlang „Last Man Standing“ und der Erzählung von der Freundin in „Backstreets“ zu den frenetischen letzten Songs „Born In The U.S.A.“, „Bobby Jean“, „Born To Run“, „Dancing In The Dark“ und – als allerletztes Stück – „I’ll See You In My Dreams“ zur akustischen Gitarre.

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Erst im Abspann sieht man „Tenth Avenue Freeze-Out“, die Geschichte von dem Big Man und der Band, wunderschön. Und man hört Springsteens Stimme: „It’s too late to stop now.“ Im Abspann steht: „Written by Bruce Springsteen.“

Und dann, schon tränenblind, sehen wir im Gegenlicht eine Veranda. Darauf tanzt Bruce Springsteen, wie ein Sommerfrischler gekleidet, mit seiner Mutter Adele zu „In The Mood“. Adele Springsteen starb im Januar 2024. Ihr ist dieser Film gewidmet. Es ist ein Bild des ewigen Glücks.

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