„Arielle, die Meerjungfrau“: Katastrophales Einspielergebnis an asiatischen Kino-Kassen
Die Besetzung von Halle Bailey als Meerjungfrau Arielle wird in China und Südkorea kontrovers diskutiert.
„Arielle, die Meerjungfrau“ hat in China und Südkorea bislang keine guten Einspielergebnisse erzielen können. Nur 3,6 Millionen Dollar brachte der Film in den ersten zehn Tagen in China ein. In Südkorea waren es 4,4 Millionen Dollar.
Dabei sind die Live-Action-Remakes von Disney-Klassikern im Land der aufgehenden Sonne bislang gut angekommen: „The Jungle Book“ (2016) erzielte 150 Millionen Dollar, „Der König der Löwen“ (2019) 120 Millionen Dollar, was die beiden Streifen zu echten Blockbustern macht. Mit „Aladdin“ (2019) verdiente Disney 53 Millionen Dollar. In Südkorea lassen sich ähnliche Entwicklungen beobachten.
„Arielle, die Meerjungfrau“: Gründe für den Misserfolg in China und Südkorea
Warum also floppte „Arielle, die Meerjungfrau“ in beiden Ländern? Der Aufschrei in den sozialen Medien war dort besonders groß, als Halle Bailey als Darstellerin der titelgebenden Meerjungfrau bekannt gegeben wurde. Viele Menschen kamen offenbar nicht damit klar, dass eine schwarze Schauspielerin in die Rolle einer fiktiven Meerjungfrau schlüpft. Auf Twitter trendete sogar der Hashtag „NotMyAriel“, „NichtMeineArielle“. Als Folge dessen erhielt der Film überwältigend schlecht Publikums-Rezensionen, was in sogenanntem Review-Bombing gipfelte. „Arielle, die Meerjungfrau“ litt überall auf der Welt unter unverifizierten Reviews, besonders aber eben in China und Südkorea. Auch die dortigen Medien trugen ihren Teil zu der Kontroverse bei.
„Bei der Diskussion um Disneys erzwungene Einbeziehung von Minderheiten in klassische Filme geht es nicht um Rassismus, sondern um eine faule und unverantwortliche Erzählstrategie“, schrieb etwa die chinesische „The Global Times“. „Viele chinesische Internet-User sagten, dass sich, wie bei „Schneewittchen“, das Bild der Meerjungfrauen-Prinzessin aus Hans Christian Andersens Märchen längst in ihren Herzen verwurzelt habe und, dass es eine ordentliche Portion Fantasie brauche, um die neue Besetzung zu akzeptieren“, fuhr das Blatt fort. Außerdem stellte der Artikel in Frage, ob Disney tatsächlich an „Political Correctness“ interessiert ist, oder darin lediglich eine Möglichkeit zur Profitmaximierung sieht.
Regisseur Rob Marshall versicherte, dass es keine Agenda bezüglich der Besetzung von Halle Bailey gegeben habe. Er und seine Crew haben Schauspielerinnen jeder Ethnizität gecastet. Es sei darum gegangen, die beste Arielle zu finden, sagte er gegenüber „The Hollywood Reporter“. In den USA performt der Film an der Kinokasse auch deutlich besser als in Südkorea und China. Es gibt Schätzungen von Branchen-Insider:innen, die „Arielle“ ein Einspielergebnis von über 350 Millionen Dollar in den USA vorhersagen.