APHEXTWIN RICHARD D JAMES ALIDM
WarpKTD Nicht Sven Väth ist der Pop-Star des Techno, und auch nicht Moby. Nein, dieser Titel gebührt Aphex Twin alias Richard D.
James. Aber nicht deshalb, weil er mehr Platten als die meisten Kollegen seines Genres verkauft. Der Engländer weiß, eine Aura des Geheimnisvollen um sich zu schaffen. Wer kennt sie nicht, die Geschichten des Sonderlings, der im ausgemusterten Panzer durch die Gegend kurvt, der niemals schlafengeht, der als erste Station für seine Europa-Tour die eigene Wohnung ausgesucht hat. Und der auf der Hülle seiner EP „Girl/Boy“ das Grab seines bei der Geburt gestorbenen Bruders zeigt.
Auf dem Cover zum dazugehörigen „Richard D. James Album“ grinst er diabolisch. Kein Wunder, hat sich der Electronic-Innovator doch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Aphex Twin, der auf früheren Arbeiten auslotete, mit wie wenigen Tönen man auskommt, ohne daß eine Komposition auseinanderfällt, läßt hier die Breakbeats hektisch übereinanderbrechen und ruft dazu kammermusikalische Niedlichkeiten aus dem Computer ab. Eine überdrehte Stimmung verbreitet sich. Wer will, kann die Nummern aber auch in einer langsameren Geschwindigkeit abspielen. Dann entwickeln sie eine gewisse Gravität.
Früher wurde Aphex Twin immer als „der Mozart des Techno“ gefeiert, doch „der Strawinsky des Techno“ ist aufgrund seiner polyrhythmischen Grandezza angemessener. Immerhin, „der Pop-Star des Techno“ ist er ohne Frage. CB