ANYWHEN: Ein gutes Glas Rotwein schmeckt im UFO am besten
„Wenn du nicht weißt, worüber du singen sollst, dann sing‘ doch einfach über irgendeine Art von Beziehung. Niemand wird sich angegriffen fühlen, aber jedermann wird sofort verstehen, worum es geht.“ Wenn das einer wie der deutsche Sänger und Ausnahme-Komponist Thomas Feiner sagt, ist das natürlich nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der Texte, die er für das Debüt-Album seines Projekts Anywhen geschrieben hat, handeln von völlig anderen Themen. So hing Feiner zum Beispiel vor ein paar Jahren einige Zeit bei UFO-Forschern in Schweden herum. Und mit diesen Herrschaften fror er so manche kalte skandinavische Nacht durch, auf Ausschau nach X-Filesverdächtigen Flugobjekten. „In Wirklichkeit sahen wir immer nur Sternschnuppen“, grinst Feiner heute.
Er hat gut Lachen, brachte ihm die Marsmännchen-Phase doch immerhin Inspiration für gleich drei Songs auf dem Album „Anywhen“ ein. Entsprechend vielschichtig ist auch die Musik, die Feiner (Trompeter im Nebenberuf) gemeinsam mit drei befreundeten Musikern und zwei Sampling-Spezialisten auf die Beine gestellt hat: Resynthesierte Natur-Instrumente treiben die Songs voran, vermeiden aber die gängigen Rock-Stereotypen. Feiner, in den 80er Jahren musikalisch sozialisiert, zitiert locker aus dem Fundus von ABC bis Gang Of Four, drückt sich aber erfolgreich um jegliche Anbiederung an Eighties-Retro-Pop. Dazu ist er vielleicht auch viel zu schlau. Immerhin gibt er als die wichtigsten Dinge des Lebens an: „Das Erforschen der Realität – und prächtige Tage bei gutem Wein mit intellektuellen Frauen.“