Anna Calvi spricht über die Darstellung von Queerness in Filmen wie „Bohemian Rhapsody“

„Es sieht so aus, als hätte seine Queerness offensichtlich seine Musik komplett erschaffen, und doch sehen wir eine zweistündige Geschichte über ihn und eine verdammte Frau“, so die Ausnahmegitarristin zur Problematik in der Kunst.

„Wenn ich „Bohemian Rhapsody“ sehe, merke ich, dass wir noch weit von einer Art Gleichheit entfernt sind.“ Anna Calvi äußerte sich zur Darstellung von Queerness in der Kunst und forderte eine offenere Behandlung, nachdem Filmen wie „Bohemian Rhapsody“ Straightwashing vorgeworfen wurde.

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Die Sängerin und Ausnahmegitarristin hinterfragte gesellschaftliche Normen und Vorstellungen zu Geschlechterrollen auf ihrem aktuellen Album „Hunter“. „Nun, ich werde nicht so oft gefragt, wie es ist, eine Frau zu sein und Gitarre zu spielen? Das wurde ich auf der ersten Platte oft gefragt. Das war wirklich lächerlich.“

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Calvi war zwar ermutigt zu sehen, wie weit das Verständnis und die Akzeptanz von Queerness in der Kultur gekommen sei, fügte aber hinzu, dass noch viel mehr getan werden müsse, wie das Queen-Biopic zeigte und griff Bryan Fullers Anschuldigungen auf, dass der Film Freddie Mercury und seine bisexuelle Identität nicht vollständig widerspiegelte und sich mehr auf seine Beziehung zu Mary Austin konzentrierte.

Für zwei Stunden Mann und Frau

„Man bekommt immer noch Filme wie „Bohemian Rhapsody“ zu sehen, wo es vor allem um seine Beziehung zu einer Frau geht, was einfach lächerlich ist“, sagte Calvi dem „NME“. „Es sieht so aus, als hätte seine Queerness seine Musik offensichtlich komplett erschaffen, und doch sehen wir uns eine zweistündige Geschichte über ihn und eine verdammte Frau an“, so Calvi.

Anna Calvi

Die Musikerin fügte weiter hinzu: „Das macht mich wirklich wütend, denn es fühlt sich an, als müssten wir noch dafür sorgen, dass sich ehrliche Menschen wohl fühlen. Nach dem Motto: ‚Lasst uns nicht zu viel schwulen Sex reinbringen, weil es den Heterosexuellen das Gefühl gibt, sich unwohl zu fühlen, und wir wollen das an so viele Heterosexuelle wie möglich verkaufen‘. Wenn ich solche Dinge sehe, merke ich, dass wir noch so weit davon entfernt sind, dass es eine Art Gleichheit gibt.“

Die Vorwürfe des „Straightwashings“ wurden vom Queen-Gitarristen Brian May und den „Rhapsody“-Darstellern Rami Malek und Lucy Boynton zurückgewiesen.

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Als „queere Ikone“ und Vorbild bezeichnete Calvi die Künstlerin Patti Smith. „Sie war diejenige, die mir am nächsten kam. Sie ist nicht schwul, nicht, dass man schwul sein muss, aber offensichtlich macht es einen Unterschied, wenn man niemanden hat, der zu jemandem aufschaut, der schwul, aber auch stark ist“, sagte die Gitarristin.

Julie Beck Fotografie/Foto: Frank Embacher/FKP Scorpio
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