Angriff ist die beste Verteidigung: „Spiegel“ schlägt Morrissey per Audio-Beweis
Das Nachrichtenmagazin, so Morrissey, habe sich „geweigert“, den Audio-Mitschnitt des aufsehenerregenden Interviews zu übersenden. Stattdessen veröffentlichte man die Aufnahme selbst. – Sie entlastet den Sänger nicht!
Nachdem Morrissey auf Facebook meldete, dass der „Spiegel“ sich „geweigert“ habe, ihm den Audiomitschnitt ihres Interviews zur Verfügung zu stellen, hat das Nachrichtenmagazin die Aufnahme selbst veröffentlicht. Entlastet wird der Sänger hinsichtlich der von ihm bestrittenen Aussagen zu Donald Trump, Kevin Spacey und Harvey Weinstein, als auch der „Vergewaltigungshauptstadt Berlin“ allerdings dadurch nicht. Der Sänger hatte dem „Spiegel“ vorgeworfen, dass seine Aussagen so nicht gefallen seien.
„Zuletzt stellte Morrissey in einem Facebook-Post in Zweifel, dass der „Spiegel“ seine Aussagen korrekt wiedergegeben habe“, heißt es bei den Kollegen, „und wertete den Umstand, dass wir den Mitschnitt des Gesprächs bislang nicht veröffentlicht haben, als indirektes Schuldeingeständnis. Um dem entgegenzutreten, haben wir uns entschlossen, das Gespräch nun online zu stellen.“Kein Zweifel an Korrektheit der Zitate
Wie der Audiomitschnitt nun zeigt, handelte es sich um eine durchaus launische, von vielen Lachern umrissene Konversation, in der Morrissey tatsächlich wortwörtlich das äußerte, was er nun mit seinem Facebook-Post bestreitet. So bezeichnete der Sänger Berlin völlig eigenständig als „Vergewaltigungshauptstadt“ und bestätigte dies auf die seriöse Nachfrage der „Spiegel“-Journalistin Juliane Liebert. Das sei so aufgrund der von Deutschland geöffneten Grenzen, ergänzte Morrissey. Nur eines der vielen kontroversen Zitate.
>>>HIER können Sie das mitgeschnittene Interview hören
Der „Spiegel“ veröffentlichte für seine Leser Zahlen, mit denen die umstrittenen Wortpassagen schnell gefunden werden können. Vor allem Morrisseys Äußerungen zur Debatte um sexuellen Missbrauch (Stichwort: Weinstein, Spacey, #metoo) wirken in der Audio-Version noch wesentlich verstörender, entlarven sie doch einen Mann, der zwar (aus gutem Recht) nie über seine eigene Sexualität spricht, die Ambivalenz und durchaus auch politische Stoßrichtung des Diskurses aber untergräbt, in dem er ohne besseres Wissen das Gebaren der Männer als Freiheitswerte verkauft und die Schuld direkt an die Frauen weitergibt, die sich auf solche „Schweinereien“ einlassen.