Anchor Award 2023: Das haben Japan, Katie Melua und ChatGPT gemeinsam
Erfrischend anders: Den Anchor Award 2023 gewinnt ein Talent aus Japan.
Der Abend des Anchor Award 2023 ist dieses Jahr gänzlich anders als sonst. Zwar ist Hives-Leadsänger Pelle Almqvist als Moderator erneut verpflichtet worden, und auch Produzent Tony Visconti ist als Jurymitglied zurück. Aber wer den Preis schließlich gewinnt, ist so wunderbar erfrischend. Und auch anders als bisherige Gewinner:innen. Die Performance versetzt das Publikum im St. Pauli Theater in Stille und Ehrfurcht. Aber alles der Reihe nach.
Glitzerndes Moderator:innenduo: Pelle Almqvist und Alexandra Maurer
Die Award-Verleihung findet im achten Jahr statt, wieder im St. Pauli Theater, am Samstag (23. September), im Zuge des Reeperbahn-Festivals. Das Moderationsduo besteht aus der strahlenden Alexandra Maurer und dem witzelnden Almqvist. Letzterer ist noch am Abend zuvor mit den Hives aufgetreten und wird von Maurer gefragt: „Wie kannst du hier überhaupt noch so fit stehen?“ – Almqvist zuckt nur nonchalant die Schultern. Ein Profi halt.
Nominee BERQ eröffnet den Abend musikalisch
Der erste Nominierte, der den Abend mit einem melancholisch-harmonischen Song einleitet, ist BERQ. Den 19-jährigen Hamburger beschrieb Herbert Grönemeyer im April 2023 als „eigen, frisch, mutig und dreist“.
Pelle spricht schließlich mit Tayla Parx über die jungen Talente auf der Bühne. Ihr Ratschlag: „We want fresh faces, new sounds, and Pop! This is the time to take the risk! Right now everything is wide open. Engaged fans looking for someone that is real – this is your time to be as you as you can be! Music is breaking free.“ („ Wir wollen frische Gesichter, neue Sounds, Pop. Dies ist die Zeit, um das Risiko einzugehen! Engagierte Fans suchen jemanden, der echt ist – das ist die Zeit, um so man selbst zu sein, wie man man selbst sein kann! Musik wie ein Befreiungsschlag.“
Kurzweilige Interviews und je eine von ChatGPT generierte Frage
Und weil jeder Jury-Gast in den Interviews eine von ChatGPT erstellte Frage am Ende bekommt, beantwortet Tayla auch ihre: Wer wäre sie als Cartoon-Figur? „Spongebob, ganz klar!“
Die zweite Nominierte ist Paris Paloma. Die 22-jährige Engländerin singt ihren Hit „Labour“, in dem sie die Frage stellt: Wo wären Frauen heute ohne Jahrhunderte der Ausbeutung?
Wo die Moderator:innen letztes Jahr noch kurze Technikprobleme und Umbaupausen mit Backstage-Interviews überbrücken durften, scheint dieses Jahr alles reibungslos zu verlaufen. Die Gespräche sind umso kurzweiliger. Katie Melua erzählt, dass sie begeistert von Ichiko Aoba ist. Weil die Japanerin anders sei.
Ichiko Aobas Harfenstimme
Anders als alle Bands, die dieses Jahr nominiert sind: Die japanische Folk-Sängerin und Songwriterin sitzt alleine auf der Bühne. Sie zupft zu ihrer mehrere Oktaven umspannenden, glasklaren Stimme virtuos die Gitarre. Wären Gläser im Raum, sie würden bei den hohen Tönen fast springen. Blaue Lichtkegel tanzen um sie. Ihre Songtexte sind von ihren Träumen inspiriert. Eine Stecknadel könnte auf den Boden fallen und man würde es hören.
Im nächsten Interview aus dem Backstage-Bereich, dem „Natural Habitat“ von Künstler:innen, wie Pelle sagt, spricht Alexandra mit Inez und Demian von ÄTNA, aber auch mit der Nominerten-Gruppe Daisy The Great.
Daisy the Great ist eine amerikanische Indie-Pop-Band unter der Leitung der Singer-Songwriterinnen Kelley Nicole Dugan und Mina Walker. Bekanntheit erlangten sie mit ihrer Debütsingle „The Record Player Song“ aus dem Jahr 2017.
Tony Visconti liebt das Reeperbahn-Festival
Und Pelle fragt anschließend Tony Visconti, warum der Produzent denn seit Jahren immer wieder aus Amerika nach Hamburg zum Reeperbahn-Festival kommen würde. „Weil es SO viel Talent hier gibt wie nirgendwo sonst“, antwortet der. „Es gibt hier keine Barrieren, es ist egal, woher man kommt. Musik soll ja auch keine Barrieren haben. Music is a ,Universal Language‘!“
The Nominees Are …
Die nominierten Acts, die am Samstagabend im St. Pauli Theater im Wettbewerb um den zum goldenen Dreieck geformten Award antreten, sind:
- BERQ (DE)
- Paris Paloma (UK)
- Ichiko Aoba (JPN)
- Waterbaby (SWE)
- Daisy The Great (USA)
- Hannes (SWE, mit ihm singt Waterbaby erneut)
Am Ende gewinnt Ichiko Aoba
Den Award mit nachhause nehmen kann schließlich Ichiko Aoba. Ihre Stimme, die so klar wie eine Harfe klingt, hat die Jury überzeugt. Ichiko nimmt den Preis erst entgegen, nachdem sie sich vor jedem Jurymitglied dankend verbeugt hat. Schließlich ist das einzige, das sie an das Publikum und die Jury gerichtet über die Lippen bringt, ein leises „Thank you. Thank you so so much!“