Amis lieben New Order mehr als Nick Cave, obwohl der ein Album nach dem anderen rausbringt

In den USA gilt Nick Cave nur als Co-Headliner. Wave-Legenden New Order sind angesagter

Nick Cave füllt hierzulande die größten Hallen. Zuletzt allein zweimal die Mehrzweckarena am Berliner Ostbahnhof, was, auch wenn Ränge abgehangen waren, in der deutschen Hauptstadt wohl um die 30.000 Fans bedeutet hatte. Ein persönlicher Rekord für den einstigen Wahlberliner, der in diesem Jahr mit seinen Bad Seeds das gefeierte Album „Wild God“ veröffentlichte.

New Order haben demgegenüber das Nachsehen. Wenn Bernard Sumner und Band in Deutschland touren, geht es immer in die mittelgroßen Locations. In Berlin etwa in das Tempodrom mit einem Fassungsvermögen von maximal 3.500 Menschen.

Warum dieser Vergleich? Weil die Verhältnisse in den USA genau andersrum sind. Das offenbart ein Blick auf das „Cruel World Festival“ in Pasadena, Kalifornien, das sein Lineup für 2025 bekannt gegeben hat. Nick Cave und die Bad Seeds treten bei dem Eintages-Event am 17. Mai vor New Order auf, wie das Billing verrät. Kaum zu glauben.

Nick Cave auf Instagram:

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Caves Social-Media-Team spricht selbst bescheiden von „Co-Headline“. Beim „Cruel World Festival“ performen außerdem u.a. Devo, OMD, Go Go’s, Alison Moyet und Garbage. Volles Programm also für nur einen einzigen Tag. Hat was von „WDR Rocknacht“.

Das Billing überrascht dennoch. Im Gegensatz zu Nick Cave sind die Briten von New Order ein Legacy Act. Sie leben von alten Hits. Kann sich noch irgendjemand an aktuelle Songs der Band erinnern? Deren letztes Studioalbum, „Music Complete“, datiert auf 2015. Ab dieser Zeit hat Nick Cave dagegen drei Studioalben mit den Bad Seeds, ein Soloalbum mit Warren Ellis, sowie neun Soundtracks mit Ellis herausgebracht. Dreizehn Platten also.

Hierzulande redet niemand mehr über New Order

Hierzulande redet niemand mehr über New Order. Auch, wenn viele sich natürlich wieder ein richtig tolles Album wünschen würden. Cave dagegen ist omnipräsent. Die Amerikaner scheint das wenig zu kümmern. Das Lineup des „Cruel World Festival“ tendiert eh in Richtung „dunkle Elektronik“. Vielleicht sind New Order da das größere Zugpferd.

Umso ironischer wird das Ganze, wenn man auf die typischen Konzertlängen beider Acts blickt. New Order kommen selten über 90 Minuten. Cave selten unter zweieinhalb Stunden. Dabei darf der Headliner stets das längste Set abliefern.

Wann ist Nick Cave das letzte Mal bei einem Festival aufgetreten, ohne Headliner zu sein?

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