Alle Travis-Alben im Ranking

Inklusive L.A. Times: alle Alben von Travis im Ranking

Essenziell

The Man Who (1999)

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Oasis–Radiohead–Travis–Coldplay: die letzte bedeutende zusammenhängende Achse britischer Rockbands. Von Mitte der 90er- bis Mitte der Nullerjahre dachte man, die Ära neuer aufeinanderfolgender UK-Supergruppen würde niemals enden. Heute sind ausgerechnet Travis diejenigen der vier, von denen kaum mehr einer redet, obwohl sie im Gegensatz zu Oasis tatsächlich noch aktiv sind. „Writing To Reach You“, „Turn“, „Driftwood“, „Why Does It Always Rain On Me?“ – vier ihrer Klassiker schrieben sie fast noch zu Beginn ihrer Karriere, dies war erst ihr zweites Album. Mit letztgenanntem Song wurden Travis zur Glastonbury-Legende: Vor der ersten Songzeile von „Why Does It Always Rain On Me?“ verschwand beim Festival die Sonne und es fing an zu schütten – als wäre Fran Healy der Eumel, für den Gott nur Spott übrig hat. Andererseits: Wo, wenn nicht in Glastonbury, sollte es denn kräftig regnen?

The Invisible Band (2001)

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Das gar nicht so „schwierige dritte Album“ enthielt die Hits „Sing“, „Flowers In The Window“ und „Side“ – aber zwei Wochen nach der Veröffentlichung kam 9/11. „Das Momentum war nicht mehr da“, sagte Fran Healy im ROLLING- STONE-Interview. Er glaubt, dass dies ihr größter Erfolg hätte werden müssen. Stimmt wahrscheinlich. Dann brach sich auch noch Schlagzeuger Neil Primrose beim Sprung in einen Swimmingpool den Nacken und wäre fast gestorben. Travis standen kurz vor ihrem Ende.

12 Memories (2003)

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Der Irakkrieg begann, und Fran Healy befand sich in einer Depression. Es war die Zeit der Friedensdemos. „Ich marschierte mit. Alle marschierten mit“, sagte er. Und griff zu drastischen Maßnahmen: Für die Aufnahme von „Peace The Fuck Out“ ging er bei einem Spiel von Celtic Glasgow auf den Rasen und animierte die Tausenden Zuschauer, die Songzeile einzusingen. Die Platte erhielt zudem einen „Parental Guidance“-Sticker, wegen des Gebrauchs des F-Worts, ihre bis heute beste Single, „Re-Offender“, handelt von häuslicher Gewalt. Und auch ein Rap war geplant. Aber der schottische Akzent hielt Healy davon ab: „Wer als Glasgower rappt, hört sich an, als würde er sich bei einem Bibliothekar beschweren.“

The Boy With No Name (2007)

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„Closer“ hätte ein Evergreen werden müssen, aber Travis waren nicht mehr hip. An den YouTube-Kommentaren zum Song erkennt man, woher die Leute das Lied kennen: von den Games FIFA 06 oder FIFA 14. Mit „Selfish Jean“ versuchten Travis sich an einer Variation von Iggy Pops „Lust For Life“, aber auch diese zweite Albumsingle wurde kein Erfolg. Stattdessen wurde Healy Vater, und „My Eyes“ ist das erste von einigen bewegenden Liedern, die er für seine Familie schreiben würde. „Deep in my heart, there’s no room for crying/ But I’m trying to see your point of view“, singt er, gerichtet an seine Ehefrau, „ich kann mir vorstellen, was du gerade durchmachst, aber ich könnte es nicht nachfühlen.“ Das Album ist „too fucking long“, da hat Healy recht, aber die anderen drei von Travis wollten sich – erstmals – an der Komposition beteiligen.

Lohnend

Ode to J. Smith (2008)

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Die ungeliebte Platte, eine Meinung, die Healy teilt – Travis spielen daraus nichts mehr live. Das ist ungerecht, denn Album 6 ist, nicht nur weil es innerhalb von zwei Wochen aufgenommen wurde, ihr letztes experimentelles. Es vereint Noise-Rock („Something Anything“) mit dramatischen Kirchenchören („J. Smith“) und klassischem Travis-Sehnsuchts-Pop („Song To Self“). Sie erreichten gerade noch Platz 20 in den britischen Charts – eine Enttäuschung. Dies würde für fünf Jahre ihr letztes Werk sein.

Fran Healy

Wreckorder (2010)

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Fran Healys bis heute einziges Soloalbum klingt wie ein Travis-Album, was einiges über seinen Stellenwert als Komponist innerhalb des Quartetts aussagt. Er selbst bezeichnet „Wreckor­der“ als „Travis in brackets“ (in Klammern). Als Gaststars arbeiteten Neko Case („Sing Me To Sleep“) sowie sein großes Beatles-Vorbild mit, weswegen er das entsprechende Lied ungewöhnlich benannte: „As It Comes (Bass: Paul McCartney)“. „Ich war so dankbar“, sagte Healy, „dass ich in Erwägung zog, Vegetarier zu werden!“ In „Rocking Chair“ imaginiert Healy sich als Großvater, der nicht weiß, ob das Leben gut zu ihm gewesen ist oder nicht.

Where You Stand (2013)

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Fran Healys Umzug nach Berlin zeigte Wirkung. Für „Another Guy“ drehten Travis ein extrem lustiges Kastanienallee-Video mit Wolfgang Becker als Objekt der Sehnsucht. „Where You Stand“ mag dem früheren „Closer“ vielleicht etwas zu ähnlich sein und „Mother“ eine In-your- face-Hommage an Springsteen. Aber „Reminder“, das Vererben von Wissen an die Kinder, und „Boxes“, das Akzeptieren der Vergänglichkeit, zeigen Healy auf dem Höhepunkt seines Songwritings. Mit „Moving“ wurde erstmals ein Song aus der Feder von Bassist Dougie Payne als Single herausgebracht. Healy blieb skeptisch. „Es ist nicht ganz meine Tonlage. Die Lieder eines anderen zu singen ist wie ein Marathonlauf in dessen Schuhen.“

L.A. Times (2024)

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Nicht ihr bestes, sicher aber ihr aufregendstes Werk – bei Travis, einer Band, deren klassische Lieder sonst meist den Schönklang zelebrieren, kein Widerspruch. Das Los-Angeles-Album überrascht mit HipHop-und Gospel-Rhythmen („Raze the Bar“), einem Dad-Joke-artigen Zugang zu Modewörtern („Gaslight“), einem weiteren, berührenden Lied für den Sohn („I Live it all Again“) sowie ein Springsteen-ziteirendes Lied, das nicht nach Americana, sondern nach Irland klingt: „The River“. Das Titelstück ist eine Art Quasi-Rap (Healy nennt es Spoken Word) über die dunklen Seiten der Westküstenmetropole, in der er seit Jahren lebt: Polizeisirenen, Hubschrauber, „Junkies shitting at my door“ und „Summer Madness“-Sinustöne. Er selbst sieht mittlerweile aus wie der große Bruder von Pumuckl und Scott Weiland.

Ergänzend

Everything At Once (2016)

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Das zweite Berlin-Album zitiert in „3 Miles High“ die berühmte Basslinie aus Omars „There’s Nothing Like This“, aber das aufgekratzte, mit Tim Rice-Oxley (Keane) komponierte „Magnificent Time“ klingt wie Musik zum „feucht-fröhlichen“ Vatertagsausflug. Das von Payne geschriebene „Animals“ ist reiner Schlager. Ein sehr durchwachsenes Album.

10 Songs (2020)

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„Eines unserer besten Werke“, befand Healy im Promo-Rausch, „deshalb der bescheidene Albumtitel.“ „Butterflies“ ist brillanter Westcoast-Pop, „All Fall Down“ spartanischer Folk. Für „The Only Thing“ erfüllte Healy sich den Traum eines Duetts mit Bangles-Chefin Susanna Hoffs. „Ich bin ein schottischer Glückspilz“, kommentierte er.

Schwächer

Good Feeling (1997)

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Hiernach war nicht absehbar, dass Travis schon zwei Jahre später und danach für immerhin drei Jahre zur größten Band Großbritanniens werden würden, obwohl Steve Lillywhite ihr Debüt produzierte. „All I Want To Do Is Rock“ bietet den Daddyrock, den sein Titel verspricht – Healy platziert den Song dennoch weiterhin stoisch im Zugabenteil der Travis-Konzerte. „U16 Girls“ soll eine „augenzwinkernde Warnung“ davor sein, sich versehentlich mit den falschen Girls einzulassen.

FILM

„Almost Fashionable: A Film About Travis“

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Die 2016er-Doku erzählt von der Mexiko-Tour. Pointe: Als Hauptdarsteller wurde der Autor Wyndham Wallace engagiert, der Travis als nett, also uninteressant, bezeichnet hat. Ob es Healy gelungen ist, den Kritiker umzustimmen, verrät (vielleicht!) dieser Film, der den Publikums- preis beim Edinburgh International Film Festival gewann.

Preziosen

Raritäten und Obskuritäten

„… Baby One More Time“

Mit der Britney-Spears-Cover- version begründeten Travis 1999 die Indie-Band-erkennt- den-Charakter-in-Billigpopsongs-Welle.

„Killer Queen“

Wer könnte es wagen, den Queen-Sänger zu imitieren? Travis erkennen dessen Unvergleichlichkeit an, indem sich Healy, Dougie und Andy Dunlop Mercurys Gesang tei- len. Gitarrist Dunlop ließ es sich nicht nehmen, Brian Mays rutschigen Glam-Sound nachzuempfinden. Die Interpretation ist dem Original nahezu ebenbürtig.

„Coming Around“

Die Standalone-Single sollte ursprünglich auf „The Man Who“ erscheinen. Die Album- Fehlpressung mit diesem Titel auf dem Listing ist heute einiges wert.

„Walking In The Sun“

Eine weitere Single-only-Veröffentlichung, beigefügt der Best-of-Sammlung „Singles“ von 2004.

„Past Perfect Future Tense“

Andy Dunlop ist a-ha-Fan, genau wie Will Champion und Guy Berryman von Coldplay. Alle drei wirkten am Solodebüt von Magne Furuholmen mit.

„Tumble And Fall“

Bassist Payne ist auch außerhalb von Travis als Songwriter und Sänger anerkannt. Er steuerte den Background-Gesang für dieses Lied des Feeder-Albums „Pushing The Senses“ bei.

„Retriever“

Für Ron Sexsmiths 2004er-Album spielte Neil Primrose das Schlagzeug bei allen zwölf Songs. Weitere Gastauftritte absolvierte er etwa auf Platten von Yusuf Islam/Cat Stevens und Jamie Scott.

„Here With Me“

Ein von Fran Healy gemeinsam mit Brandon Flowers komponierter Song, der 2012 auf dem Killers-Album „Battle Born“ erschien.

„Do They Know It’s Christmas?“

Healy gehörte zum Ensemble der 2004er-Einspielung des Band-Aid-Klassikers von 1984. Außerdem dabei: Dido, Justin Hawkins, Thom Yorke, Jonny Greenwood, Chris Martin, Bono und Paul McCartney.

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