All Saints bitterer honig
Chic und Charme allein machten All Saints nicht zu Idolen einer ganzen Girlie-Generation. Die vier Grazien aus London sind Allround-Talente und lenken ihre Geschicke selbst. Vor Veröffentlichung ihrer zweiten LP „Saints And Sinners“ sprechen Shaznay Lewis und Melanie Blatt über Karriere, Kinder, Krisengerüchte und ihr Allerheiligstes: die Musik.
Auch Melanie Blatt, nicht weniger zauberhaft und noch zarter gebaut als Shaznay, räkelt sich im Woll-Pulli auf dem Sofa. „Es war ein unglücklicher Zufall, dass wir fast gleichzeitig mit den Spice Girls bekannt wurden, aber mit diesem ganzen Girl-Power-Zeug hatten wir nie etwas zu tun. Andererseits ist uns natürlich klar, daß der Medienrummel uns damals nicht gerade geschadet hat“ Blur, so Mel, habe es auch schon lange vor der Britpop-Hysterie gegeben, aber es sei zumindest zweifelhaft, ob sie je so populär geworden wären, wenn sie und Oasis sich nicht gegenseitig hoch geschaukelt hätten. „Das Timing ist so verdammt wichtig“, ergänzt Shaznay, „das mussten wir erst lernen. Was wir von Anfang an wussten: dass wir es auf jeden Fall schaffen würden. Früher oder später.“
„Never Ever“ hieß die Rakete, die All Saints früher als gehofft in die Umlaufbahn schoss. Ein seltener Glücksfall von einer Single, kreativ wie kommerziell. Als Intro eine Rezitation aus Liebreiz und leichtem Cockney-Charme, eine Melodie für die Ewigkeit, der Text so kokett wie sensibel, der Sound eine Wonne aus Orgelwummern und klug platzierten Beats, lukullischen Guitar-Licks, lässigem Fingerschnippen und mit Sex scharfgeladenen Stimmen. The Shangri-Las meet TLC. Ein Klassiker des ausgestorben geglaubten Girlgroup-Genres, ein Hit, der millionenfach um die Welt ging. Und, wie die meisten All Saints-Songs, aus der Feder von Shaznay Lewis.
Die indes sieht den Erfolg von, „Never Ever“ inzwischen mit eher gemischten Gefühlen. „Dieses Stück wird mich bis an mein Lebensende verfolgen. Als wir den Brit-Award dafür bekamen, dachte ich, damit sei das Kapitel nun endlich abgeschlossen, aber weit gefehlt. Zuerst fanden wir es tolL wie das Ding einschlug, dann begann uns zu dämmern, dass wir aus dieser Nummer nicht so schnell wieder herauskommen würden. Und dann“, verdreht Shaz ergeben die Augen, „fanden wir uns in einer Tretmühle wieder. Mehrmals um den Globus, von einem Land zum anderen, von einer TV-Show zur nächsten, immer mit „Never Ever“. Das schlaucht. Heute sehe ich das entspannter und habe wieder Spaß daran, wenn wir es live singen wie zuletzt beim V2000 Festival, wo ein Meer von Menschen mitsang. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, ehrlich.“ Mel nickt „Yeah, was zählt, ist, dass wir uns und damit unserer Musik treu geblieben sind. Shaz und ich waren schon immer musikverrückt, das hat uns zusammengeschweißt. Music always came first.“ Okay, von vorne also, in Steno.
Mel. Melanie Blatt, 25, aufgewachsen in London. Vater Engländer, Mutter Französin. Wie die meisten Melanies ihres Alters nach der klampfenden, krähenden Folk-Frau benannt. Hippie-Haushalt. Mel rebelliert mit grellem Pop, Rhythm & Blues und Soul. Singt mit, singt vor, singt so gut dass Angeböte nicht ausbleiben. Erste Platte mit 17. „Curfew“, das Cover eines Rockabilly-Tunes der Jags von 1957, kaum wiederzuerkennen. Kein Hit, doch Mel erfährt viel Zuspruch. Will unbedingt weitermachen, macht sich auf die Suche nach einer musikalisch verwandten Seele.
Shaz. Shaznay T. Lewis, 24, Eltern aus Jamaica und Barbados, aber aufgewachsen in London. Genauer: In Islington. Spielt Fußball in der Mädchenmannschaft von Arsenal, wiewohl Fan der Tottenham Hotspurs. Hört exzessiv Musik. Soul hauptsächlich. Lernt Mel in einem Studio kennen. Die beiden tun sich 1994 zusammen, nennen sich nach der berühmten All Saints Road in Ladbroke Grove (was ein paar Jahre später dazu führen wird, dass die Straßenschilder schneller verschwinden als sie ersetzt werden können). Ein Deal mit ZTT zeitigt 1995 drei Singles zwischen Kylie-Pop und Dance-Beats. Die Verkäufe halten sich in engen Grenzen, Shaz’n’Mel zahlen Lehrgeld, doch der Name All Saints bekommt einen guten Klang.
Nic & Nat Nicole und Natalie Appleton. 25 und 26 Jahre alt, keine Zwillinge also, aber selbst von nahen Verwandten nur schwer auseinanderzuhalten. Eltern britisch, geboren in Kanada, aufgewachsen in New York und London. Loderndes Temperament, double trouble. Lieben Glamour und werden vom Pop-Zirkus angezogen wie die Motten vom Licht. Nic war mit Mel zur Schule gegangen, man trifft sich nach Jahren wieder, rein zufällig, und erneuert die Freundschaft. Einmal mehr ist Musik der Katalysator. Nic bringt Nat mit „Wie den fehlenden Teil eines Puzzles“, sagt Shaz. All Saints sind ein Quartett
Die Model-Looks von Nic’n’Nat, ihre platinierte Blondheit und ihr natürliches Talent, perfekte Harmonies zu singen, machen die Schwestern zur idealen Ergänzung des gewieften, aber kaum den Kinderschuhen entwachsenen Duos Shaz’n’Mel. Produzent K Gee (aka Karl Gordon) arbeitet mit den Mädchen an der Verfeinerung der ursprünglichen All Saints-Konzeption: Musik zu machen, die gleichermaßen in den Clubs wie im Radio zum Besten gehört, die den Spagat schafft zwischen harten Beats und gloriosen Melodien, zwischen Hipness und Hitpotenz, zwischen schwarzem Soul und weißer Pop-Sophistication. „Das klingt opportunistisch“, erklärt Shaznay, „als ob wir eine Marktlücke gesucht hätten. Aber so war es überhaupt nicht. Wir erhoben einfach unsere musikalischen Vorlieben zum All Saints-Prinzip. Ich bin ein HipHop-Typ und stehe auf Texte mit einer Aussage, die direkt mit meinem Leben zu tun haben. Das ist enorm wichtig für mich, weshalb ich an unseren Song-Lyrics sehr lange herumfeile. Mels Stärke sind Melodien, sie mag die coolen Pop-Sachen. Nicky und Natalie gehen völlig nonchalant an Musik heran, ohne sich viel über stilistische Feinheiten Gedanken zu machen. Sie lieben Musik, die in die Beine geht und zum Mitsingen einlädt, sind offener für neue Sounds und Beats als Mel und ich. Entscheidend war und ist für uns alle, dass All Saints nichts Fabriziertes machen, keine Konfektionsware. Wir allein bestimmen, was läuft. And at the end oft he day, All Saints is all about the music. Writing, recording and performing your own thing.“
Mit dieser Attitüde haben es die Mädchen nicht leicht, ein geeignetes Label zu finden. Die Plattenfirmen stehen zwar Schlange, nachdem ihnen Demos und Fotos zugespielt werden, aber Autonomie, erst recht musikalische, steht nicht besonders hoch im Kurs, wenn Investitionen irgendwann Rendite abwerfen sollen. Vier scharfe Miezen, die auch noch exzellent singen können, das ist freilich jede Menge Kapital. Sony tritt gleich mit einem ganzen Maßnahmenpaket an die Girls heran, das alle Aspekte einer Karriereplanung umfasst, von der Musik bis zum Image. Ein Scheck mit etlichen Nullen vor dem Komma winkt, doch hat der vorgelegte Vertrag einen Schönheitsfehler. Von Sony bestallte Profis sollen All Saints modellieren, aktuellen Trends anpassen. Die Mädels winken ab. Puppets on a string? No way.
London Records bekommt den Zuschlag. Und macht einen phantastischen Schnitt, nicht obwohl, sondern weil All Saints die Fäden in der Hand behalten. Neun Monate wird geschrieben und dem Sound ein letzter Schliff gegeben.
K Gee ist noch dabei, und mit Cameron McVey wird ein weiterer Produzent an Bord geholt. McVey, zu dessen zufriedenen Kunden Massive Attack und Neneh Cherry gehören, gibt dem Klangbild mehr Tiefe und weiß, wie Beats fett bummsen können, ohne den Songfluss zu behindern. Gleich die erste Single mit dem programmatischen Titel „I Know Where It’s At“ knackt die Top-Five. Drei Monate später erscheint „Never Ever“. Und bricht nicht nur Herzen, sondern auch diverse Rekorde.
Keine Single zuvor kletterte sieben Wochen lang beständig die Charts-Leiter hoch, keine verkaufte mehr ab eine dreiviertel Million, bevor sie sich an Number One einnistete, für keine Single gingen jemals so viele Requests bei Radio One ein, in den Wettbüros wurde nie so viel Geld auf Charts-Platzierungen gesetzt. Im Winter 1997/98 halten All Saints Einzug im Pop-Olymp. Ihre Debüt-LP wird ein Bestseller, und sämtliche Singles seither erreichen den Prestige-wahrenden Top-Spot. All Saints rule. Alles hunky dory? Nein. Der zweite Teil der Historie einer All-Girl-Band im Zenit ihrer Popularität handelt von den Schattenseiten des Ruhms, von negativen Gefühlen und anderen bad vibes, von Prozessen und Abfindungen, von Skandalen und schlimmen Gerüchten, von Intrigen und Zwist. Das mag allemal faszinierender zu lesen sein als die Erfolgs-Story, soll uns indes nur insoweit beschäftigen, als es hilft, die im Oktober startende All Saints-Offensive einzuordnen. Und um die Musik besser zu verstehen, die das neue Album offenbart. Eine Platte, die das Stil-Pendel extremer ausschlagen lässt als „All Saints“, eine Platte, die unter die honigsüßen, karamelisierten Vocals ein paar bittere Mandeln mischt, eine Platte, die eine ganze Palette von Gefühlen und Erfahrungen thematisiert. Eine Platte schließlich, die überaus treffend betitelt ist: „Saints And Sinners“.
„Wir haben uns irre reingehängt , sagt Mel nicht ohne Stolz, „und uns an den kleinsten Details gerieben. Das war auch ein wesentlicher Grund dafür, dass es so lange gedauert hat. Manchmal denke ich, dass wir den Perfektionismus zu weit getrieben haben, aber dann höre ich hinein und bin vollkommen happy damit. Ich glaube, wir haben unseren ganz eigenen Sound definiert, sind absolut unverwechselbar, obwohl doch die einzelnen Songs unterschiedlicher kaum sein könnten.“ Kein Einwand. All Saints haben ihr musikalisches Vokabular erweitert, ihre Grammatik besser im Griff und entsprechend aussagekräftiger sind ihre Statements. Das Spektrum reicht dabei von Mels „I Feel You“, einer zärtlichen Liebeserklärung an ihre zweijährige Tochter Lilyella zu Celli und akustischer Gitarre, über Shaznays sinnliches Schlafzimmer-Szenario „Surrender“ bis hin zum militanten Macho-Putdown „All Hooked Up“, komplett mit mehr als anzüglichen Worten und orgiastischem Stöhnen. Nicht gerade Foxy Brown, aber pretty steamy stuff indeed.
Verglichen mit „I Know Where It’s At“, das einfach Steely Dans Piano-Motiv aus „The Fez“ mit Break-Beats und HipHop-Flair mischte, sind die musikalischen Quellen auf „Saints And Sinners“ schwer zu orten. „Thanks, ich werte das als Kompliment“, lächelt Shaznay, „denn das war auch die Idee, schon als ich die Songs in Los Angeles schrieb.“ Miss Lewis weilte dort indes nicht nur zum Songschreiben, sondern auch, um mit William Orbit an „Pure Shores“, immerhin bestverkaufte Single des Jahres 2000 im UK, sowie an weiteren Tracks zu arbeiten. Orbit, der im Jahr davor Madonna verpackt hatte und also schwer en vogue war. Originell ist das nicht „Stimmt, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mit Williams Arbeit nicht vertraut war“, sagt Shaz, „meine Welt ist HipHop, Madonna höre ich nur, wenn sie im Radio läuft. Mir sagte sein Name nicht viel, doch gefällt mir sehr, was wir gemeinsam geschaffen haben.“
Während Shaznay an der Westcoast das Material für „Saints And Sinnen“ präparierte, drehten die drei anderen All Saints ihren ersten Spielfilm. „Honest“, so der Titel des im Swinging London der Sixties spielenden Gangster-Streifens, markiert das Regie-Debüt des Eurythmikers Dave Stewart. Mel, Nic und Nat spielen in der turbulenten Story Schwestern, deren Cockney-Herkunft für deftige Dialoge sorgt. Drogen spielen eine fast so tragende Rolle wie die Carnaby-Street-Klamotten. Böse Zungen behaupten, dass sich „Honest“ nur deshalb drei Wochen in den UK-Box-Office-Top-Ten gehalten hat, weil die Sex-Szenen freizügig und die Appletons nackt zu sehen sind. Beim Filmfestival in Cannes war das Echo eher gemischt, während sich amerikanische Kritiker begeistert äußerten, insbesondere über Nicoles schauspielerische Leistung. „Appleton delivers a captivating performance“, schwärmte „The Hollywood Reporter“, „provocatively sexy yet never less than sympathetic as a working-class woman.“ Und weiter: „Appleton has die makings of a star.“
Wohl wahr. Womit wir allerdings auch schon einen Blick auf die Rückseite der All Saints-Medaille erhascht haben. Hinter der hochglanzpolierten Clip-Erotik brodelt es, die tuschierten Wimpern verbergen eine dunkle Seite. Neid und Missgunst haben All Saints von innen zerfressen, der Mammon hat sie entzweit… Will man der einschlägigen Presse glauben. „Alles Blödsinn“, giftet Shaz, und Mel assistiert: „Die Hälfte davon ist frei erfunden.“ Die Hälfte nur? Das gibt dann doch zu denken, denn seit zwei Jahren wird kein Pop-Act so durch die Klatschspalten gezogen wie All Saints. Nicht einmal Oasis. Eigentlich verging keine Woche, ohne dass nicht wenigstens eine Allerheilige öffentlich an den Pranger gestellt wurde. Meistens traf es die Appletons, Partylöwinnen des Londoner Jetset und männermordende Vamps. Genüsslich wird Nic-’n’Nats Promiskuität en detail dokumentiert, die Liste ihrer angeblichen Eroberungen füllt mittlerweile ganze Seiten, von Robbie Williams über Gavin Rossdale und Goldie bis Leonardo Di-Caprio. „Kein Kommentar“, meint Mel, „wer das alles glaubt, ist selbst schuld.“
Mag sein, doch Tatsache ist, dass die partygeilen Appletons keine Gelegenheit auslassen, öffentlich auf den Putz zu hauen. Nicole und Natalie sind die Fixsterne am Londoner Society-Himmel, neben Noels Ex Meg Matthews, Kate Moss oder Celebrity-Töchtern, die Nachnamen tragen wie Jagger und McCartney. Finanziell unabhängig und mit größerem Stehvermögen gesegnet als ihre jeweiligen Beaus, sind es Babes, die dem Nachtleben Lichter und ihren Lebenspartnern Hörner aufsetzen. „New breed of playgirls run London’s playboys out of town“, schlagzeilt das seriöse Sonntagsblatt „The Observer“.
Der weniger vornehme „Daily Mirror“ nennt es „Pussy Power“. Die Appletons genießen diesen Rummel, sind sein Mittelpunkt. Man stelle sich Jenny Elvers vor, viel hübscher, gescheiter und in doppelter Ausführung. You get the picture. „The sisters don’t get on with Shaznay. She writes the hits but they are the stars“, wird ein sogenannter Insider zitiert. Nichts dran, nicht einmal ein Körnchen Wahrheit? Shaznay schüttelt traurig den Kopf. „Das alles ödet mich an. Ständig will man mir einreden, ich sei eifersüchtig auf sie, weil sie immer im Rampenlicht stehen. Aber da wollte ich nie hin, und Mel kann das bestätigen. Am I jealous, ever?“ Melanie Blatt verneint. Seit sie Mutter sei, erklärt sie ruhig, hätten sich ihre persönlichen Prioritäten verschoben. „Es gibt jetzt noch Wichtigeres für mich als die Musik, aber nicht für Shaz, Sie lebt ihre Musik, das Drumherum hat sie nie sonderlich interessiert.“
„Es gibt wirklich keine Animositäten zwischen uns“, fährt Shaznay in resignativem Tonfall fort, „wir sind einfach nur grundverschieden. Nicky und Natalie lieben es halt, wenn sich alles um sie dreht They’re social, very friendly. Wenn ich mich mal etwas distanziert geäußert habe, stand es anderntags in der Zeitung und klang, als hätte ich sie gedisst. Was nie meine Absicht war. Zum Glück sind sie nicht nachtragend.“
Genauso dämlich, argumentiert Shaz, sei die Unterstellung, All Saints zerfielen in zwei Hälften, die eine musikmotiviert, die andere nur Schaufensterpuppen. „Es macht mich wütend, wenn behauptet wird, die Schwestern seien bloß Staffage. Okay, wenn du die Credits auf unseren Platten liest, wirst du öfter meinen oder Mels Namen finden. Aber das ist in jeder Band so, und das ist, was wir sind: eine band. Nickys und Natalies Stärken sind ihre Stimmen. Ohne die wären wir nicht All Saints. Im Übrigen, das wird einige Leute überraschen, können sie auch Songs schreiben und haben bei den Arrangements mitgewirkt. Auf dem neuen Album findest du diverse Kostproben.“
Es klopft. Ein Stapel Designer-Klamotten wird hereingetragen. Nicht geordert, sondern bloß geschenkt. All Saints sind Opinionleaders, was Fashion betrifft. Exklusive Boutiquen schicken ihre Modelle in der Hoffnung, sie am Körper eines der Mädchen in den Medien zu entdecken. Lustlos gehen Melanie und Shaznay, beide in bequemer Freizeitkleidung und gänzlich ungeschminkt, die Sachen durch. Nichts dabei, wofür sie Aushängeschild spielen würden. Was übrigens auch für die UK-Pop-Szene gilt, als deren strahlendste Vertreter sie gern in Branchenblättern oder bei Galas herumgereicht werden. „Alles verlogen“, meint Shaznay, „mit uns hat das nicht das Geringste zu tun. Wir orientieren uns ohnehin mehr an amerikanischer Musik als an britischen. Hier gibt es derzeit einfach nichts Aufregendes. Die hiesige Soul-Szene ist bestenfalls mittelmäßig.“ Es gibt Ausnahmen. Shola Ama, Hinda Hicks, Lynden David Hall. „Klar, die sind gut Aber schau dir mal an, was Amerika zu bieten hat. Nichts gegen Lynden David Hall, echt nicht, aber ich sage nun D’Angelo.“ Spricht’s, seufzt, lehnt sich zurück und schließt die Augen. Mel kichert.